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Vorstand der Deutschen Rohstoff AG zu Gast beim RE-Kolloquium

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Gesellschaft sucht auch in Deutschland nach luktrativen Rohstoffvorkommen

Foto: M. Karalus

Gesellschaft sucht auch in Deutschland nach luktrativen Rohstoffvorkommen

Eigentlich hätte Dr. Thomas Gutschlag die Sektkorken knallen lassen können. Der Vorstand der Deutschen Rohstoff AG konnte gleich zu Beginn seines Vortrags erzählen, dass seine Gesellschaft in der Nähe von Darmstadt gerade auf ein Erdölvorkommen gestoßen ist. Beim Ressourceneffizienz-Kolloquium der Hochschule Pforzheim berichtete der Manager von den Investments seiner jungen Firma, die sich auf die Rohstoffgewinnung in Deutschland und im Ausland spezialisiert hat.

Thomas Gutschlag, der kein Bergbauspezialist sondern ein ehemaliger Börsenmann ist, erzählte den angehenden BWLern, wie er zu dem Thema Rohstoffe kam. Neue Rohstoffe zu erschließen und zu fördern bedarf großer Investitionen und eines langen Vorlaufs, bis endlich Geld eingenommen wird. Die Finanzierung solcher Projekte sei deshalb das A und O. Wenn dann aber die Förderung startet, z.B. im Erdölbereich, sind die Amortisationszeiten ungewöhnlich kurz. In kaum einer anderen Branche könne man in so kurzer Zeit so viel Geld verdienen. Allerdings ist man von dem berüchtigten Schweinezyklus, also den starken Schwankungen der Rohstoffpreise abhängig. Startet die Förderung, wenn der Rohstoffpreis niedrig ist, hat man Pech gehabt. Die Deutsche Rohstoff AG hatte hingegen Glück: Sie investierte z.B. 2009 in eine Goldmine, als der Goldpreis nur halb so hoch wie 2012 war, als sie die Mine wieder verkauften.
Bekannt wurde die Firma durch ihr inländisches Engagement. In Zeiten, in denen sich in Deutschland niemand mehr für Bergbau interessierte, fing die Deutsche Rohstoff AG 2007 an, in den Archiven nach ehemaligen Vorkommen zu recherchieren. Besonders in der ehemaligen DDR wurde sie fündig. Probebohrungen der Firma bestätigten riesige Zinnvorkommen im Erzgebirge. 2012 folgten Erkundungsbohrungen in einer Seltenen-Erden-Lagerstätte im sächsischen Storkwitz – ebenfalls aussichtsreich. Aktuell fördert die Deutsche Rohstoff AG Wolfram und Molybdän in einer Mine in North-Queensland in Australien. 

Aber am lukrativsten ist der Erdölmarkt in den USA. Seit Anfang des Jahres fördert die Firma in der Nähe von Denver (Colorado) Erdöl und Erdgas. Im ersten Halbjahr wurden über 100.000 Barrel gefördert. Über 32 Millionen Barrel werden noch im Boden vermutet. 
Doch wie hält es die Deutsche Rohstoff AG mit dem Umweltschutz? Thomas Gutschlag hat darauf eine einfache Antwort: Seine Firma engagiert sich nur in westlichen Ländern mit höchsten Umweltstandards. Die eigentlichen Problemländer in Afrika, Asien oder Südamerika, von denen man immer wieder hört, seien für ihn kein Thema. Außerdem sei dort das Risiko für das Investment durch Korruption und Willkür viel zu hoch – eine einfache ökonomische Betrachtungsweise.

Diskutiert wurde dann trotzdem über Umweltschutz, nämlich über Fracking, einer speziellen Gewinnungsmethode für Erdöl, die in der Öffentlichkeit sehr umstritten ist. Thomas Gutschlag kritisierte die Fracking-Phobie der Deutschen. Diese sei völlig unbegründet und basiere hauptsächlich auf einem weit verbreiteten Youtube-Film, der falsche Sachverhalte beschreibe. Experten würden dieses Thema viel entspannter sehen. Überhaupt sei Fracking seit den 40er Jahren bekannt und werde seit langem praktiziert. In den USA führe Fracking gerade zu einem neuen Erdöl-Boom, denn mit der Methode könnten ungeahnte Erdölreservoire erschlossen werden. Zum Stichwort Peakoil, also wann die Erdölvorkommen ihr Fördermaximum erreicht hätten und schließlich erschöpft seien, hatte Gutschlag deshalb nur ein müdes Lächeln übrig. „Von dem Öl, das in den vergangenen 100 Jahren gefördert wurde, befindet sich noch ein Vielfaches in so genannten Ölküchen, das mit Fracking gefördert werden kann“, meinte Gutschlag. Für die nächsten Jahrzehnte müsse man sich deshalb keine Sorgen machen. Im Gegenteil: Die USA werde bald wieder energieautark werden und auf die Öllieferungen aus dem Nahen Osten verzichten können. Das werde auch zu weitreichenden geopolitischen Verschiebungen führen, meinte Gutschlag.