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Energieeffizienz durch intelligente Planungsinstrumente in der Produktion

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Energiemanagementfähiges ERP-System bietet neue Lösungsansätze zur Kostenkontrolle 

Gemeinsam mit den beiden Unternehmen abas Software AG aus Karlsruhe und ENIT Systems aus Freiburg wird an der Hochschule Pforzheim an innovativen Energiedatenmanagement-Lösungen gearbeitet. Durch eine auf Standards basierende Kopplung des Energiemanagement-Systems ENIT Agent an das abas ERP-System wird für volle Transparenz über Energiekosten in der Produktion gesorgt.

„Durch diesen Lösungsansatz stehen umfassende Informationen, wie etwa die Stromkosten pro Stück, pro Produktionsauftrag oder pro Produktionstag zur Verfügung“, erklärt Professor Dr. Thimm, der im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen in den Quantitativen Methoden und der Informationstechnik lehrt und forscht, und das Projekt leitet. „Diese Informationen lassen sich für verschiedene betriebswirtschaftliche Standardrechnungen nutzen, um für eine bessere Genauigkeit und insbesondere eine verursachergerechtere Verrechnung der Energiekosten zu sorgen“, beschreibt er den Mehrwehrt dieser Datenerhebung. Nicht weniger wichtig sind die neuen Möglichkeiten des Lösungsansatzes für die Energiebedarfsvorhersage. Kennt man den Energiebedarf für einen Produktionstag, kann ein Unternehmen, das selbst Energieeigenerzeuger ist, den fremd zu beschaffenden Energiebedarf vorhersagen. Daten über den Energiebedarf können zudem zur Verbesserung etablierter Planungs- und Steuerungsverfahren von ERP-Systemen aber auch neuer noch zu entwickelnder innovativer Planungs- und Optimierungsansätze genutzt werden. Verfahren zur Generierung von Produktionsplänen und Maschinenbelegungsplänen können so optimiert werden, dass teure Lastspitzen vermieden werden. Etwas vereinfacht ausgedrückt, kann man auf der Grundlage dieser intelligenten Verfahren Instrumente entwickeln, mit denen Unternehmen ihre Produktion so optimieren können, dass dann produziert wird, wenn der Strom vom Lieferanten am preiswertesten ist oder zum Beispiel durch Einsatz einer Photovoltaikanlage zum Nulltarif zur Verfügung steht.

Spielte bis vor wenigen Jahren der Stromverbrauch für die meisten Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle, so beschäftigen sich Unternehmen wegen der hohen Energiepreise und Auflagen, wie der ISO Norm 50001, intensiv mit Ansätzen, um den Energieverbrauch transparent zu machen und im zweiten Schritt Einsparungsmöglichkeiten zu nutzen. Professor Thimm sieht hier noch viele interessante Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, die er bereits seit einigen Jahren gemeinsam mit Studierenden aus dem Bereich Wirtschaftsingenieurwesen in Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit Praxispartner Reinhard André vom Unternehmen abas Software AG untersucht. Die Ergebnisse wurden bereits auf verschiedenen internationalen Forschungskonferenzen vorgetragen und in Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht.

Anfang Dezember wurde ein erster Demonstrator zur Evaluation eines Lösungsansatzes für ein energiemanagementfähiges ERP-System erfolgreich an der Hochschule Pforzheim in Betrieb genommen. In abas ERP kann dabei der von einem Produktionsauftrag verursachte Stromverbrauch einer Erodiermaschine sekundengenau erfasst und weiterverarbeitet werden. Der Demonstrator wurde von Maximilian Strempel, Master-Student des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Engineering and Management, im Rahmen seiner Thesis entwickelt. In der noch verbleibenden Bearbeitungszeit seiner Abschlussarbeit, wird er unter anderem auch verschiedene für den Lösungsansatz entwickelte Anwendungsszenarien bei ERP-Anwenderunternehmen evaluieren.

Im Rahmen der Entwicklung des Demonstrators konnte das Unternehmen ENIT Systems aus Freiburg, ein Fraunhofer Spin-Off und Smart Grid Pionier, als weiterer Kooperationspartner gewonnen werden. Pascal Benoit, Mitgründer und Chief Technology Officer von ENIT, ließ sich mit großem Interesse die ersten energiemanagementspezifischen Erweiterungen  von abas ERP vorführen.