Pforzheimer Mobilkonzepte im Erwin Hymer Museum
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Online-Galerie auf der Hochschul-Website
Wie werden wir in Zukunft reisen und Mobilität erleben? Gibt es eine „Quality Time“ auf Rädern? Eine Ausstellung im Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee gibt darauf Antworten. In die Schau integriert sind Konzepte des Studiengangs Transportation Design der Hochschule Pforzheim. In dem Projekt „Hymer Next Generation Product“ bei Professor James Kelly entwickelten die Studierenden Lumin Badziong, Max Bohl, George Quiqueran, Moritz Kirchhoff und Sebastian Weigand autonome Fahrzeugkonzepte. Die Entwürfe sind in einer Online-Galerie auf designpf.hs-pforzheim.de zu sehen.
Caravaning, das Reisen mit dem Wohnmobil, ist nach wie vor sehr beliebt. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung kann sich jeder fünfte Deutsche vorstellen, einen Urlaub mit dem Caravan zu machen. Camping ist eine günstige Reisealternative und ermöglicht viel Flexibilität: Hat man alles gesehen oder wird das Wetter schlecht, fährt man einfach weiter. Für neue und jüngere Zielgruppen ist auch die Gestaltung ausschlaggebend – da sind neue Ansätze gefragt, die die Entwürfe der angehenden Automobildesigner liefern. „Die Freiheit, die ein Caravan-Urlaub bietet, hatten wir auch im Projekt: Unsere Studierenden konnten ohne Einschränkungen ihre Ideen in ein Modell fließen lassen. Es sind zukunftsträchtige Denkanstöße für Hymer herausgekommen“, sagt Professor James Kelly, der gemeinsam mit einem Londoner Designbüro das Projekt betreute.
Die Pforzheimer Konzeptstudien sind vollautonome Fahrzeuge, die dem wachsenden Wunsch nach sinnvoll und bewusst verbrachter Zeit – nach Quality Time – entgegenkommen. Sie müssen nicht mehr von Hand gesteuert werden, sodass die Fahrtzeit zum Arbeiten, Relaxen oder Spielen genutzt werden kann. Eine Herausforderung für das Interieur Design: Die Einrichtung soll individuell und flexibel sein und Raum schaffen. „Hymer 2inOne“ von Moritz Kirchhoff und „Hymer High Cab“ von Lumin Badziong sind sogenannte Ad-Ons. Moritz Kirchhoff schafft auf dem Dach einen Panoramaraum, in dem Kinder einen 360-Grad-Blick auf die Umgebung erhalten. „Hymer High Cab“ ist ein Konzept für große Menschen, aber natürlich auch für alle anderen. „Die erwartete durchschnittliche Körpergröße eines Mannes im Jahr 2080 liegt bei 1,94 Meter. Schon heute sind die meisten Innenräume von Autos und Wohnmobilen für große Menschen ungeeignet“, hat Lumin Badziong recherchiert. Sein High Cab-Konzept ermöglicht gerade großen Menschen, bequem zu stehen, zu duschen und zu schlafen.
Eine Lösung, um der wachsenden Urbanisierung gerecht zu werden, zeigen die Konzepte „Hymer 360°“ von George Quiqueran und „Hymer Eden“ von Sebastian Weigand, die urbane Mobilität und privaten Raum in einem Fahrzeug vereinen. So ist „Hymer 360°“ im Tag-Modus auf den städtischen Straßen ein kleines und wendiges Mietfahrzeug. Nachts gewinnt es durch herausfahrbare Module an Raum und wandelt sich zum Hotelzimmer. „Durch die geringen Abmessungen werden auch Städte für den Camping-Tourismus zugänglich, was bislang nicht praktikabel ist“, sagt George Quiqueran über seinen Entwurf. „Hymer Eden“ ist ein Konzept für „Anywheres“: kosmopolitische Menschen, die in urbanen Räumen leben und häufig von Metropole zu Metropole umziehen. Sie möchten nicht an einen festen Ort gebunden sein. Für sie hat Sebastian Weigand einen vollwertigen Wohnraum geschaffen, der im Design von Yachten inspiriert ist. Der Innenraum ist in drei Ebenen unterteilt. Solarpanels auf dem Dachbereich garantieren lokale Energieversorgung. Und der Clou: ein intelligenter Garten, der mit Regenwasser versorgt wird. Aeroponischer Gartenbau bezeichnet das Kultivieren von Pflanzen mit einem Luftgemisch, das konventionelle Erde ersetzt. Die Pflanzen werden dabei so fixiert, dass ihre Wurzeln ständig in einem Behälter mit einer Hydrokulturdünger-Lösung aus Wasser und Nährstoffen benetzt werden. So ist auch die Gemüseversorgung der Kosmopoliten gesichert. Max Bohls Konzept „Two in One“ ist die Lösung für das essenzielle Problem eines Wohnmobils: „Im Durchschnitt wird es 25 Tage im Jahr genutzt. Die verbleibende Zeit steht es vor dem Haus und nimmt viel Platz in Anspruch.“ Sein Konzept gibt die Möglichkeit, den PKW abzutrennen und für alltägliche Dinge zu nutzen. Eine zusätzliche Kapsel dient als Schlafkoje. Fahrzeug und Kapsel lassen sich einfach miteinander verbinden und voneinander trennen. In der Garage wird die Kapsel an der Decke montiert und dort platzsparend aufbewahrt.
Die Ausstellung „Quality Time on Wheels – Mobile Raumwunder für Freizeit, Familie und Beruf“ ist bis Ende 2020 geplant, momentan aber wegen der Corona-Einschränkungen nicht geöffnet. Impressionen der Ausstellung und Details zu den studentischen Konzepten stehen online unter designpf.hs-pforzheim.de.