Mit einem Klick im Hörsaal: Das Studium läuft an der Fakultät für Wirtschaft und Recht vorerst virtuell
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Digital Studieren
Luisa Kübler, Master-Studentin im Studiengang Corporate Communication Management der Hochschule Pforzheim, setzt sich an den Schreibtisch in ihrem ehemaligen Kinderzimmer, klappt ihr Notebook auf und steht direkt im Hörsaal. Normalerweise säße sie um diese Zeit im Vorlesungsraum – derzeit schalten sich die Studierenden und der Professor aus ganz Deutschland online für den Unterricht zu.
Luisa Kübler ist eine von 3.200 Studierenden, die an der Fakultät für Wirtschaft und Recht derzeit von zu Hause aus studieren. Rund 90 Prozent der Lehrveranstaltungen dieses Semesters sind digital angelaufen. Nur solche Veranstaltungen, für die spezielle Labore gebraucht werden oder das persönliche Training wichtig ist, pausieren zunächst bis zum Wiederbeginn des Präsenzbetriebs. Digitale Lehre war der Fakultät nicht gänzlich neu. „Es gab schon lange Kollegen, die digitale Tools in ihrer Lehre eingesetzt haben, und das Lern-Management-System Moodle nutzen wir ohnehin schon seit Jahren“, so Dekan Professor Dr. Thomas Cleff. „Aber eine Fakultät mit 25 Studiengängen, 96 Professoren und vielen Lehrbeauftragten innerhalb weniger Tage von analog auf virtuell umzustellen, das ist schon ein Kraftakt“.
Als der Erlass des Ministeriums kam, dass vorerst keine Präsenzveranstaltungen an Hochschulen und Universitäten in Baden-Württemberg stattfinden dürfen, stand der Vorlesungsbeginn kurz bevor. Drei Tage blieben Cleff und seinen Kollegen, um Lehrkonzepte anzupassen, digitale Tools zu testen und den virtuellen Vorlesungsbetrieb vorzubereiten. Man habe „nicht überlegt, ob wir starten, sondern wie wir das bestmöglich hinkriegen“, so Cleff. „Wir haben tolle Kollegen und Mitarbeiter, die zusammen die Ärmel hochgekrempelt haben und mit kollegialer Unterstützung daran arbeiten, das Beste aus der Situation zu machen.“
Geht man nach den Studierenden, dann ist das bislang insgesamt gut gelungen. „Ich bin erstaunt, wie real die Software virtuelles Studieren möglich macht – fast wie im echten Vorlesungssaal“, sagt Luisa Kübler. Auch Nicolas Helbling, der im Bachelor Wirtschaftsrecht studiert, besucht alle Vorlesungen virtuell. „Keine Eins-zu-Ein-Übertragung vom Vorlesungssaal ins Homeoffice“, berichtet er, aber das digitale Studieren empfindet er als „sinnvolle Zwischenlösung, die uns Studierenden derzeit eine erhöhte Flexibilität bietet“. Gemeinsam mit Kommilitonen hat er eine Lerngruppe gebildet, die sich wöchentlich in einem der eingerichteten Online-Gruppenräume gemeinsam auf Fallbesprechungen und Vorlesungen vorbereitet. „Daneben arbeiten wir eigenständig mit verschiedenen Lehr- und Falllösungsbüchern. Natürlich nicht durchgängig am Schreibtisch, sondern auch mal im Garten in der Sonne."
Für die Studierenden hat sich das Studium dennoch verändert. „Eine Herausforderung ist die zunehmende Eigenverantwortung in der für uns alle neuen Situation“, berichtet Nicolas Helbling und betont die Notwendigkeit eines strukturierten Zeitmanagements. Wie seine Kommilitonen freut er sich schon jetzt auf die Rückkehr auf den analogen Campus. „Auf die realen Begegnungen und Veranstaltungen mit Freunden und Kollegen aus den Studenteninitiativen Campus X und ELSA freue ich mich besonders."
Seine Professorin Dr. Brigitte Thäle, die den Studiengang Wirtschaftsrecht leitet, sagt: „Ich freue mich sehr, dass die Studierenden insgesamt sehr engagiert mitziehen.“ Wie ihre Kollegen ist sie im Homeoffice telefonisch, per Mail und neuerdings über ein Online Office erreichbar. „Klausureinsichten, Besprechungen mit Studierenden, Semestersprechern und Kollegen und natürlich alle meine Vorlesungen finden virtuell statt. Wir sind zwar räumlich weiter voneinander entfernt als während des regulären Semesterbetriebs, aber der Austausch und die persönliche gegenseitige Unterstützung haben sogar noch zugenommen.“
Neben den Lehrveranstaltungen steht den Studierenden auch das Beratungsangebot der Hochschule rund um Studienorganisation, Prüfungsfragen und Career Center unverändert zur Verfügung. In der Bibliothek wurden im Themenbereich Wirtschaft und Recht große Pakete an E-Books und Fachzeitschriften digital zugekauft, um den ohnehin schon umfangreichen Bestand weiter auszubauen.