In Baden-Württemberg bietet der Leichtbau insbesondere auch für kleinere und mittlere Unternehmen sehr gute Marktchancen, denn hier verfügen Forschungseinrichtungen und Unternehmen über eine herausragend breite und gleichzeitig tiefe Expertise im Bereich der Forschung, Entwicklung und Anwendung.
Marktpotenziale und Fertigungsmöglichkeiten der neuen Werkstoffe sowie der stetige Austausch zwischen Theorie und Praxi stehen im Fokus der Forschungsprojekte der Projektpartner. Die ZAFH-Forschungsinitiative „InSeL“ positioniert sich als eine neue Plattform für innovative Leichtbaukonzepte, die sowohl für Forschungseinrichtungen als auch für interessierte Unternehmen offen ist und nach der Förderung dann auch „auf eigenen Beinen“ stehen möchte.
Verbund-Sprecher
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jost
Hochschule Pforzheim – Gestaltung, Technik und Wirtschaft
Fakultät für Technik
Institut für Werkstoffe und Werkstofftechnologien (IWWT)
Tiefenbronner Straße 65
D-75175 Pforzheim
Im Fahrzeug-, Maschinen-, Anlagenbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie der Energietechnik wird Leichtbau als eine der bedeutendsten Zukunftstechnologien angesehen und stellt somit einen Motor für Innovationen in vielen Bereichen dar.
Leichtbau bietet in Baden-Württemberg insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen gute Marktchancen. Nirgendwo anders verfügen in dieser Schlüsseltechnologie Forschungseinrichtungen und Unternehmen über eine so tiefe Expertise im Bereich der Forschung, Entwicklung und Anwendung mit dem Ziel der Gewichtsreduzierung.
Neben den klassischen metallischen Leichtbauwerkstoffen zeichnet sich nun ein weiterer Schritt in der Evolution des Leichtbaus ab: eine Kombination von verschiedenen Materialien, den sogenannten Hybridwerkstoffen. Genau an diesem Punkt setzt das hier beschriebene Zentrum für angewandte Forschung an und vereint die Eigenschaftsprofile vielversprechender Materialkombinationen mit denen zellulärer Strukturen. Dies ist die Basis für eine hohe Innovationsfähigkeit zum „Leichtbau in Baden-Württemberg“, getragen von einem Netzwerk aus lokalen Forschungseinrichtungen und Unternehmen.
Ziel des beantragten ZAFHs ist es, Maßnahmen zu entwickeln, welche die vorhandenen Stärken der einzelnen Forschungsschwerpunkte stärken, um somit Chancen zu nutzen und Risiken zu neutralisieren. Die Hybridwerkstoffe, basierend auf zellulären Werkstoffen, befinden sich noch am Anfang des Technologiezyklus` und sind noch nicht industrialisiert – durch konzentrierte Anstrengungen des Verbundprojektes „InSeL“ kann in diesem Bereich ein weltweit herausragendes, unverwechselbares Kompetenzprofil erreicht werden. Die Rahmenbedingungen tragen dabei maßgeblich zum Erfolg interdisziplinärer Teams und zur Qualität der Forschungsergebnisse bei.
Das Verbundprojekt umfasst die Entwicklung zellulärer Werkstoffe, die, neben der Herstellung von Schaum-Matrix-Verbunden mittels innovativer Verfahren und Methoden, durch die gezielte Optimierung von werkstoffspezifischen Eigenschaftscharakteristika gekennzeichnet ist. Zur Generierung von Verbundstrukturen in Form von mehrphasigen Schäumen werden u.a. offenporige Schäume mit weiteren Komponenten infiltriert, Matrixwerkstoffe durch die Implementierung von Zweitphasen variiert und monodisperse Polymerschäume durch den gezielten Einsatz von Tensiden synthetisiert. Allem voran obliegt die gezielte Optimierung der Eigenschaftenprofile für unterschiedliche Anwendungsbereiche mit dem Ziel einen signifikanten Beitrag zum Technologiefeld „Leichtbau“ zu leisten.
Zur Verwirklichung der Zielsetzung tragen die Inhalte und Ergebnisse mehrerer Themenbereiche bei. Diese einzelnen Themenbereiche und die daraus resultierenden Themenschwerpunkte werden an den Hochschulen Pforzheim, Karlsruhe und Reutlingen federführend bearbeitet und betreut. Separat geförderte (außer-) universitäre Kooperationspartner bringen sich zudem mit eigenen, aber auf die Hochschul-Themen abgestimmten Schwerpunkten ein. Neben dem Transfer der Ergebnisse in relevanten Themenclustern und der Vernetzung zu potenziellen Industriepartnern, sind die beteiligten Unternehmen bei der Herstellung, der Simulation und der Umsetzung bzw. Anwendung der entwickelten Strukturen ebenfalls eng und intensiv eingebunden.
Es steht die Förderung und Sicherstellung des frühzeitigen Wissenstransfers in die Unternehmen, die Erschließung von Synergiepotentialen in der vorwettbewerblichen Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Herstellung über die Simulationen bis zur Anwendung, der beteiligten Partner im Fokus. Ferner ist die Steigerung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Partner durch die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern ein zentraler Aspekt des Projektes.
Zudem verfügt die Forschungsinitiative „InSeL“ entlang der Innovationskette über herausragende Akteure aus Wirtschaft und Forschung, die gemeinsam komplexe Probleme aus interdisziplinären Perspektiven betrachten und neue Lösungen und Synergiepotenziale finden. Die räumliche Nähe der einzelnen Partner vereinfacht dies erheblich und ermöglicht zugleich eine sehr flexible und konsequente Vorgehensweise des Verbundprojektes. Selbstverständlich existiert zwischen den einzelnen Kooperationspartnern kein Interessenkonflikt; ganz im Gegenteil: durch die vernetzte Struktur und wechselseitige Abhängigkeit sind stets die eigenen Ziele zugleich die gemeinsamen Ziele.
Auf Basis des Zentrums für angewandte Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften „InSeL“ soll eine Plattform für zellulare Strukturen entstehen, die einen maßgebenden Beitrag zum Technologiefeld „Leichtbau“ leistet und dabei direkt mit den lokalen Partnern aus der Region agiert.
„InSeL“ soll als eine Keimzelle für weitere wissenschaftliche, technologische und anwendungsorientierte Forschung Rund um zellulare metallische, keramische und polymere Strukturen fungieren. Dadurch soll der Grundstein für weitere eigenständige FE-Projekte zusammen mit regionalen und überregionalen Partnern aus Forschung und Industrie gelegt werden.