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Dagmar Wöhrl investiert in Rafy Ahmeds Label „MOROTAI“

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Die Hˆhle der Lˆwen

Der Deal ist geglückt: In der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ hat Rafy Ahmed, Designer und Mode-Absolvent der Hochschule Pforzheim, erfolgreich sein Label „MOROTAI“ vorgestellt. Am Dienstag, den 17. Oktober 2017, konnte Rafy Ahmed in der VOX-Sendung überzeugen und die Unternehmerin Dagmar Wöhrl mit einer Summe von 100.000 Euro für sich gewinnen. Zu Jahresbeginn hat der Absolvent der Fakultät für Gestaltung mit seiner Abschlusskollektion ein Unternehmen gegründet und arbeitet seitdem am Erfolg des Mode-Labels.

In „Die Höhle der Löwen“ präsentieren junge Gründer ihre Geschäftsideen. Bei den „Löwen“ handelt es sich um fünf deutsche Unternehmer, die in den Nachwuchs investieren sollen. „Im Februar hat mich mein Kollege zum Vor-Casting in Düsseldorf angemeldet. Die dort gedrehten Videos wurden dann bei VOX vorgestellt. Den wollen wir dabei haben, sagten sie und im März wurde die Sendung dann aufgezeichnet“, erzählt Rafy Ahmed. Dass Dagmar Wöhrl Teilhaberin von „MOROTAI“ wurde, freut den Gründer besonders: „Das Familienunternehmen passt zu uns, uns verbinden die gleichen Werte. Der Kontakt mit Dagmar Wöhrl ist sehr eng, sie ist eine wichtige Mentorin für mich und gleichzeitig würde sie nie Einfluss nehmen wollen auf unsere Arbeit. Das ist sehr besonders in der Branche.“ Dagmar Wöhrl, Juristin und Politikern, Unternehmerin gemeinsam mit Ehemann Hans Rudolf und Sohn Markus, ist seit dieser Staffel eine der „Löwen“. Sie hat sich sehr schnell für das junge Label entschieden: „Die vier Jungs hatten mich sofort überzeugt. Jeder hat einen anderen inhaltlichen Hintergrund, ich wusste, dass sie zusammen ein gutes Team sind.“

Die Geschichte des Labels ist nahezu atemberaubend: Zwölf Mitarbeiter und 40 Verkaufsstandorte – Rafy Ahmed hat gemeinsam mit seinen Gründerkollegen Werner Strauch – ebenfalls Absolvent der HS Pforzheim –, Waldemar Wenzel und Andreas Maier aus dem Start-up eine Firma aufgebaut. 49 Teile umfasst die erste Kollektion des gebürtigen Stuttgarters mit pakistanischen Wurzeln. „Ich habe von Anfang an Klamotten für meinen eigenen Lifestyle gemacht. Die Hosen, Jacken und Shirts folgen geraden Linien“, sagt Rafy Ahmed, der schon mit 16 Jahren eine Trainerlizenz für Basketball hatte. Die Outfits in den Farben Schwarz, Weiß und Grau überzeugen durch ihre Schnitte und ihre Funktionalität: Die Sportkleidung enthält beispielsweise Fächer für das Handy oder die Spintkarte und Kabelkanäle für die Kopfhörer. Anfangs war die Kollektion im eigenen Online-Portal und ausgewählten Fitnessstudios erhältlich. In den letzten Monaten kamen die richtig Großen dazu: Wormland, Ludwig Beck und Engelhorn in Mannheim – insgesamt 40 Verkaufsstellen in Deutschland.

Rafy Ahmed ist ein Allrounder: Er hat ein Gespür für gutes Design und kann andere von seinem Label überzeugen, weil er es selbst lebt. Er ist sein bestes Testimonial. Sein Arbeitstag ist bunt: Die Social-Media-Kanäle pflegt er selbst. In der Produktion kennt er jeden einzelnen Prozess und Status Quo. Die Verkaufsflächen in den Kaufhäusern gestaltet er mit und schult auch die Einzelhandels-Verkäufer. Vom Designer wurde er zum Creative Director. „Meine Entwürfe mache ich gemeinsam mit der Produktion, so sehen wir direkt, ob das Design auch umsetzbar ist.“ Dass er in der Hochschule nicht nur das Entwerfen gelernt hat, sondern auch die Grundlagen in Grafik, Fotografie und Vermarktung, hilft ihm enorm. „Ihm ist es gelungen, die Inspiration der Marke in eine Team-Philosophie zu übertragen und damit genau die Energie zu entwickeln, die eine junge Marke heute zielgerichtet zum Erfolg bringt“, sagt Johann Stockhammer, Professor für Mode an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim, über seinen ehemaligen Studenten. Er ist seine eigene Marke und versucht, unabhängig von Influencern und Werbebotschaftern zu bleiben.

Die neue Kollektion, die auch die Investorin ermöglicht hat, ist im nächsten Jahr erhältlich. „MOROTAI“ kommt dann mit neuen Techniken heraus: Es sind Lasercuts verarbeitet, Reflektoren und Prints. Über 70 Styles hat das Sportlabel dann. Die Teile wurden von Beginn an in Pakistan produziert und laufend verbessert. Verantwortlich für die damit verbundenen Bereiche Qualität, Produktentwicklung und Sourcing, ist die studierte Bekleidungsingenieurin Clara Soltau. Sie ist eine der acht neuen Mitarbeiter des Unternehmens. In Pakistan sichert „MOROTAI“ die Existenz von 200 Menschen. Darüber freut ist der Jungunternehmer: „Im Sport sind alle gleich, der Kämpfergeist verbindet die Menschen ganz unabhängig von Religion, Herkunft oder Ausbildung.“

Starker Wille, Gefühl für Design und Sportsgeist verbindet alle Mitarbeiter im Büro in Birkenfeld bei Pforzheim, das vor kurzem vergrößert wurde. Dass der Firmensitz ein Fitnessstudio hat und dort immer frisches Obst und Vitaminshakes bereit stehen, versteht sich von selbst. Dass das MOROTAI-Team auch außerhalb des Kraftraums die eigene Marke trägt, ebenfalls. Die grauen Neotech Sweatpants sind Rafy Ahmeds Favorit. 

Innerhalb von zehn Monaten von null auf 100: Darauf kann Rafy Ahmed stolz sein, von Hochmütigkeit ist er aber weit entfernt. „Ich habe in den letzten Monaten gelernt, dass ich auf mich selbst vertrauen kann. Wann immer ich ein komisches Gefühl hatte, war das wichtig für meine Entscheidung.“ Das von einer Agentur geplante Fotoshooting für die neue Sommerkollektion hat er abgesagt und mit seiner eigenen Crew geplant: Auf Island, in dieser kargen Landschaft, sind Bilder entstanden, die eine Sprache mit dem Label sprechen. Denn der Name „MOROTAI“ geht auf eine indonesische Insel zurück, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg von dem japanischen Krieger Nakamura Teruo im Alleingang verteidigt wurde. Mit seinem Kämpfergeist wird Rafy Ahmed auch künftig viel erreichen: “Es ist egal, wo man her kommt, wichtig ist nur, wo man hin möchte!“

Foto 1: Maurer
Foto 2: Morotai

Pressekontakt: birgit.meyer(at)hs-pforzheim(dot)de, Tel: +49 (7231) 28-6718