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Von der menschlichen Bewegung zur Sitzfläche

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Marlen Albrecht mit ihrem Sitzmöbel "Axiom"

Welche Gestaltungsrichtlinien nutzen wir heute für unsere Arbeit? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich Marlen Albrecht. Die Studentin entwickelte ein Sitzmöbel, das die Grenzen zwischen Schmuck und Objekt aufbricht. „Axiom“, Grundsatz, nennt sie ihre Abschlussarbeit im Studiengang Schmuck. Die Arbeit wird auf der Werkschau der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim am 10. und 11. Februar 2017 vorgestellt.

Gestaltungsgrundsätze wie „form follows function“ (Form folgt der Funktion) oder „less is more“ (weniger ist mehr), die aus der Ära des Bauhaus stammen, sind auch heute noch Regelwerke für junge Designer. „Im theoretischen Teil der Entwurfsarbeit habe ich untersucht, welche Richtlinien ich berücksichtige und in meine Arbeit einfließen lasse“, sagt Marlen Albrecht. Für ihr Sitzmöbel hat sie den Grundsatz, dass die Form der Funktion folgt, erweitert um den Einfluss der Natur: form follows function follows nature. 

Wenn ein Sitzmöbel auch zum Schmuck werden kann, geht es um die Beziehung zwischen Körper und Objekt. Für die Formensprache hat die Absolventin die Bewegungsabläufe von Menschen fotografiert. „Diese Fotos habe ich digitalisiert und die Längsachsen des Körpers in den Drehbewegungen herausgefiltert. Die unterschiedlichen Ausrichtungen ergeben die Linienführung des Stahlgestells“, erklärt die Ludwigsburgerin die Form ihres Hockers. In der Materialwahl setzt sie auf Gegensätze, Stahl und Holz ergänzen sich: Der harte Stahl ermöglicht eine filigrane Linienführung, wird mit Lasertechnik produziert und ist durch seine Reinheit gut recyclebar. Die Sitzfläche ist aus Holz gedrechselt, manufakturell hergestellt und bildet den warmen und natürlichen Kontrast zum Metall. 

Als Schmuck tragbar wird „Axiom“, wenn der Nutzer die Holzsitzfläche abnimmt und das Stahlkonstrukt auf den Schultern trägt. „Natürlich ist das kein Alltagsschmuck“, lacht Marlen Albrecht. „Es geht darum, den Bezug zum Körper und zur Bewegung wiederherzustellen. Am Anfang fließen Bewegungen des Körpers in die Form, am Ende geht die Form wieder zurück zum Körper.“ Die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema begeistert die 24-Jährige. Nach der Werkschau wird sie ein Praktikum bei H&M in Stockholm absolvieren. Den Einblick in die Design-Abteilung des schwedischen Mode-Riesen hat sie sich im vergangenen Semester erarbeitet: Bei dem Kooperations-Projekt mit H&M belegte sie mit ihrer Modeschmuck-Kollektion den dritten Platz.

Der Prototyp ihres Möbels „Axiom“ wird am 10. und 11. Februar 2017 im Rahmen der Werkschau der Fakultät für Gestaltung zu sehen sein. Die Arbeiten der Studierenden aus den sechs Bachelor- und zwei Masterstudiengängen sind in den Räumen der Fakultät, Holzgartenstraße 36, im EMMA-Kreativzentrum (Accessoire Design) und in der Eutinger Straße 111 (Transportation Design) zu sehen. Die fünf Modenschauen finden am Freitag, 10. Februar 2017, um 19 und 21 Uhr sowie am Samstag, 11. Februar 2017, um 17, 19 und 21 Uhr in der Aula der Fakultät statt.

Foto: Petra Jaschke

Pressekontakt: <link>birgit.meyer@hs-pforzheim.de, Tel. +49 (7231) 28-6718