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Vorsicht ja, Panik nein: Einblicke in die Zukunft der Rohstoffe

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Der Pforzheimer Professor Dr. Mario Schmidt räumt mit den Gerüchten um die Knappheit der Rohstoffe auf, sieht bei der Politik aber dennoch großen Handlungsbedarf.

Pforzheimer Nachhaltigkeitsforscher erntet im Audimax großen Beifall

Im sehr gut besuchten Walter-Witzenmann-Hörsaal (Audimax) der Hochschule Pforzheim hat der Pforzheimer Umweltforscher Professor Dr. Mario Schmidt in einem brillanten Vortrag beim Studium Generale die Zukunft der Rohstoffe erläutert. Der Direktor des Instituts für Industrial Ecology (INEC) an der Hochschule sprach über das Thema „Gehen uns die Rohstoffe aus? Ressourceneffizienz und nachhaltige Industriegesellschaft“.  

Die wissenschaftliche Leiterin, Dr. Christa Wehner, Professorin für Marktforschung und Konsumentenpsychologie an der Hochschule, begrüßte Mario Schmidt, der als Professor für Ökologische Unternehmensführung schon seit 20 Jahren in Pforzheim lehrt und seit 2010 das INEC leitet. Gleichzeitig eröffnete Christa Wehner auch den Themenhorizont. „High-Tech-Produkte wie Smartphones brauchen immer exotischere Stoffe wie Tantal, Indium, Dysprosium oder Neodym“, so Wehner. China beherrsche inzwischen den Rohstoffmarkt und beute seine Ressourcen ohne Rücksicht auf die Umwelt aus. Deshalb gehe, insbesondere seit dem berühmten Bericht des „Club of Rome“ die Angst um, der Menschheit könnten die Rohstoffe ausgehen. „Was ist also dran an diesen Befürchtungen? Warum sind Recycling und „Circular Economy“ wichtig?“, fragte Wehner und übergab damit an Mario Schmidt.

„Die Frage ist einfach, die Antwort jedoch komplex“, sagte Mario Schmidt, der Mitglied im baden-württembergischen Nachhaltigkeitsbeirat und in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgremien ist. Schmidt forscht seit Jahren zum Thema Ressourceneffizienz und hat seinen Beitrag fürs Studium Generale passenderweise auf den Nachhaltigkeitstag der Hochschule terminiert.

Schmidt spannte einen weiten Bogen aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart und weiter in die Zukunft. „Wahrscheinlich ist es das große Menschheitsthema überhaupt, wie wir an die Rohstoffe kommen, die wir für unsere Art zu leben benötigen“, sagte Mario Schmidt. Heute werde das zehnfache an Rohstoffen gewonnen wie noch vor 100 Jahren. Schuld daran sei das Bevölkerungswachstum, aber auch der gestiegene Wohlstand der Menschheit. Keinen Zweifel ließ Schmidt daran, dass dieser Wohlstand in der Welt ungleich verteilt sei, und ein Großteil der Menschheit hier noch einen großen Nachholbedarf habe. „Die Prognosen für den Rohstoffbedarf zeigen selbst im vorsichtigen Fall alle nach oben“, meinte Schmidt.