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Neu bei Design PF: Prof. Kurt Beyer

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„Auto-Design hatte ich am Anfang nicht so richtig im Fokus“, lacht Kurt Beyer. Und doch war er 13 Jahre lang Chef-Designer bei Opel. Nun beginnt ein neues Kapitel in der Karriere des Kreativen, er wurde als Vertretungsprofessor im Studiengang Transportation Design an die Hochschule Pforzheim berufen.

Die Parallelen entdeckt man sofort, wenn Kurt Beyer von seiner Arbeit als Chef-Designer für das Team „Interieur, Color and Trim und Sitzdesign“ erzählt: „Der Chef-Designer gibt die Richtung vor, hat die Strategie im Blick, begleitet den Design-Prozess und unterstützt die fachliche sowie persönliche Weiterentwicklung Aller im Team.“ Sehr nah dran also an seiner künftigen Aufgabe als Professor. Von der Pforzheimer Kaderschmiede war er freilich schon immer großer Fan. Er selbst hat an der BUGH Wuppertal Industrie Design studiert und im Anschluss Mitte der 1990er Jahre als Stipendiat der Opel Stiftung am Royal College of Art in London seinen „Master in Transportation Design“ abgeschlossen.

Ein ganzes Leben lang eine Marke zu begleiten, sei gut für die eigene Entwicklung. Denn man sei hautnah verbunden mit den täglichen Herausforderungen, die letztendlich auch im aktuellen Wandel nach modernen, nachhaltigen und individuellen Mobilitätskonzepten liegen. „In einem globalen Unternehmen ist es sehr abwechslungsreich: Ich habe an unterschiedlichen Marken in verschiedenen Ländern gearbeitet: Opel, Vauxhall, Chevrolet, Buick, Saab, war in Schweden, Paris und Detroit. Eingebunden zu sein in ein internationales Team mit bis zu 38 Nationalitäten in der Design-Abteilung ist spannend und wirklich ein großes Glück. Da lernt man ganz nebenbei noch andere Kulturen und Sprachen kennen, die den eigenen Horizont erweitern.“

Den Weltruf der Pforzheimer Absolventinnen und Absolventen, die er selbst in großer Zahl in seinen Teams hatte, sieht er in der erstklassigen Ausbildung begründet: „Die zeichnerische Qualität ist hervorragend, die ist immens wichtig und wird es auch bleiben. Die Kunst, abseits vom Computer, ist der Strich – das Skizzieren.“ Mit dem Tapen und dem Clay-Modelling im Modellbau verhält es sich genauso. „Am Ende ist ein Auto auf der Straße ein 3-dimensionales Produkt, da muss man wissen und verstehen, wie Proportionen funktionieren.“

Dass der Beruf der Designer eine Herausforderung ist, weiß er sehr genau. In den Design-Studios der Automobilindustrie sitzt die Crème de la Crème. „Es gibt nichts Schöneres und Spannenderes als Design zu studieren, aber der Wettbewerb im Job ist groß. Man sollte seiner Passion konsequent folgen und sein Ziel nicht aus den Augen verlieren.“ Wie gelingt das jungen Menschen um die 20? „Es ist wichtig, für die Sache zu brennen, die man in Angriff nimmt, hoch motiviert zu sein und Teamgeist zu beweisen. Automobilentwicklung ist ein Teamsport.“ Design, Marketing, PR, Einkauf, Engineering, es sind viele unterschiedliche Menschen, die bei der Entwicklung eines neuen Fahrzeugs als Partner mitwirken. Und dazu kommen die Herausforderungen der Digitalisierung. „Die Digitalisierung hilft uns, schneller und effizienter zu sein, um unsere Arbeitsprozesse zu verkürzen.“ UX, also User Experience, und UI, User Interface sollen ein wichtiger Baustein in der künftigen Pforzheimer Ausbildung werden, ebenso wie das interdisziplinäre Arbeiten.
Die Bandbreite der Pforzheimer Ausbildung ist dafür wie geschaffen: „Wenn Studierende in andere Studiengänge gehen und dort Dinge ausprobieren, Erfahrungen sammeln und sich austauschen – in einer ganzheitlichen Betrachtung, dann findet Gestaltung statt in Form von Haltung, Inspiration, Kreativität und Innovation.“ Am Ende geht es nicht allein darum, ein Top-Gestalter und hervorragender Illustrator zu sein, man muss auch Trends erkennen, „Visionär sein“.

Dass der Stellenwert des Autos bei den jungen Menschen nicht mehr so hoch ist, ist eine Entwicklung, die neue Konzepte erfordert. „Sie sehen die Welt digital, das Smartphone ist für sie zentral. Ihnen ist die Vernetzung wichtig, sie wollen einsteigen und mit der Welt verbunden sein. Dies in Einklang zu bringen mit Nachhaltigkeit und einem Tun, das Ressourcen schont und unsere Erde für nächste Generationen lebenswert erhält, das ist wohl die größte Aufgabe seit Erfindung des Automobils. Und wenn sich das Auto in naher Zukunft autonom bewegt, haben wir mehr Zeit für andere Dinge.“ Zeit für andere Dinge schafft sich die vielbeschäftige Führungspersönlichkeit Kurt Beyer auch selbst, sein Ausgleich zum Design ist der Sport: Mountainbiken, Poweryoga und Fitness, es ist ihm wichtig, nicht eingleisig zu fahren – und das gilt für so Vieles im Leben.

Foto: Harald Koch
Kontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718