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SOLARKIOSK

Vortrag von Andreas Spiess: SOLARKIOSK

Andreas Spiess ist CEO und Gründer der SOLARKIOSK AG. Als Rechtsanwalt hat er viele Unternehmen und Start-ups im Bereich erneuerbare Energien und CleanTech betreut, was seine zweite Karriere als Impact Investor und Unternehmer inspirierte.

 

In seinem Vortrag am 12. 4. 2018 an der Hochschule Pforzheim ging es ihm darum, den Zuhörern zu erläutern wie es zu seiner Geschäftsidee SOLARKIOSK kam und was die  Ziele dahinter sind.

 

Ursprung und Motivation der Unternehmensgründung

 

Die Idee zu Solarkiosk hatte Andreas Spiess im Alter von ca. 40 Jahren: Da keimte in ihm der Wunsch auf, seine „Komfortzone“ zu verlassen und aus seiner Tätigkeit als Anwalt auszusteigen. Bei einer Reise nach Afrika fasste er den Entschluss eine Lösung zu entwickeln, um die ländlichen Gebiete Afrikas zu elektrifizieren. Denn ermöglicht man den Menschen in entlegenen ländlichen Gebieten soziale und wirtschaftliche Chancen, verbessert dies die Lebenssituation vor Ort und führt im Endeffekt dazu, dass sich die Menschen dort nicht gezwungen sehen unter lebensgefährlichen Bedingungen nach Europa zu fliehen. Das ist für Andreas Spiess eine Hauptmotivation seines unternehmerischen Handelns.

Die zwei großen Ressourcen Afrikas: Sonne und Menschen

Rund 70 % der afrikanischen Bevölkerung lebt auf dem Land. Dort gibt es weder eine funktionierende durchgängige Stromversorgung, noch ausgebaute Straßen oder Einkaufsmöglichkeiten. Die dort lebenden Menschen bilden die sog. „Base of the Pyramide“: eine Bevölkerungsschicht, die nur ca. einen Dollar am Tag verdient und in unternehmerischen Wertschöpfungsketten unbeachtet ist. Das Marktpotenzial für eine tragfähige Elektrifizierung dieser Gebiete ist folglich riesig. Zwei Ressourcen besitzen diese Gebiete jedoch reichlich: Sonne und Menschen mit Unternehmergeist. Genau an diesen beiden Ressourcen setzt der Solarkiosk an.

Der Solarkiosk - Seeing is believing

Der Solarkiosk ist ein modulares, multifunktionales, nach einem Baukastenprinzip erweiterbares, solarbetriebenes E-HUBB. Kurz gesagt, handelt es sich um ein kleines Verkaufshäuschen auf dessen Dach sich Photovoltaik-Module befinden, die Strom bereitstellen. In so einem Häuschen werden Getränke, solarbetriebene Lampen und andere Waren verkauft, aber auch Services wie Handy-Laden, Internetzugang und Satellitenfernsehen angeboten. Da die Solarmodule mehr Strom erzeugen, als der Kiosk benötigt, können sich um den Laden herum weitere Unternehmen wie Schneider, Kino oder Beautysalon ansiedeln. Dadurch entsteht um den Kiosk herum eine Art Marktplatz, der zum sozialen Zentrum des Dorfs wird. Die Solarkioske lassen sich auch zu Kliniken oder Schulen umbauen.  

Der tagsüber erzeugte Stromüberschuss wird gespeichert und kann abends dazu verwendet werden Straßenlaternen am Marktplatz zu betreiben, wodurch das soziale Leben nicht mehr mit dem Einbruch der Dunkelheit zum Erliegen kommt. Ausgehend vom Solarkiosk kann ein kleines Stromnetz aufgebaut werden, das ein Dorf mit 500 Einwohnern mit Strom versorgt.

Die lokalen Betreiber des Kiosks werden im Rahmen eines Bewerbungsprozess ausgewählt. Sie erhalten Schulungen bezüglich Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an den Photovoltaik-Modulen, sodass sie in der Lage sind technische Probleme selbst zu beheben. Zudem besteht für die Betreiber über Rent-to-own Modelle die Möglichkeit den Kiosk nach einer gewissen Zeit zu erwerben.

Produziert werden die Solarkioske überwiegend in Afrika, wodurch hier weitere formale, qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Afrika als Eldorado für Gründer

Andreas Spiess ist ein begeisterter Unternehmer – die Faszination für Afrika und die Chancen gab er auch an die Zuhörer weiter. Er ermunterte insbesondere die Studierenden, nach Afrika zu reisen, dort auch einmal zu arbeiten oder unternehmerisch aktiv zu werden. „Jeder von Euch wird mit einem Korb voll Ideen zurückkommen“, so sein Statement, „Afrika voll an Möglichkeiten für Menschen mit Unternehmergeist“. Wer eine Gründungsidee hat, solle sie angehen und keine Angst vor dem Scheitern zu haben.