Erste deutschlandweite Benchmark-Studie zu Krankenhausabfällen veröffentlicht

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Mehr als 120 Kliniken nehmen teil – Krankenhausbehandlung führt im Schnitt zu 8,5 kg Abfall pro Patient

Mit der Veröffentlichung der ersten deutschlandweiten Benchmark-Studie zur Abfallentstehung in Krankenhäusern legt die Hochschule Pforzheim eine umfangreiche Untersuchung zur Entsorgungssituation des deutschen Gesundheitswesens vor. Insgesamt wurden durch die Datenerhebung 122 Krankenhausstandorte und über 130 Abfallarten erfaßt. 

Ziel der Studie war es, vergleichbare Abfall- und Strukturdaten einzelner Krankenhäuser zusammenzuführen. Dadurch können teilnehmende Kliniken ihren Entsorgungssituation einordnen und gezielt weiterentwickeln. Hierfür wurden die Daten den vier Krankenhaustypen Allgemeine Krankenhäuser, Universitätskliniken, Fachkliniken und sonstige Einrichtungen zugeordnet, um strukturelle Unterschiede zu berücksichtigen. 

Die Untersuchung erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“. Sie wurde von der Forschungsstelle Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen an der Hochschule unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Woidasky koordiniert und ist Teil eines Promotionsvorhabens zur Charakterisierung von Krankenhausabfällen. Eine Fortsetzung der Studie ist beabsichtigt, um die in Krankenhäusern vorliegenden Datensätze langfristig für ein Benchmarking-System zu nutzen und damit die Kreislaufwirtschaft in Krankenhäusern dauerhaft zu unterstützen.

Knapp 15% der deutschen Krankenhausbetten wurden Gegenstand der Untersuchung. Bei sechs Abfallarten wurden Antwortraten von über 70% erreicht, so daß damit die Studie erstmals kennzahlenbasierte Einblicke in das Krankenhausabfallaufkommen in Deutschland liefern kann: Im Jahr 2023 verursachte jeder Patient im Krankenhaus insgesamt etwa 8,5 kg Abfall. Dabei waren 5,1 kg Restabfälle, wovon 4,6 kg krankenhausspezifisch waren. Bezogen auf die Mitarbeitenden im Krankenhaus fielen etwa 340 kg Restabfall pro Vollzeitkraft und Jahr an – knapp ein Kilogramm pro Tag und Beschäftigtem. 

Bei den medizinischen Abfällen, die allerdings nur einen Teil aller Abfälle aus Krankenhäusern ausmachen, entfielen für das Basisjahr 2023 im Mittel 95,6 % auf nicht infektiöse medizinische Abfälle (Abfallart 18 01 04), gefolgt von infektiösen Abfällen mit 2,7 % (18 01 03) und 1% Körperteile und Organe (18 01 02). Der berechnete Durchschnittswert für die nicht infektiösen medizinischen Abfälle (18 01 04) lag bei 299,86 kg pro Vollzeitäquivalent bzw. 4,38 kg pro Fall im Erhebungsjahr 2023.