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Weitere Projekte in Indien in Aussicht

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Wasser ist ein großes Problem

Besuch bei sozialen Hilfsprojekten von "Don Bosco" in Mumbai durch Prof. Mario Schmidt (HS Pforzheim), Dr. Anette Zimmermann und Dr. Hannes Spieth (Umwelttechnik BW)

Großes Presseecho des deutschen Besuchs in Solapur

Diskussion mit den städtischen Vertretern in Nagpur

Prof. Schmidt referiert in Nagpur über Ressourceneffizienz

Eine Teildelegation aus Baden-Württemberg in Solapur

Professor Dr. Mario Schmidt von der Hochschule Pforzheim befand sich in diesen Tagen auf einer Delegationsreise von Baden-Württemberg-International und der Landesagentur Umwelttechnik BW in Indien. Zusammen mit Unternehmensvertretern aus dem Bereich der Umwelttechnik ist die Delegation auf der Suche nach geeigneten Geschäftspartnern für Technikprodukte aus den Bereichen Luftreinhaltung, Wasserversorgung und Abwasserreinigung. Für die Hochschule ergeben sich möglicherweise interessante Projektkooperation im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit. „Wir haben uns für unsere Reise bewusst eher unbekannte Städte aufgesucht, weil sie einen noch viel größeren Bedarf an Lösungen haben. Dementsprechend herzlich wurden wir von den Spitzen der örtlichen Wirtschaft und der Politik aufgenommen“, so Mario Schmidt, Direktor des Pforzheimer Instituts für Industrial Ecology (INEC).

Kaum jemand bei uns kennt die indische Stadt Nagpur. Dabei ist sie der geografische Mittelpunkt Indiens, rühmt sich ihrer Tiger, die in der Region noch leben, und zählt so viele Einwohner wie Berlin: 3,6 Millionen Menschen. Trotzdem wird sie in Indien zu den kleineren Städten gezählt. Doch die Probleme sind überall gleich: Die Trinkwasserversorgung und die Reinhaltung der Luft kommen mit dem rasanten Wachstum der indischen Städte kaum nach. In der Stadt Solapur, knapp eine Million Einwohner, gibt es für die Bevölkerung nur all drei Tage fließend Wasser. 900 Kläranlagen gibt es in ganz Indien. Zum Vergleich sind es in Deutschland Zehntausend.

Schmidt sieht vor allem ein großes Potenzial für Ressourceneffizienz in der Produktion. Die Inder verstünden unter Smart City vor allem die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur für die Stadtbevölkerung, und da gäbe es in den Bereichen Wasser, Abwasser, Strom und Verkehr auch jede Menge zu tun. Aber sie gingen das immer nur von der Seite des Angebots an: Möglichst „smart“ müsse die Bereitstellung dieser Versorgung sein, so Schmidt. Hier seien die Inder sehr aufgeschlossen, auch wenn deutsche Technik ihnen oft zu teuer erscheint. „Ich versuche darauf hinzuweisen, dass auch die Nachfrage „smart“ sein kann, also effizient zu produzieren, Energie und Ressourcen dabei zu schonen und schon in der Produktion nichts zu vergeuden. Die Einsparpotenziale sind in indischen Betrieben ein Vielfaches höher als in Deutschland und deshalb dankbare Studienobjekte“, so Schmidt. Außerdem entlasten sie die erforderliche Infrastruktur. Er sieht hier ein weites Betätigungsfeld für deutsche Unternehmen und für den Erfahrungsaustausch durch Hochschulen, z.B. durch Studierende, die ihr Praxissemester in Indien verbringen oder ihre Abschlussarbeit zu solchen Themen schreiben.

Die Delegationsreise nach Indien dauerte eine Woche und macht in den Städten Solapur, Nagpur, Pune (ehemals Poona) und Mumbai (ehemals Bombay) Station. Die Städte Karlsruhe und Stuttgart haben bereits freundschaftliche Bande mit den Millionenstädten Pune bzw. Mumbai geknüpft. Mario Schmidt hofft auf eine zukünftige Kooperation auch im Bereich Ressourceneffizienz und hat zu diesem Zweck erste Kontakte aufgebaut. In der Delegation waren baden-württembergische Mittelständler vertreten; sie trat teilweise zusammen mit einer Delegation des Karlsruher Oberbürgermeisters Frank Mentrup auf.

In Mumbai besuchten Prof. Schmidt zusammen mit Dr. Anette Zimmermann und Dr. Hannes Spieth von Umwelttechnik BW Projekte der Hilfsorganisation Don Bosco im Stadtteil Dharavi, einem der größten Slumgebiete der Welt mit geschätzt 3 Millionen Einwohner auf 2 Quadratkilometer. Schmidt: "In diesem Slum kommt auf 800 Einwohner eine gemeinsame Toilette." Bereits vor einem Jahr war eine Gruppe aus Baden-Württemberg unter Leitung von Gerlinde Kretschmann dort zu Besuch.