Stefanie Hanser erhält Sonderpreis des HDS/L Junior Design Award
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Die Perfektion des nicht Perfekten
Perfekt ist das neue normal: Das Bestreben der Menschen, einen perfekten Körper haben zu wollen, ist überall. Diese gesellschaftliche Entwicklung hat Stefanie Hanser, Accessoire Design-Studentin der Hochschule Pforzheim, zum Thema ihrer Schuhkollektion gemacht. Ihre Arbeit wurde nun mit dem Sonderpreis des HDS/L Junior Design Award 2018 bedacht. Der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie vergibt den Preis jährlich. Mit Stefanie Hanser wurde bereits zum zweiten Mal eine Pforzheimer Studentin ausgezeichnet.
Was macht einen Menschen perfekt? Dieser Frage ging Stefanie Hanser nach. Sie beschäftigte sich mit dem Begriff ‚Hybrid‘, der so viel bedeutet wie etwas Gekreuztes oder Vermischtes‚ aus verschiedenartigem zusammengesetzt. Immer geht es beim Thema Hybrid darum, die bestmöglichen Eigenschaften miteinander zu vereinen und ein neues, perfektes Produkt zu erschaffen.
Was macht der Mensch, um perfekt zu sein? Was nimmt er auf sich, um in seinen Augen das perfekte Erscheinungsbild zu erreichen? „Sehr schnell stieß ich auf das Thema Schönheitsoperationen“, erzählt die 26-Jährige. Dem setzte sie sich mit ihrem Entwurf bewusst entgegen, ihre Kollektion trägt den Titel ‚imperfect‘. Die Formgebung ist durch die am häufigsten operierten Körperteile entstanden: Nase, Lippen, Haut, Brust und Po. Das Farbkonzept lehnt sich an verschiedene helle und dunklere Hauttöne an, kombiniert mit einem Grauton und Anthrazit. Die Materialauswahl schafft Spannung in Optik und Haptik. Latex in flüssiger und fester Form wird mit Veloursleder kombiniert. Kontraste bestimmen den Stil: Das Naturprodukt Latex kann kalt, straff und glänzend sein. Das Veloursleder hingegen ist warm, weich und matt. Inspiriert von Silikonkissen kreierte Stefanie Hanser außerdem mit Mehl gefüllte Latexpads, die als softe Einlage im Sohlen- und Fersenbereich dienen.
Dass für Stefanie Hansers Kollektion erstmals ein Sonderpreis vergeben wurden, freut Studiengangleiter Johann Stockhammer: „Es zeigt einmal mehr, dass der in Deutschland einzigartige Studiengang Accessoire Design der Hochschule Pforzheim und seine Studierenden durch erstklassiges Design mit hoch kreativen Ideen immer wieder überzeugen.“
Die Jury des Design-Preises war sich einig: Die Idee hinter dem Entwurf und das Zusammenspiel von modischen und funktionellen Elementen machen die Modelle von Stefanie Hanser zu etwas ganz Besonderem: bewusst „unperfekt“, ausgefallen und mit außergewöhnlichem Komfort. Derzeit arbeitet die Studentin an ihrer Abschlusskollektion, die sie zur Werkschau im Juli präsentieren wird. Auch dort beschäftigt sie sich mit einem relevanten Thema: die Fremde.