Pforzheimer Design für künftige Chatbot-Unit des ZKM
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Studierende der Fakultät für Gestaltung gewinnen Ideenwettbewerb
Design-Studierende der Hochschule Pforzheim haben Gestaltungskonzepte für den künftigen Chatbot des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe erarbeitet. Sie gewannen beim Wettbewerb „As We May Speak“, mit dem das ZKM Studierende baden-württembergischer Kunst- und Designhochschulen eingeladen hatte, Ideen für ein Chatbot-Interface zu entwickeln, das in den öffentlich zugänglichen Räumen des ZKM installiert werden soll. Die ersten beiden Preise in Höhe von 2.000 Euro und 1.500 Euro gingen an die Projekte „Blank Page“ und „Hola“, die von Studierenden der Pforzheimer Fakultät für Gestaltung entwickelt wurden.
Ein Chatbot ist ein Dialogsystem und wird als virtueller persönlicher Assistent genutzt. Vorgabe in der Ausschreibung war es, dass die Interfaces einen akustischen und visuellen Dialog mit den Besuchern ermöglichen. An der Ausschreibung beteiligten sich interdisziplinäre Gruppen aus den Gestaltungs-Studiengängen Creative Direction und Industrial Design sowie dem Wirtschafts-Studiengang Creative Communication & Brand Management (MCM) an der Hochschule Pforzheim.
„Diese Aufgabenstellung passte ideal zu unserem Ausbildungsprofil in Pforzheim. Interdisziplinär konnten Studierende aus verschiedenen Studiengängen und Fakultäten zusammen gestalten. Auf diese Weise entstanden unterschiedliche gestalterische Perspektiven, die mit strategischem Denken und digitalen sowie User Experience-, das heißt Benutzererfahrungs-Kompetenzen verbunden wurden“, sagt Professor Thomas Gerlach, der das Projekt betreute. Der erste Preis geht an das Projekt „Blank Page“, das von Carolin Adamski, Moritz Ganghoff, Nora Raab und Talitha Hölscher entwickelt wurde. Sie verbinden mit Künstlicher Intelligenz (KI) – auf der die Chatbot-Technologie zum Teil basiert – die Idee der „tabula rasa“, einer unbeschriebenen Tafel, auf der sich die KI, die noch keine Erinnerungen hat, nach und nach einschreibt. Der Chatbot kommuniziert daher über großformatige, weiße Wände. Die Besonderheit des Entwurfs besteht darin, dass die Vorgabe der Ausschreibung überschritten wurde: „Blank Page“ verfügt nicht nur über ein akustisches und visuelles Interface, sondern auch über eine haptische Interaktionsmöglichkeit. Die bewegliche Wand kommuniziert auch über die Veränderung ihrer Oberflächenstruktur. „Unsere Vorstellungen von Chatbots werden in erster Linie von Unternehmen des Online-Handels und der Social Media definiert. Die kritischen und spekulativen Ideen der Studierenden haben neue Perspektiven auf die konversationelle Wende eröffnet“, so Margit Rosen, Leiterin der Abteilung Wissen am ZKM, und Martin Mangold, Leiter der Museums- und Ausstellungstechnik, die den Wettbewerb lancierten.
Auf dem zweiten Platz landeten Jan Schwellinger, Adrian Leopold, Matthias Alber, Laura Hinz, Stefan vom Bruck, Emna Ben Farhat und Michelle Morsume. Sie entwickelten mit „Halo“ ein Konzept, in dem der Chatbot mit dem ZKM verschmilzt. „Halo“ verkörpert sich in unscheinbaren Gegenständen: in Elementen der Architektur, der Möblierung und der technischen Infrastruktur. Der Chatbot gibt sich durch ein wiederkehrendes Merkmal, ein dezent pulsierendes Licht, zu erkennen und macht durch direkte Ansprache auf sich aufmerksam: „Halo ist allgegenwärtig – erscheint aber nur an Orten, an denen es bemerkt werden möchte.“
Der dritte Preis in Höhe von 500 Euro geht an Leonie Fensterles Projekt „Chatbot–ZKM“. Die Studentin der mAHS, media Akademie Stuttgart, entwarf ein elegantes Design für einen Chatbot mit schwenkbarem Kopf, der sich auf Besucher unterschiedlicher Größe einstellen kann und mit ihnen über Kamera, Mikrophon, Lautsprecher und Display kommuniziert.
Mit der Entwicklung eines Chatbots für die Wissensvermittlung in Kunst- und Kultur reagiert das ZKM auf technischen Paradigmenwechsel: Programme, die es uns ermöglichen mit Informationssystemen in natürlicher Sprache zu kommunizieren – sogenannte Conversational User Interfaces (CUI) – werden die digitale Landschaft in den kommenden Jahren prägen. Der Chatbot des ZKM dient jedoch nicht allein dazu, den Austausch mit der Öffentlichkeit dialogischer, individueller und einfacher zu gestalten. Die Entwicklung soll es auch ermöglichen, die Bedingungen dieser neuen Interfaces transparenter zu machen und zu erproben, welche Möglichkeiten sich für Kunst und Kultur dadurch eröffnen. Der Chatbot wird sowohl über die Website des ZKM, über mobile Geräte als auch über ein Chatbot-Interface im Foyer und den Ausstellungsräumen des ZKM zu nutzen sein. Der Gestaltungs-Wettbewerb ist Teil des Projekts „As We May Speak. Kulturelle Wissensvermittlung durch Chatbots“, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg im Rahmen des Programms „Digitale Wege ins Museum II“ gefördert wird.