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Nachklang - Festival der Persönlichkeiten

News

08. Nov 2018

Über achtzig gespannte Zuschauer*innen füllten am 08.11.2018 das gemütliche erste Obergeschoss des Café Roland, sogar die markante Wendeltreppe wurde als erweiterte Sitzmöglichkeit genutzt. Das Interesse war groß, als sechs bekannte Persönlichkeiten aus Pforzheim und der Region im Rahmen des „Festival der Persönlichkeiten“ zu Besuch kamen, um in gemütlicher Kaffeehaus-Atmosphäre aus ihrem Leben zu erzählen. Die Rednerinnen und Redner gewährten dem Publikum, das sich sowohl aus Studierenden als auch aus interessierten Menschen anderer Altersklassen zusammensetzte, Einblicke in ihr Leben und redeten über ihren Werdegang, ihre Rückschläge, über geplatzte Träume und verpasste Chancen, aber auch über ihre Motivation, durchzuhalten und ihre Ziele zu erreichen.

Den Anfang machte der vierundzwanzigjährige Pforzheimer Janis Wiskandt. Als junger Bäckermeister leitet er seit seinem achtzehnten Lebensjahr die Traditionsbäckerei seiner Familie und wird im nächsten Jahr die Geschäftsleitung übernehmen sowie einen Bäckerei-Neubau umsetzen. Janis, der im Jahr 2016 für den Bundestag kandidierte, berichtete den Zuschauer*innen über sein politisches Engagement für die Stadt Pforzheim und erzählte, wie sein Alltag als Mitglied des Gemeinderats der Stadt Pforzheim aussieht.

Cina Dilber war die zweite Persönlichkeit, welche den Zuschauern einen Einblick in ihr Leben gewährte. Sie erzählte unter anderem davon, welche Erfahrungen sie gesammelt hat, als sie neben ihrem mittlerweile beendeten Modestudium bei der Gründung des Café Roland mitwirkte. Sie schilderte, welche Mühen und Schwierigkeiten dabei auf sie zugekommen sind, wie sie Kraft und Motivation zum Weitermachen findet und welche Bedeutung das Reisen für ihre persönliche Entwicklung hatte. Man konnte ihr die Freude anmerken, als sie erwähnte, wie glücklich sie darüber sei, dass sich das Café Roland zu einem Ort entwickelt hat, in dem verschiedenste Altersklassen und Kulturen zusammenkommen und der somit die verschiedenen Gesellschaften der Stadt miteinander verbindet.

Auch der Fotograf Christian Metzler war zu Gast und gewann die Zuschauer durch seine lockere und authentische Art direkt für sich. Er erzählte von seinem langwierigen Werdegang und den verschiedenen Etappen in seinem Leben, die er durchlaufen musste, bis er letztendlich seine jetzige Berufung fand, mit der er mehr als nur zufrieden ist. „Ich sehe mich als Handwerker. Meine Leidenschaft liegt darin, den Kunden glücklich zu machen“, sagte Christian und erklärte damit, dass er seinen Beruf als reine Dienstleistung sehe und nicht versuche, sich durch seine Tätigkeit als Fotograf selbst verwirklichen zu wollen, und dass genau dies ihn glücklich mache.

Als nächstes war die aus Pforzheim stammende Ex-Profi-Snowboarderin Nicola Thost an der Reihe. Die Goldmedaille, welche sie 1998 in der Halfpipe in Nagano gewonnen hatte, brachte sie mit zum Festival und gab den Zuschauer*innen so die Möglichkeit, einmal eine echte Goldmedaille in der Hand zu halten. Darauf folgte ein Überblick ihres Weges zu diesem Erfolg und eine Schilderung dessen, was nach ihrem Olympia-Sieg passierte. Sie sprach von den „vielen Verletzungen und persönlichen Entbehrungen“, die ihre Sportlerinnenkarriere mit sich brachte, aber sie blicke „trotz allem auf eine schöne Zeit zurück“. Gemäß dem Motto des HEED verbindet sie mit dem Sport die Werte Freiheit, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung. „Der richtige Weg für euch ist nur in euch selbst drin und es ist absolut in Ordnung, das zu verwirklichen, was einem wirklich wichtig ist“ – mit solchen Aussagen ermunterte Nicola die Zuschauer*innen, ihre persönlichen Ziele umzusetzen und mutig zu sein, denn „Mutigsein muss man üben!“

Als Geschäftsführerin und Gründerin des Start-Ups „FlipPen“ gewährte Kim Eisenmann dem Publikum Einblicke in die Welt einer jungen Gründerin und zeigte, wie sie den Balanceakt zwischen impulsivem Kindskopf und entschlossener Geschäftsfrau schafft. „Für mich war es schon immer klar, dass ich mein eigener Chef sein will“, antwortete sie auf die Frage, was sie dazu bewogen hat, in so jungen Jahren bereits zu gründen, und verriet ihr Erfolgsgeheimnis: „Man muss eine Idee haben, für die man brennt – hinter der man wirklich steht“. Außerdem genieße sie im Umgang mit Partnern das „familiäre Gefühl, obwohl man eigentlich Geschäftspartner ist“, und verriet den Zuschauer*innen eine weitere persönliche Motivation: „Wenn die Geschäftspartner an uns glauben, haben wir das Gefühl, dass wir Bäume ausreißen können.“

Die letzte Persönlichkeit des Abends war der Schauspieler Kai Bosse. Auch er berichtete über seinen Werdegang und die anfänglichen Unsicherheiten seiner Familie und Freunde, als er den Beschluss fasste, Schauspieler zu werden: „Vor der Schauspielschule musste ich meinen Eltern erstmal einen Finanzplan vorlegen“, sagte er scherzhaft. Kai zeigte auf, wie schwer es sein kann, als Schauspieler an Rollen zu kommen, und erzählte von den zahlreichen Bewerbungen und Castings, die er durchlaufen muss, um die Arbeit ausüben zu können, die ihm wirklich Spaß macht. Trotzdem ist er der Meinung, dass die Schauspielschule die beste Entscheidung seines Lebens gewesen sei, dass er dort wahnsinnig viel über sich selbst gelernt habe und dass er momentan genau das Richtige mache. „Durch die Schauspielerei lernt man, neue Blickwinkel zu sehen. Man wird viel offener anderen Menschen gegenüber“, antwortete er auf die Frage, wo Empathie in seinem Beruf zu finden sei.

Viele neue Einblicke in die Welten von sechs Persönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen, viele Ratschläge, neue Anregungen und wertvolles Wissen nahmen die Besucher*innen des „Festivals der Persönlichkeiten“ nach diesem Abend mit nach Hause. Das HEED freut sich darüber, ein Format gestaltet zu haben, durch das junge Menschen dazu inspiriert und ermutigt werden, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ihren eigenen, ganz individuellen Lebensweg einzuschlagen.