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18. AALE-Konferenz: Online vom 9.-11. März 2022 an der Hochschule Pforzheim

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Wissenstransfer im Spannungsfeld von Autonomisierung und Fachkräftemangel

 

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause wurde die Konferenz für Angewandte Automatisierungstechnik in Lehre und Entwicklung (AALE) vom 9.-11. März 2022 online auf dem virtuellen Campus der Hochschule Pforzheim ausgerichtet. Regelmäßig lädt die AALE Hochschul-Professoren und Vertreter aus Wirtschaft und Industrie zum persönlichen Austausch über die neuesten Trends in der Automatisierungstechnik ein. Unter dem Leitthema „Wissenstransfer im Spannungsfeld von Autonomisierung und Fachkräftemangel" hörten die insgesamt 156 Teilnehmer der Online-Konferenz in diesem Jahr unter anderem die Plenarvorträge „Wissenschaft und Innovation in der Post-Globalisierung“ von Dr. Gunter Kegel, Vorstandsvorsitzender von Pepperl+Fuchs SE sowie Präsident des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (vormals: Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) (ZVEI) und „Das goldene Zeitalter der Elektrotechnik: Power-to-everything“ von Dr. Felix Hanisch, Head of Process & Plant Safety der Bayer AG sowie Vorstandsvorsitzender der NAMUR Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie. Thematische Schwerpunkte der insgesamt 30 wissenschaftlichen Vorträge waren Augmented Reality, Virtual Reality und Gamification, Automatisierungstechnik in der Lehre, Intelligente und autonome Systeme, Mathematische Optimierung und Regelungstechnik, Trends in der Automatisierungstechnik, Modellbildung und Simulation, Robotik und künstliche Intelligenz. Grußworte sprachen Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim, Claudia Gläser, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald sowie Prof. Dr.-Ing. Matthias Weyer, Dekan der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim.
 

AALE-Plenarredner Dr. Gunter Kegel (Pepperl+Fuchs SE / ZVEI). (Foto: Privat)
AALE-Plenarredner Dr. Felix Hanisch (Bayer AG / NAMUR). (Foto: Privat)
Prof. Dr.-Ing. Jörg Reiff-Stephan und Prof. Dr.-Ing. Jens Jäkel (beide VFAALE e.V.) mit Christoph Moritz, Marius Lamm, Dominik Polke, Sergej Lopatin, Daniel Schwaiger und Michelle Blumenstein, die allesamt für den Student Award nominiert waren. (Foto: Jörg Reiff-Stephan)

„Die digitale Durchführung der AALE-Konferenz ist ein Experiment – mit positivem Ausgang.
Vorträge und Ausstellung, die im virtuellen Raum stattfanden, führten zum fachlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden“, so Prof. Dr.-Ing. Jens Jäkel, stellvertretender Sprecher des VFAALE e.V. Diesem Lob schließen sich auch Vertreter der regionalen Industrie an: „Die AALE 2022 der Hochschule Pforzheim überzeugte durch eine pfiffige Organisation. Das Online-Format ermöglichte spielend den Wechsel durch die verschiedenen Konferenz- und Ausstellungsräume. Absolut Stand der Technik! Sowohl die industriellen Vorträge als auch die Präsentationen aus der Lehre waren hochinteressant und inspirierend. Ein wunderbar spannender Blick in die nahe und weitere Zukunft“, konstatiert Stephan Scholze, Bereichsleiter Management Center Elektronik und Mitglied der Geschäftsleitung der STÖBER Antriebstechnik GmbH + Co. KG aus Pforzheim.
In Ergänzung zu den Fachvorträgen präsentierten sich im Rahmen einer Fachausstellung die B&R Industrie-Elektronik GmbH, die KROHNE Messtechnik GmbH, die Conrad Electronic SE sowie die PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG (TechEducation).

„Die Automatisierungstechnik leistet wie kaum eine andere Technologie maßgebliche Beiträge für die großen Transformationen unserer Gesellschaft – Digitalisierung und Klimaschutz“, so Gunter Kegel (ZVEI). „Als Gesellschaft stehen wir vor gewaltigen, existentiellen Herausforderungen wie z. B. dem Klimawandel. Um diesem zu begegnen, müssen wir unsere Wertschöpfungsketten in den nächsten 20 Jahren komplett umstellen und elektrifizieren. Es ist das goldene Zeitalter der Elektrotechnik, Fachkräfte und gute Ideen brauchen wir mehr denn je“, so Felix Hanisch (NAMUR).

Dass es an Fachkräften und guten Ideen auch zukünftig nicht mangelt, bewies die Verleihung des Student Awards. Dieser wird jährlich vom VFAALE e.V. ausgelobt; teilnahmeberechtigt waren Absolventen aller Hochschulen, die eine Abschlussarbeit aus dem Gebiet oder mit eindeutigem Bezug zur Automatisierungstechnik in den Jahren 2020 oder 2021 abgeschlossen haben. Die Autoren der jeweils drei besten Bachelor- und Master-/ Diplomarbeiten waren eingeladen, ihre Arbeit in einem Kurzvortrag von fünf Minuten auf der AALE-Online-Konferenz 2022 zu präsentieren. Überzeugt haben Sergej Lopatin von der Technischen Hochschule Mittelhessen sowie Dominik Polke von der Hochschule Niederrhein. Sergej Lopatin erhielt für seine Bachelorarbeit „Optische Gehwegerkennung mit neuronalen Netzen“ ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro, Dominik Polke für seine Masterarbeit „Konzeption und Implementierung einer datengetriebenen Prozessautomation im IIOT“ ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro.

Die AALE 2022 stand unter der Schirmherrschaft der IHK Nordschwarzwald und wurde durch den VFAALE e.V. und die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald unterstützt. Die Konferenzleitung hatte Prof. Dr.-Ing. Guido Sand inne. Seit 2016 lehrt der Experte für mathematische Optimierung im Bereich der Automatisierungstechnik im Bachelorstudiengang „Mechatronik“ sowie im Masterstudiengang „Mechatronische Systementwicklung“ der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim. In Ergänzung zu seinem Engagement in Lehre und Forschung fördert Guido Sand im Rahmen unterschiedlicher Initiativen das Netzwerk zwischen dem Pforzheimer Campus und regionalen kleinen und mittleren Unternehmen – und somit den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie. „Gerade für die großen Familienunternehmen der Automatisierungstechnik sind die Hochschulen für angewandte Forschung ein idealer Partner, der wichtige technologische Entwicklungen für und mit den Unternehmen antizipieren kann“, so Gunter Kegel (ZVEI).

Die AALE 2023 wird, unter dem Leitthema „Mit Automatisierungstechnik gegen den Klimawandel“, vom Lycée des Arts et Métiers in Luxemburg veranstaltet werden.

Digitaler Tagungsband:
https://doi.org/10.33968/2021.01