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Pforzheimer Design-Absolventen sind Teil der Großen Landesausstellung 2020

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„Fashion?! Was Mode zu Mode macht“

Die Abschlussarbeiten von Pia Tholen und Tommy Dombrowski sind in der Großen Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ zu sehen. Fotos: Olga Pfeifle / HS PF

Die Birkenstock von Steve Jobs, die weiße Robe von Conchita Wurst, Dior, Chanel, Vetement – und mittendrin die Designer Pia Tholen und Tommy Dombrowski. Die beiden jungen Absolventen des Studiengangs Mode der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim sind Teil der Großen Landesausstellung 2020: Mit „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ spürt das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart vom 24. Oktober 2020 bis 25. April 2021 vielen Fragen der Mode nach: Wie entsteht Mode? Wer entscheidet eigentlich, was in oder out ist? Wie und warum verändert sich die Bedeutung von einzelnen Kleidungsstücken? Welche Rolle spielt Mode in unserem Alltag? Die Abschlusskollektionen von Pia Tholen und Tommy Dombrowski werden im Ausstellungsbereich „Mode machen!“ präsentiert.

Der Themenraum mit dem Titel „Mode machen!“ beschäftigt sich mit dem kreativen Designprozess von Mode. An den Abschlusskollektionen von Pia Tholen und Tommy Dombrowski – „Tod der Mode“ und „Creating Who You Are“ – wird deutlich, welche Schritte notwendig sind, um von ersten Konzepten zum fertigen Kleidungsstück zu gelangen. Von Moodboard und Skizzenbüchern, über erste Schnittproben und Prototypen bis zum fertigen Gesamtoutfit zeigen die Exponate den Arbeitsweg im Design. Tommy Dombrowski ließ sich in seinem Entwurf für das Kleid einer Drag-Queen eher von biografischen Aspekten, Träumen und gesellschaftspolitischen Themen inspirieren. In der gegenwärtigen Gesellschaft sind die Gestaltung des „Ichs“ und die individuelle Darstellung von hoher Bedeutung. Die Kunstform „Drag“ ist eine der prägnantesten Arten der Selbstinszenierung: Sie bietet die Möglichkeit, Geschlechter neu zu definieren und in eine Vielzahl von Rollen zu schlüpfen. Für seine Arbeit wurde Tommy Dombrowski bereits mit dem renommierten Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung ausgezeichnet.

Pia Tholen ging in ihrer Kollektion mit dem Titel „Tod der Mode“ eher konzeptuell-strukturalistisch vor. Sie arbeitete zur Fragestellung: Geht es in der Modebranche noch um Kreativität oder vielmehr um wirtschaftlichen Erfolg? Und ist dieser nicht verknüpft mit Überproduktion und Umweltverschmutzung? „Die Zukunft der Branche liegt in Kleidungsstücken, die von keinem Trend abhängig sind“, sagt Pia Tholen. Ihr Kollektionssystem besteht aus verknüpfbaren Elementen. Mit ihnen lassen sich unzählige Varianten realisieren: Kleider im Mantel, Röcke oder Hosen im Kleid, Ärmel abnehmen, Teile verlängern, tauschen und wenden. Dass ihre Abschlussarbeit inmitten bedeutender Leihgaben steht, macht die 26-Jährige stolz: „Was die Mode aktuell bewegt, dafür stehen Tommys und meine Arbeit. Meine Kollektion beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und neuen Möglichkeiten im Design. Die Ausstellung regt zum Nachdenken und Mitdiskutieren an.“ Die Konzepte der Pforzheimer Absolventen zeigen exemplarisch, dass Kleidung nicht nur Schnitt, Form und Farbe ist, sondern ein ganzer Kosmos an Ideen, Konzepten und Inspirationen dahinterliegt. 

Dass die Stuttgarter Kuratorinnen diesen Aspekt der Mode berücksichtigen, freut Dekan Professor Johann Stockhammer: „Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf die Geschichte und die Gegenwart der großen Marken und Namen, sondern nimmt auch aktuelle Fragestellungen und junge Talente auf. Die beiden Arbeiten von Pia und Tommy repräsentieren optimal den persönlichen und individuellen Stil unserer Ausbildung und zeigen sehr gut auf, wie unterschiedlich Wege und Themen in der Mode bearbeitet werden können. Und doch ist jede einzelne Thematik gesellschaftsrelevant.“ Der Beruf Modedesigner ist für viele ein Traumberuf. Heute reicht er immer weiter in Bereiche der digitalen Medien, der visuellen Kommunikation, Performance oder Marketing und Eventmanagement hinein. Die Ausstellung gibt so auch einen großen Einblick, welche Möglichkeiten die Mode als Berufsfeld bietet. Für den Absolventen Tommy Dombrowski ist just diese Ausstellung derzeitiges Berufsfeld. Er beantwortet als sogenannter „Speaker“ die Fragen der Besucher und stellt auch seinen eigenen Beitrag vor: „Viele sind erstaunt, dass man als Designer so konzeptionell arbeitet. Nicht nur das Outcome ist wichtig, sondern auch die Idee dahinter, das veranschaulichen die Ausstellungsobjekte zu unseren Kollektionen sehr gut.“