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Geförderte Ausgründung aus der Hochschule Pforzheim

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Innovative, additiv gefertigte, metallische Präzisionsbauteile aus Pforzheim

Unternehmensgründer Dr. Andreas Baum (l.) und Mentor Professor Dr. Carlo Burkhardt vor ihrem neu entwickelten LMM-Metalldrucker, der mittels des so genannten Lithography-based Metal Manufacturing-Verfahren (LMM) hochpräzise Metallbauteile drucken kann.

Dr. Andreas Baum, Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Maschinenbau der Hochschule Pforzheim, erhält seit Montag, 01. April 2019, eine Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg. Sein neu gegründetes Start-up, die „MetShape GmbH“, wird für ein Jahr durch das Programm „Junge Innovatoren“ unterstützt. Sein Unternehmen ist auf die Herstellung von indirekt additiv gefertigten Bauteilen durch das so genannte Lithography-based Metal Manufacturing-Verfahren (LMM) und die damit verbundenen Entwicklungsleistungen spezialisiert. „Ich freue mich sehr, dass uns das Land dabei unterstützt, das am Schmucktechnologischen Institut (STI) der Hochschule mit internationalen Partnern entwickelte, innovative additive Fertigungsverfahren für metallische Präzisionsteile nun der industriellen Anwendung zugänglich machen zu können“, so Andreas Baum. Mentor für die Unternehmensgründung ist der Leiter des STI, Professor Dr. Carlo Burkhardt, in dessen Laboratorien auch die gerätetechnische Ausstattung installiert ist.

Das LMM-Verfahren, bei dem neben den vom Lasersintern bekannten Metallwerkstoffen auch andere, z.B. nicht-schweißbare, Materialien verarbeitet werden können, zeichnet sich durch eine sehr gute Oberflächenqualität sowie hohe Präzision aus. „Das LMM-Verfahren ist ein hocheffizienter Druckprozess, der in Bezug auf Präzision neue Maßstäbe bei der additiven Fertigung von metallischen Bauteilen setzt und sich deshalb insbesondere für Kleinst- und Kleinbauteile mit dichtem, porenfreiem Gefüge eignet“, verdeutlicht Andreas Baum die Vorteile dieses Verfahrens. „Das LMM-Verfahren ermöglicht aufgrund der Prozessführung die Herstellung von Bauteilen oder Produkten aus hochwertigen Werkstoffen wie z.B. rostfreiem Stahl oder Titan. Weitere Werkstoffe wie z.B. Werkzeugstähle oder Edelmetalle werden folgen.“

Dr. Andreas Baum bereitet einen Druckauftrag am Computer vor. Die Bauteile entstehen anschließend im neu entwickelten LMM-Metalldrucker, der mittels des so genannten Lithography-based Metal Manufacturing-Verfahren (LMM) hochpräzise Metallbauteile drucken kann.

Andreas Baum ist Geschäftsführer des neu gegründeten Unternehmens. Von 1999 bis 2003 studierte er Maschinenbau an der Pforzheimer Fakultät für Technik. Für seine Diplomarbeit „Verfahrenstechnik beim Laserauftragschweißen“ wurde er mit dem „Research Exellence Award“ der Hochschule ausgezeichnet. Nach seinem Diplom arbeitete Andreas Baum als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule in einem stiftungsgeförderten Forschungsprojekt mit dem Thema „Verschleißreduzierung an Umformwerkzeugen durch Laserauftragschweißen“, zu welchem er 2005 mit seiner Dissertation an der TU-Dresden begann. Die Promotion mit dem Titel „Untersuchung prozessbedingter Strukturabweichungen laserauftraggeschweißter Hartmetalle vom regulären Gefüge der Sinterhartmetalle“ schloss er 2013 ab. Mit Abschluss der Promotion wurde ihm die Stelle als zentraler Studiengangs-Mitarbeiter, Lehrkraft für besondere Aufgaben und Sicherheitsbeauftragter des Fachbereichs Maschinenbau in Pforzheim übertragen.

Weitere Informationen:
Junge Innovatoren

Ziel des Förderprogramms „Junge Innovatoren“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) ist es, junge Absolventen oder wissenschaftliche Mitarbeiter von Hochschulen und öffentlich finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei dem Vorhaben zu unterstützen, sich in Baden-Württemberg selbstständig zu machen und so den Wissens- und Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft zu fördern. Gegenstand der Existenzgründung muss die Herstellung, der Vertrieb oder die Dienstleistung eines innovativen Produkts oder Verfahrens sein. Diese müssen auf einer Erfindung, auf einer entwickelten Software oder auf dem technologischen Know-how des Geförderten beruhen oder darauf aufbauen. Gefördert wird nicht die Existenzgründung als solche, sondern die gezielte Vorbereitung hierauf. Es soll vor allem der Lebensunterhalt für die geförderten Existenzgründer gesichert werden. Sie erhalten zudem finanzielle Mittel für Sach- und Investitionskosten sowie Weiterbildungsmaßnahmen. Seit 1995 wurden mehr als 220 Gründungsvorhaben gefördert. (Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg).

Was vor kurzem noch undenkbar schien: Hochpräzise Metallbauteile aus dem 3D-Drucker.