Ein medizinisches Bauteil entsteht - Produktionstechnikseminar erfolgreich beendet!
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Die Abschlusspräsentation des Seminars „Produktionstechnik“ des Bachelorstudiengangs Maschinenbau/Produktionstechnik und -management fand am 28. Juni 2021 im virtuellen Raum statt. Das sechste Semester stellte seine Ergebnisse vor und die Studierenden überzeugten mit ihrem ingenieurmäßigen Denken und Arbeiten. Schwerpunkt in diesem Semester war die Herstellung eines medizinischen Bauteils, eines soggenannten medizinischen Hakens, welcher alle medizintechnischen Normen in der Qualitätssicherung bedienen musste. Im Verlauf des Projekts wurden verschiedene Fertigungs- und Qualitätskonzepte erarbeitet und die Kostenoptimierung vorgenommen.
Bei dem Projekt galt es den kompletten Fertigungsprozess, von der Entwicklung über die Qualitätssicherung bis hin zum Finanzcontrolling abzudecken. Es sollte die Machbarkeitsanalyse für vier verschiedene Werkstoffe erstellt werden, wobei die Zielherstellkosten mit 6,56€ vorgegeben waren. Die Studierenden erhielten ein Lastenheft und erstellten danach eine Teamstruktur mit Projektleitung und den dafür notwendigen Abteilungen wie in einem echten Unternehmen auch. Wobei die beiden Projektleiter und Abteilungsleiter für das „Gute Leadership“ des Teams verantwortlich waren. In wöchentlichen virtuellen Teammeetings präsentierte jede Abteilung sein Vorankommen vor der Projektleitung, ganz wie im richtigen Arbeitsleben.Es wurden vier ausgewählte Fertigungsverfahren mit den dazugehörigen Prozessschritten ausgearbeitet und bewertet. Das EDM-Verfahren, funkenerosives Drahtschneiden, hat für alle vier im Lastenheft vorgegebenen Werkstoffe als am optimalsten erwiesen.
Mit der Qualitätssicherung sollte die technische Machbarkeit und die Biokompatibilität des Produktes verifiziert werden. Dafür mussten die Studierenden ein geeignetes Qualitätsmanagementsystem aufsetzten, das diesen Anforderungen gerecht werden konnte. Entstanden ist ein automatisierter Prüfstand.
Das erstaunliche Ergebnis, das die angehenden Maschinenbau-Ingenieure präsentierten, war, dass sich mit ihrem erarbeitenden Fertigungsprozess die Herstellkosten des Hakens noch halbieren lassen und damit die Rentabilitätsprognose bereits nach 2,8 Jahren Gewinne vorhersagt.
Die 15 angehenden Ingenieur*innen haben dieses Projekt mit Unterstützung von Prof. Dr.-Ing. Reiner Bührer, Dipl.-Ing. (FH) Thomas Neumann, MIMplus GmbH, Ispringen und Laboringenieur Dietmar Eckhardt sowie Dipl.- Ing. Andreas Keck von der Pforzheimer Firma G. Rau GmbH & Co. KG und Dipl.-Ing. Ralf Steiner Admedes GmbH bearbeitet.
„Das Seminar gab uns tiefe Einblicke in unser späteres Berufsleben: In einem großen Team abteilungsübergreifend, aber selbstorganisiert zu arbeiten, ist eine echte Herausforderung. Unsere Review- und Präsentationstechnik hat sich in diesen Monaten sehr verbessert. Inspirierend war die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Medizintechnik. Es hat trotz der vielen Arbeit sehr viel Spaß gemacht“, so der studentische Projektleiter Felix Zimmer.
Hintergrund:
Das Seminar, das über ein Semester läuft, hat das Ziel, mit den zukünftigen Ingenieur*innen bereits an der Hochschule anhand einer anspruchsvollen, praxisnahen Aufgabenstellung die klassischen Tätigkeiten eines Produktionsingenieurs, wie z.B. die Produktions- und Montageplanung sowie das Qualitätsmanagement durch sehr anspruchsvolle industrienahe Aufgabenstellungen den späteren Alltag zu proben.
Dabei müssen die Studierenden das bisher im Studium erlernte Wissen selbstständig zur Anwendung bringen. In mehreren Kleingruppen wird ein gemeinsames Thema mit zahlreichen Schnittstellen im Team erarbeitet. Betreut werden die Studierenden einerseits auf hohem abstraktem Niveau und anderseits praxisnah angeleitet. Dies fördert die Selbstständigkeit, die Kreativität sowie die soziale und fachliche Kompetenz.