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Pforzheimer Schmuck-Studentin Johanna Seibert fertigt das Symbol für den ersten „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ an

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Ben Salomo erhält Auszeichnung im November

Rami Suliman, Gerhard Baral, Hans Mann, Professorin Christine Lüdeke und Oberbürgermeister Peter Boch (v.l.n.r.) gratulieren den drei zugeschalteten Studentinnen zu ihren prämierten Entwürfen. Johanna Seibert (Bildschirm, u.l.) wird das Symbol für den ersten „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ anfertigen. Foto: Annika Borchers

Die Stadt Pforzheim sowie das „Bündnis Pforzheim Nazifrei“ verleihen in diesem Jahr erstmals den „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“. Preisträger ist der gebürtige israelische Musiker Ben Salomo aus Berlin, der für seinen Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung geehrt wird. Das „gestaltete Symbol“, das der Preisträger als Auszeichnung erhält, wird Johanna Seibert, Studentin im 6. Semester, Studiengang Schmuck der Hochschule Pforzheim, anfertigen. Die Jury des Friedenspreises wählte ihren Entwurf unter den finalen Einreichungen aus und prämiert ihn mit 850 Euro. Auf die Plätze zwei und drei wählte die Jury die Einreichungen von Cécile Garcia und Sonja Keppler, die mit 450 bzw. 250 Euro prämiert werden. Der Studiengang Schmuck übernimmt wiederum die Kosten für die Fertigung. Am 8. November wird der Friedenspreis übergeben.

„Frieden ist nicht ein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess – ein stetiger Balanceakt in dem Positionen immer wieder neu verhandelt werden müssen“, erklärt Johanna Seibert ihre Auffassung von Frieden, was die Inspiration für die Gestaltung ihres Entwurfes ist. „Die Idee, eine Einheit aus sonst individuell sich bewegenden Teilen zu konzipieren, fand die Jury nicht nur äußerst passend und reizend zum Thema Frieden, sondern zeigt einen ganz neuen Ansatz auf, wie so eine Auszeichnung auch formal konzipiert werden kann“, so Studiengangleiterin Professorin Christine Lüdeke. „Die Studierenden haben sehr anregende Vorschläge gemacht und damit ein beeindruckendes Zeichen für die Zukunft gesetzt. Es entsteht ein Preis aus dieser Stadt für die Welt“, freut sich auch Gerhard Baral aus der Jury des Friedenspreises und Sprecher des Bündnisses.

Das Bündnis bat den Studiengang Schmuck um die Gestaltung des Symbols. „Wir hatten geplant, daraus im Sommersemester einen Wettbewerb zu machen. Das hat wie so vieles Anderes aber leider nicht stattgefunden. Das Symbol wird nun aber trotzdem in unserem Haus entstehen, so Christine Lüdeke. „Der Gestaltung waren keine Regeln gesetzt, es war eine schöne und freie gestalterische Aufgabe. Am Ende sollte ein Objekt entstehen, das den Begriff Frieden verkörpert. Das Bündnis war offen für jede Idee und wollte verstehen, wie man so einen Preis sinnvoll, einzigartig und berührend interpretieren kann“, so Lüdeke weiter. „Für das Bündnis war es klar, dass wir die Möglichkeit mit Frau Professorin Lüdeke sehr gerne aufgreifen und den Studierenden die Möglichkeit bieten, teilzunehmen – aktuellen Studierenden sowie gerade erfolgte Absolventinnen. Der offene Dialog in den Vorbereitungstreffen hat uns gezeigt, dass die Abstraktionsfähigkeit der Beteiligten zu diesem anspruchsvollen Thema vorhanden ist. Wir waren nun sehr gespannt sind, welche Ergebnisse der Wettbewerb bringen und zu welchem Ergebnis die Jury in ihrer Sitzung kommen wird“, so Gerhard Baral.

Oberbürgermeister Peter Boch unterstrich die Bedeutung des Preises für die Stadt und dankte dem Gemeinderat, dass er diesen Preis mit auf den Weg gebracht habe. Rami Suliman, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Pforzheim und Sprecher der Jüdischen Gemeinden in Baden, betonte das positive Signal, welches von Pforzheim in das ganze Land ausgehe zu einem Miteinander der Stadtgesellschaft und für die Friedensarbeit im Lande. Hans Mann, Mitglied im Bündnis für die Aktion „Stolpersteine“, brachte zum Ausdruck, dass mit der Gestaltung des 1. Preises ein nachhaltiges und in die Zukunft gerichtetes Zeichen geschaffen wird.

Weitere Informationen:
Mit dem ersten „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ wird Ben Salomo, bürgerlich Jonathan Kalmanovich, ausgezeichnet. Der Musiker wurde 1977 in Israel geboren und wuchs unter Migranten in West-Berlin auf. Ende der 90er-Jahre begann er seine Hip-Hop- und Rap-Karriere. Das von ihm über viele Jahre erfolgreich laufende Veranstaltungsformat „Rap am Mittwoch“ gab er 2018 wegen zunehmender antisemitischer Tendenzen in der Szene wieder auf. Seitdem engagiert er sich gegen Rassismus und Diskriminierung. Er gibt Workshops für Jugendliche und Erwachsene und spricht regelmäßig in Schulen. 2019 beleuchtete er auch gemeinsam mit Schülern des Pforzheimer Hilda-Gymnasiums historische Hintergründe und aktuelle Formen von Alltagsrassismus und Antisemitismus. Die Idee, einen „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ ins Leben zu rufen, entwickelte das „Bündnis Pforzheim nazifrei“ anlässlich des 75. Jahrestags der Zerstörung Pforzheim am 23. Februar. Ausgewählt für den Friedenspreis wurde Salomon von einer Fachjury, die sich aus Persönlichkeiten von Pforzheimer Unternehmen und Institutionen zusammensetzte.