HS PF

NAMUR-Award: Absolvent des Masterstudiengangs „Mechatronische Systementwicklung“ durch internationalen Fachverband ausgezeichnet

News

Abschlussarbeit überzeugt Experten der Prozessindustrie

Florian Pelzer studierte an der Hochschule Pforzheim zunächst im Bachelorstudiengang „Medizintechnik“, darauf aufbauend im Masterstudiengang „Mechatronische Systementwicklung“. Für seine Masterthesis erhielt er den NAMUR-Award 2020. Foto: Technische Universität Dresden

Als beste Masterarbeit ist die Thesis „Konzeptentwicklung eines intermodularen Safety Instrumented Systems für wandelbare Prozessanlagen" von Florian Pelzer, Absolvent des Masterstudiengangs „Mechatronische Systementwicklung“ (MMS) der Hochschule Pforzheim, mit dem NAMUR-Award ausgezeichnet worden. Die Preisübergabe erfolgte im Rahmen der virtuellen Jahressitzung der NAMUR – Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e.V. Anfang November. Jährlich vergibt ein Fachgremium des internationalen Verbands diese Auszeichnung an herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten an den Hochschulen und Universitäten auf dem Gebiet der intelligenten Prozess- und Betriebsführung. In seiner Arbeit untersuchte Florian Pelzer die Sicherheit modularer Prozessanlagen. Er erhielt dafür ein Preisgeld in Höhe von 2 000 Euro. „Zusätzlich vergibt die NAMUR jeweils 3 000 Euro für die betreuenden Lehrstühle zur Verwendung für die Förderung des Nachwuchses“, so Professor Dr.-Ing. Mike Barth, MMS-Studiengangleiter, der die Abschlussarbeit wissenschaftlich betreute und die Jahreshauptversammlung der NAMUR moderierte. „Der Preis steht stellvertretend für die hohe Qualität an Abschlussarbeiten im MMS. Hier konnte man sich gegenüber namhaften Universitäten durchsetzen.“

Florian Pelzers Masterarbeit, die in Kooperation mit dem Chemie- und Pharmaunternehmen Merck entstand, beleuchtet die durch die Modularisierung entstehenden Herausforderungen aus Sicht der funktionalen Sicherheit. „Was wir erreichen wollen ist, dass die Flexibilität einer modularen Anlage und das Einsatzspektrum von Prozessmodulen geringstmöglich durch die Aspekte der funktionalen Sicherheit eingeschränkt werden“, so der 26-Jährige. „Der klassische Ansatz zur Gewährleistung der Sicherheit in Prozessanlagen in Form eines monolithischen Sicherheitssystems geht leider mit dem Verlust der Idee der Modularisierung einher: Die Flexibilität der Anlagenkonfigurationen leidet, wenn bei jeder Modifikation die funktionale Sicherheit neu validiert und freigegeben werden müsste.“ In der Folge zahlreicher Untersuchungen entwickelte der Pforzheimer Absolvent schließlich ein System zur Gewährleistung der intra- sowie intermodularen Sicherheit, das für verschiedene Prozesse wiederverwendbar und in definierten Grenzen leicht anpassbar, gleichzeitig aber starr genug ist, um eine wiederkehrende Neuvalidierung zu verhindern.

Professor Dr.-Ing. Mike Barth leitet den Masterstudiengang „Mechatronische Systementwicklung“ der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim. Im November 2020 moderierte Mike Barth die Jahressitzung der NAMUR – Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e.V. Foto: Harald Koch / HS PF

Höhere Mathematik, Robotik und Künstliche Intelligenz, Systemmodellierung, Systems Engineering, Antriebs-, Regelungs- und Simulationstechnik oder funktionale Sicherheit – der dreisemestrige Masterstudiengang „Mechatronische Systementwicklung“ der Pforzheimer Fakultät für Technik qualifiziert seine Absolventen für die Entwicklung komplexer Systeme sowie für Führungsaufgaben im technischen Umfeld. „An der Hochschule Pforzheim bekommt man einen ordentlichen wissenschaftlichen sowie fachlichen Werkzeugkoffer an die Hand, mit dem für den späteren Beruf alle Wege offenstehen“, so Florian Pelzer. Seinem Pforzheimer Masterabschluss fügt er nun noch eine Promotion an der Technischen Universität Dresden hinzu. In den kommenden drei Jahren wird der Ingenieur hier im Bereich „Sicherheitsgerichtete Orchestrierung von modularen Anlagen“ lehren und forschen – unterstützt durch ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Weitere Informationen:
Die NAMUR – Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie e.V. vertritt seit über 65 Jahren die Interessen der internationalen Verbandsmitglieder. Die Abkürzung NAMUR wurde bei der Gründung 1949 von der damaligen Bezeichnung „Normen-Arbeitsgemeinschaft für Mess- und Regeltechnik in der Chemischen Industrie“ abgeleitet. Die NAMUR repräsentiert mehrere tausend Fachleute der Prozessleittechnik, wovon ca. 300 in den knapp 40 Arbeitskreisen auf den Gebieten Messen, Steuern, Regeln, Automatisierung, Kommunikation, Prozessführung und Elektrotechnik über den ganzen Lebenszyklus der Anlage von der Planung, Beschaffung, Montage, Betrieb und Instandhaltung bis zur Stilllegung tätig sind. Wichtige Ergebnisse des Erfahrungsaustausches in den Arbeitskreisen werden als NAMUR-Empfehlungen und -Arbeitsblätter publiziert.

https://www.hs-pforzheim.de/profile/mikebarth

www.hs-pforzheim.de/mechatronische-systementwicklung