Welt in Unordnung – Deutschlands Rolle in der Zeitenwende

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Christoph Heusgen analysiert aktuelle außenpolitische Krisen und Perspektiven
Ein Mann (Christoph Heusgen) erklärt etwas, aufgenommen während eines Interviews.

Christoph Heusgen, Diplomat und ehemaliger außen- und sicherheitspolitischer Berater von Angela Merkel. Foto: MSC/Michael Kuhlmann

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der anhaltende Konflikt im Nahen Osten und die zunehmende Unsicherheit im transatlantischen Verhältnis fordern die Außenpolitik Deutschlands in einem bislang ungekannten Maß heraus. Wie kann Europa in Zeiten globaler Machtverschiebungen, wirtschaftlicher Stagnation und wachsender populistischer Strömungen seine Rolle behaupten? Antworten auf diese Fragen gibt Dr. Christoph Heusgen, Diplomat und ehemaliger außen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, am Mittwoch, 19. November, um 19 Uhr im Audimax der Hochschule Pforzheim. Sein Vortrag steht unter dem Titel „Kriege, Krisen, Konflikte: Neue Wege für die deutsche Außenpolitik“ und wird auch online übertragen.


Heusgen gilt als einer der erfahrensten außenpolitischen Köpfe Deutschlands. Von 2005 bis 2017 war er im Bundeskanzleramt als außen- und sicherheitspolitischer Berater der Bundeskanzlerin tätig, anschließend vertrat er Deutschland bei den Vereinten Nationen in New York. Zuletzt leitete er die Münchner Sicherheitskonferenz (2022–2025). In einem Interview mit dem SWR machte der Diplomat deutlich, wie ernst die Lage derzeit ist: „Wir sind, was die Weltordnung anbelangt, in einer so kritischen Situation, wie wir sie viele Jahre nicht mehr erlebt haben. Mit dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine ist die europäische Sicherheitsordnung zerfallen. Jetzt müssen sich Europa und Deutschland zurechtfinden und zusammenhalten.“
 

Gleichzeitig betonte Heusgen auch die Gestaltungskraft der Europäischen Union: „Die EU ist eine Union, die Macht hat – sie ist der wichtigste Handelspartner von vielen Ländern und wird weltweit gehört. Auch Deutschland hat weiterhin großen Einfluss und kann selbstbewusst auftreten.“ Der Experte warnt vor der Versuchung nationaler Alleingänge und plädiert für ein klares Bekenntnis zu den Prinzipien, die Europa nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts geprägt haben: Rechtsstaatlichkeit, internationale Zusammenarbeit und das Streben nach friedlichen Lösungen.
 

Mit seinem Vortrag an der Hochschule Pforzheim bringt Heusgen diese zentralen Fragen deutscher und europäischer Außenpolitik in den akademischen Diskurs ein und lädt Studierende, Lehrende und Interessierte dazu ein, Perspektiven auf Frieden, Verantwortung und die Rolle Europas in einer zunehmend fragilen Weltordnung zu reflektieren.