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Neu bei Design PF: Prof. Madeleine Häse

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„Wenn es um Schuhe und Taschen geht, trage ich fast nur Prototypen“, sagt Madeleine Häse. Sehr passend für die neu berufene Professorin im Studiengang Accessoire Design an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. Die Designerin lehrt seit Beginn des Wintersemesters als Professorin in der Holzgartenstraße und ist dafür mehr als gerüstet: mit viel Erfahrung aus der Praxis und in der Lehre.

Das Accessoire Design ist für Madeleine Häse die perfekte Verschmelzung von drei Disziplinen: Mode bringt die Poesie in die Gestaltung, Schmuck das künstlerische Element und Industrie-Design Präzision und Funktionalität. Zu Beginn der 1990er Jahre schloss sie das Studium Mode-Design an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee ab und interessierte sich schon damals für Schuhe und Taschen. „Ich hatte auch überlegt, Schuhmacherin zu werden, das traute man mir jungen Frau aber kräftemäßig nicht zu“, lacht sie. Zu Schuh und Tasche ging es dann aber ganz gezielt: Ihr Start in den Beruf fiel mit den großen Marktveränderungen der 1990er Jahre zusammen: Der Markt für Accessoires boomte. Genau richtig kam deshalb der Einstieg bei der Münchner Luxusmarke MCM.

Die Laufbahn von Madeleine Häse ist gespickt mit den großen Namen der Branche: Neben MCM etwa Aigner, Boss, Bentley Motors, Bogner und Calvin Klein. Die Arbeit für Etienne Aigner hat sie zur Accessoire-Spezialistin gemacht: „In Florenz, dem Mekka für handgefertigte Lederwaren, habe ich alle Details der Täschnerei und Lederverarbeitung gelernt“, erzählt sie. Zu Beginn ihrer Zeit in Italien war das Zeichnen ihre Form von Kommunikation, denn Italienisch lernte sie erst vor Ort. Auf die Handzeichnung will sie auch weiterhin nicht verzichten – und die Praxis bestätigt es: „In den großen Haute Couture-Ateliers basiert jeder Entwurf auf einer Handzeichnung.“ Auch ihre Zeit als Design-Verantwortliche bei Calvin Klein in Florenz und Amsterdam hat sie sehr geprägt: „Calvin Klein hat den Minimalismus aus Bauhaus und Architektur als erster Designer in die Mode gebracht“, sagt die Berlinern. Dort schloss sich für sie der Kreis zum Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee, an der die Gestaltungsprinzipien des Bauhaus vorherrschend waren.  

Als Designerin und Creative Director im In- und Ausland hat sie ein starkes Gefühl für Gestalter-Persönlichkeiten entwickelt. Seit Beginn des Studiengangs Accessoire Design war sie regelmäßig als Lehrbeauftragte an der Fakultät. Nun wird sie als Professorin der Hochschule Persönlichkeiten im Werden unterstützen. Die Lehre ist für sie ein Wechselspiel. „Der Dialog mit den Studierenden wirft neue Fragen und neue Zusammenhänge auf, auch ich lerne immer und immer noch“, sagt die Professorin. Jetzt wird sie Studierende darin unterstützen, ihre eigenen Prototypen zu erstellen und tragen zu können.

Foto: Harald Koch