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Trickreich und gut strukturiert zur Weltmeisterschaft

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Master-Studentin Vanessa Gerber mit Futsal-Gehörlosen-Nationalmannschaft in Brasilien
Master-Studentin Vanessa Gerber

Master-Studentin Vanessa Gerber spielt bei der Futsal-Gehörlosen-Nationalmannschaft und tritt in Brasilien bei der Weltmeisterschaft an. Foto: Susanne Materac / Hochschule Pforzheim

Der 10. November mag schon für die Absolventinnen und Absolventen der Fakultäten Technik sowie Wirtschaft und Recht ein besonderer Tag sein: Sie feiern heute bei der Laudatio ihren erfolgreichen Abschluss mit Familie und Freunden. Für Master-Studentin Vanessa Gerber wird dieser Freitag mindestens genauso aufregend: Sie fiebert auf eine andere Auszeichnung hin - den Weltmeistertitel. Die Engineering and Management-Studentin wird Deutschland bei der Futsal-Gehörlosen-Weltmeisterschaft (WM) der Frauen vertreten.

Futsal ist eine trickreiche Variante des Hallenfußballs, die auf einem kleineren Spielfeld mit fünf Spielerinnen oder Spielern pro Team, geringem Körperkontakt und ohne Banden gespielt wird. Dies fördert ein schnelles, technisch anspruchsvolles Spiel, das stark auf Teamarbeit ausgerichtet ist. Das besondere an Vanessa sowie ihren Teamkolleginnen: Allesamt sind sie gehörlos oder hörgeschädigt, während der Spiele darf keiner seine Hilfsmittel benutzen, um zu hören. Die 26-Jährige ist bereits seit 2017 in der Nationalmannschaft und beim GSV Freiburg dabei: „Wie ich zu Futsal gekommen bin? Wir als Gehörlosen-Community hatten immer das Problem, dass wir für Fußball auf dem 11er Feld beispielsweise nicht genug Spielerinnen zusammenbekommen haben und Spielgemeinschaften bilden mussten – da lag der Switch zum Futsal nahe, da es für die Hörgeschädigten-Gemeinschaft einfach besser zu handeln ist, um ein eigenes Team zu stellen. Es waren auch direkt alle begeistert und so sind wir dabeigeblieben“, erzählt Vanessa.

Um an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu können, habe sie früh mit Studiengangsleiter Professor Dr. Ansgar Kühn sowie Kommilitoninnen und Kommilitonen gesprochen, die sie allesamt unterstützen. „Das ist striktes Zeitmanagement, dass ich das alles unterbekomme, den verpassten Stoff werde ich auch nachholen, um nahtlos an mein Studium anknüpfen zu können“, erzählt sie. Vier bis fünf Trainings pro Woche seien in den vergangenen vier Monaten keine Seltenheit. Dabei wurden die Spielerinnen der Nationalmannschaft mit einem Trainingsplan versorgt, den sie individuell in ihren Tagesablauf integrieren konnten. „Dieser besteht aus einer Kombination aus Videos, Fitness- und Intervalltraining, ganz wichtig ist auch das Ballgefühl“, zählt die Studentin begeistert auf. Der Sport habe Vanessa aber auch positiv aufs Studium vorbereitet: „Teamplay ist hier genauso wichtig, gerade bei Gruppen- oder Projektarbeiten. Auch, dass man sich Herausforderungen stellt, egal wie groß sie Anfangs scheinen, ist für mich selbstverständlich geworden – man muss sich nur eine Struktur und einen Zeitplan schaffen.“

Die Deutsche Gehörlosen-Nationalmannschaft der Frauen zählte in den vergangenen Jahren zu den Favoritinnen und wurde bei der Europameisterschaft 2018 Vizemeisterin. Die Weltmeisterschaft findet vom 10. bis zum 19. November statt, wobei die deutschen Frauen ihr erstes Spiel um 12 Uhr (deutsche Zeit) gegen Irland bestreiten werden. „Wir unterstützen unsere Studierenden dabei, im Studium und später im Beruf besondere Leistungen zu bringen. Auch neben dem Studium zeigen unsere Studierenden oft vielfältige Talente und Ambitionen, wie Frau Gerber. Natürlich helfen wir in solchen Fällen gerne und fiebern auch mit“, drückt Studiengangsleiter Professor Dr. Ansgar Kühn, auch im Namen der Hochschule, die Daumen.

 

Zum Studiengang:

Der Master Studiengang Engineering and Management (MEM) qualifiziert Absolventinnen und Absolventen Führungsaufgaben in technischen und betriebswirtschaftlichen Funktionen zu übernehmen und gehört zum Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. Jener wird im kommenden Jahr weiter ausgebaut und bietet zum Wintersemester 24/25 insgesamt fünf attraktive Bachelor Studiengänge (Management & Technik, International Managememt, Innovation & Design, Intelligent Mobility und Circular Economy Engineering) sowie zwei Master Studiengänge (Engineering & Management und Industrial Management) an. Aktuell sind an der Hochschule Pforzheim knapp 900 junge Menschen in den Wirtschaftsingenieur-Studiengängen eingeschrieben.