Leitkongress zu Lean Management schaut auch auf Energie- und Materialeinsatz

Jedes Jahr trifft sich die deutsche Lean Community bei dem Kongress „Production Systems“, so auch jetzt im Juni in Stuttgart. Wie kann die Produktion schlanker und effizienter gestaltet werden? Das ist die zentrale Frage, die hauptsächlich die Automobilindustrie interessiert, und sie schielt dabei auf die japanische Erfolgsgeschichte von Toyota mit dem Toyota Produktionssystem, dem Kaizen und dem Muda.

Kaizen, das heißt ständige Verbesserung, und Muda heißt Verschwendung. Diese gilt es bei „Lean“ zu vermeiden, Verschwendung an Zeit, an Geld. Der Energie- und Materialbereich stand aber bislang kaum im Fokus dieses Leanansatzes. 

Auf der diesjährigen "Production Systems" hat Prof. Mario Schmidt auf die Einsparpotenziale hingewiesen, die hier schlummern. Die Methoden, die zur Analyse eingesetzt werden können, sind durchaus ähnlich der Vorgehensweise im Lean-Bereich. Was dort die nicht-wertschöpfende Arbeitszeit ist, dass sind im Materialbereich die mit Abfällen, Emissionen und Ausschuss verbundenen Wertschöpfungsverluste. Das so genannte Material Flow Cost Accounting ist inzwischen international standardisiert.

Franz Tschacha, Geschäftsführer von Deckerform, eines mittelständischen produzierenden Unternehmens aus der Nähe von Augsburg, bestätigte die Bedeutung des Materialbereichs und berichtete von den Einsparpotenzialen in seinem Unternehmen. Die Herausforderungen, die dabei auftreten, sind die gleichen wie im Lean-Bereich: Wie schafft man eine lernende Organisation? Wie nimmt man die Belegschaft mit und weckt deren Interesse und Kreativität? Als Bestätigung seiner Erfahrung zitierte Franz Tschacha den bekannten Spruch von Antoine de Saint-Exupery: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, fang nicht an, Holz zusammenzutragen, Bretter zu schneiden und Arbeit zu verteilen, sondern wecke in den Männern die Sehnsucht nach dem großen weiten Meer!“

(Fotos: Management Circle)