Campus voller Ideen: Rund 1.000 Besucher*innen erleben Wissenschaft hautnah
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Volle Hörsäle, strahlende Kinderaugen und ein Feuerspektakel der besonderen Art: Zur 6. Langen Nacht der Wissenschaft verwandelte sich der Campus der Hochschule Pforzheim am Mittwochabend in eine lebendige Bühne für Ideen, Innovationen und interdisziplinären Austausch. Rund 1.000 Besucher*innen nutzten die Gelegenheit, aktuelle Themen aus Technik, Wirtschaft und Recht sowie Gestaltung auf unterhaltsame und verständliche Weise zu erleben. „Es war einfach toll! Vielen Dank für die Organisation. Schade, dass die Temperaturen und die Himmelstore nicht ganz mitgespielt haben, aber die Vorträge und der Workshop, den ich besucht habe, waren wirklich sehr, sehr interessant und lehrreich! Bei der nächsten LNDW bin ich mit Sicherheit wieder dabei!“, so das zufriedene Feedback einer Teilnehmerin.
Rektor Professor Dr. Ulrich Jautz betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung solcher Formate: „Nur dort, wo Wissenschaft ohne Zensur und Druck arbeiten kann, entstehen echte Innovationen, neue Technologien und frische Denkansätze als Basis für den Fortschritt in unserem Land. Deshalb steht der heutige Abend für mich nicht nur im Zeichen der Wissenschaft, sondern auch im Zeichen der Freiheit der Wissenschaft, die leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist, wie die aktuellen Vorfälle in den USA zeigen.“
Schon mehrere Wochen vor der Veranstaltung waren einige der Workshops bereits ausgebucht. So etwa der LEGO-Stop-Motion Kurs für Kinder, bei dem junge Gäste Geschichten entwickeln und ein eigenes Video mit nach Hause nehmen konnten. Auch der Workshop für das erwachsene Publikum „Das Leben ist ein Algorithmus: Die Wissenschaft von Ehen, Jobs und Studienplätzen“ war sehr gefragt. Hier lernten die Teilnehmenden in einem spielerischen Dating-Experiment wie sogenannte Matching-Märkte funktionieren. Im Anschluss ging es um den „Ehe-Algorithmus“ – ein Verfahren, das mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Bei allen Angeboten wurde deutlich: Die Lust am Mitmachen und Mitdenken ist groß. In insgesamt neun Workshops für Groß und Klein, 17 Vorträgen, einem Science Slam, einer Vernissage und Laborführungen gaben Lehrende, Forschende, Studierende und Mitarbeitende Einblicke in ihre Arbeit – von Künstlicher Intelligenz bis hin zu nachhaltigem Design.

Ein Höhepunkt des Abends war der Science Slam, bei dem fünf Wissenschaftler in je zehn Minuten ihre Forschung pointiert auf die Bühne brachten. Das Publikum erlebte spannende, sehr unterschiedliche Vorträge – von Wirbelströmen über seltene Erden und Katastrophenmanagement mithilfe von KI bis hin zur Funktionsweise von Fitnesstrackern. Dabei erfuhren Sie Fakten wie: warum Katzen und Hunde Induktionsherde nicht mögen – sie hören die für uns unhörbaren Frequenzen zwischen 20 und 100 Kilohertz. Am Ende fiel die Entscheidung nicht leicht: In einem Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich Prof. Dr. Carlo Burkhardt knapp gegen Prof. Dr. Rainer Drath durch. Der Sieg ging damit an seinen Slam über die Bedeutung von Permanentmagneten, ohne die weder Smartphones noch Drohnen oder Elektroautos funktionieren würden. Drath begeisterte mit einem Beitrag über KI-gestützte Prüfungsvorbereitung – und zeigte, wie „NotebookLM“ der perfekte Sparringspartner für jede Lernsituation werden kann. Der Abend bewies einmal mehr: Wissenschaft kann nicht nur klug, sondern auch äußerst unterhaltsam sein.
Für musikalische Akzente sorgten das Hochschulorchester, das im Audimax vor großem Publikum auftrat sowie mit musikalischen Pop-Ups an unterschiedlichen Orten für überraschende Highlights sorgte. Die Band Ace Shawn R&R Trio führte lässig durch den Abend. Visuelle Impulse setzten die Ausstellungen „Träume in Blau“ sowie „Frei Raum – eine skulpturale und räumliche Reflexion“ in der Bibliothek, in der Studierende der Fakultät für Gestaltung ihre Arbeiten präsentierten. Spektakulär war auch die „Drum and Fire“-Show mit Licht, Musik, Feuer und einem Applaus, der bis in die Stadt nachhallte.
Organisatorin Kirsten Wüst zieht ein positives Fazit: „Wir freuen uns über das überwältigende Besucherinteresse und die positive Resonanz. Wenn das Wetter uns auch vor Herausforderungen gestellt hat, waren wir dankbar, dass es am späten Abend zur beeindruckenden Feuershow trocken blieb. Es war wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, die erst dank der zahlreichen Unterstützung so vieler Kolleg*innen und Kollegen aus allen Fachbereichen möglich gemacht wurde“.
Die Hochschule Pforzheim setzte mit der sechsten Auflage der Langen Nacht der Wissenschaft erneut ein Zeichen für den offenen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – praxisnah, verständlich und mit einem Blick über den Tellerrand hinaus. Das Event soll zukünftig, wie vor der coronabedingten Pause, wieder regelmäßig stattfinden. Weitere Großveranstaltungen sind bereits in Vorbereitung: Die Hochschule Pforzheim geht auf die im Jahr 1877 gegründete Herzogliche Kunstgewerbeschule zurück. 2027 wird sie ihr 150-jähriges Bestehen begehen – ein bedeutendes Jubiläum, das entsprechend gewürdigt werden wird.