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HS PF verleiht Perspektiven- und Lehrpreis sowie Forschungspreise

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Akademisches Engagement von Professoren, Mitarbeitern und Studierenden gewürdigt

Preisträger, Laudatoren, Vortragende und Rektor Professor Dr. Ulrich Jautz (vorne rechts) im Rahmen der feierlichen Preisverleihung der Hochschule Pforzheim.

Im Rahmen des Dies Academicus hat die Hochschule Pforzheim Preise für besondere akademische Leistungen verliehen. Vergeben wurden der Perspektiven- und Lehrpreis der Hochschule sowie die Research Excellence Awards des Instituts für Angewandte Forschung (IAF) in den Kategorien Professoren, Mitarbeiter und Studierende. Den Impulsvortrag der feierlichen Preisverleihung hielt Dr. Evelyn Echle, neu berufene Professorin für Kultur- und Medientheorie. Sie sprach zum Thema "Wo Leben sich des Lebens freut. Mediale Inszenierungen des Augenblicks."

Unter dem Leitsatz „Führend durch Perspektivenwechsel“ möchte die Hochschule das eigene Potential zukünftig noch besser nutzen, die besondere Vielfalt ausbauen und vielfältige Expertisen noch stärker vernetzen. Eines der ersten Projekte, das diesem Leitgedanken folgte, ist KATAPULT, das mit dem Perspektivenpreis ausgezeichnet wurde. Seit 2017 wird unter diesem Namen ein kostenfreies einsemestriges Vorstudium zur Orientierung angeboten. „Es begann ein bis heute erfolgreiches, in Baden-Württemberg einzigartiges Projekt. Zukünftige Designer setzen sich mit der Sicht eines Technikers auseinander, der sich wiederum in der Welt des Designs wiederfindet und in Planspielen Sichtweisen der Wirtschaft erprobt. Damit entwickeln die Studierenden ihre Persönlichkeiten, schärfen Fähigkeiten der Kommunikation und entwickeln Kenntnisse, die ihnen sonst nicht zugänglich gewesen wären“, lobt Matthias Kohlmann, Professor für Zeichnung, in seiner Laudatio. Für KATAPULT ausgezeichnet wurden Gudrun Meyer, die die Nachfolge von Gründungsprojektleiterin Dr. Mare van den Eeden antrat, sowie die Mitarbeiterinnen Nadine Hecht und Julia Kleinbeck.

Mit dem Lehrpreis wurde Gabriele Naderer, Professorin für Marktpsychologie und Käuferverhalten, ausgezeichnet. In der Lehre vertritt sie neben diesen Themen außerdem empirische Methoden mit Schwerpunkt der psychologisch-qualitativen und apparativen Verfahren. Sie ist zudem als wissenschaftliche Beraterin bei der Konzeption, Umsetzung und Analyse von marktpsychologischen Forschungsprojekten für Auftraggeber aus den Bereichen der Konsumgüterindustrie und der Dienstleistungsbranchen tätig. „Unsere Preisträgerin hat ein ganz hervorragendes studentisches Votum erhalten und somit fragen wir uns sterbliche Dozenten natürlich nach ihrem Geheimnis. Neben dem vertrauensvollen Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden liegt dieses Geheimnis in der Dualen Kodierung des Lernens begründet. Lernen gelingt, wenn das nonverbal Erlebte und das verbal Beschriebene zusammenfinden. Theorie und Praxis sind also keine zwei Welten, sondern die zwei Seiten der gleichen Medaille. Eine Lehr- und Lernformel, wie gemacht für eine Hochschule für angewandte Wissenschaften“, wählte Prorektor Hanno Weber besondere Worte in seiner Laudatio.

Den Research Excellence Award des IAF in der Kategorie Professoren nahmen zwei Personen entgegen. Zum einen wurde Professor Dr. Guy Fournier aus dem Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen (WI) ausgezeichnet. „Guy wechselte vor mehr als zehn Jahren nach Pforzheim, wo er die Internationalisierung des Bereichs WI und der Fakultät für Technik maßgeblich vorangetrieben hat. Seine internationale Vernetzung ist essentiell für seine Forschung, in der ihn insbesondere die nachhaltige Mobilität umtreibt. Er unterstützt europaweit Kommunen in Energie- und Mobilitätsfragen“, so Laudator Dr. Tobias Viere, Professor für Energie- und Stoffstromanalyse. Eine herausragende Leistung in diesem Bereich ist die erfolgreiche Akquise eines EU-Vorhabens mit einem Gesamtvolumen von 20 Mio. Euro und 16 Partnern aus sieben Ländern. Guy Fournier gehört zum Führungskreis des Projekts AVENUE, das in einem großen Feldversuch autonome Minibusse in den ÖPNV verschiedener Städte integriert und technische Lösungen vorantreibt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für Empfehlungen über die weitere Entwicklung des Transports für Regierungen und Städte in Europa sein. Zum anderen nahm Professor Dr. Carlo Burkhardt den Preis entgegen, der seit mehr als zwanzig Jahren als Lehrbeauftragter tätig ist und seit 2016 das Schmucktechnologische Institut (STI) an der Hochschule Pforzheim leitet. „Seit seinem Amtsantritt hat Carlo in herausragender Weise die Erfolgsgeschichte für die Angewandte Forschung fortgesetzt. Er war und ist so erfolgreich bei der Antragstellung, dass wir in der Fakultät für Technik an die Grenzen unserer räumlichen und infrastrukturtechnischen Möglichkeiten kommen“, so Professor Dipl.-Ing. Jürgen Wrede aus dem Studiengang Maschinenbau/ Produktentwicklung in seiner Laudatio. „Aus Zeitgründen kann ich hier aus der Vielzahl nur das EU-Projekt SUSMAGPRO nennen. Bei einem Gesamtumfang von fast 13 Mio. Euro entfallen davon innerhalb von vier Jahren zwei Mio. Euro auf die HS Pforzheim.“ Die Koordination der insgesamt 18 europäischen Partner liegt beim STI und damit bei Carlo Burkhardt. Ziel des Projekts ist es, für das nachhaltige Recycling von Seltene Erden-Magneten Pilotproduktionen aufzubauen.

Den Research Excellence Award in der Kategorie Mitarbeiter nahmen ebenfalls zwei Personen entgegen. Ausgezeichnet wurde zum einen Tobias König. Er war Stipendiat des in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen angebotenen Promotionskollegs „Entwurf und Architektur Eingebetteter Systeme“ und machte zuvor seinen Abschluss im Masterstudiengang „Embedded Systems“ in Pforzheim. Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit liegt im Bereich der Sensortechnik, genauer gesagt im Bereich von Sensoren zur Längenmesstechnik. „Seine Arbeit zeichnet sich durch einen hohen Innovationsgrad, die Suche nach neuen Wegen und die Betrachtung neuer Sichtweisen aus – ganz im Sinne eines Perspektivenwechsel. Durch seine Arbeit wurde es möglich, die Funktionsweise dieser Sensoren erstmals zu digitalisieren. Hierdurch ergeben sich vielfältige neue Möglichkeiten, die noch nicht alle erkannt sind. Es gibt weiterhin viel Forschungsbedarf“, gratulierte Professor Dr. Thomas Greiner, Wissenschaftlicher Direktor des IAF, in seiner Laudatio. Zum anderen wurde Iuliana Ancuţa Ilie ausgezeichnet, die seit 2015 als akademische Mitarbeiterin im Fachbereich WI tätig ist. Ihre Forschungsgebiete umfassen interkulturelles Management, Human Resource Management, insbesondere Diversity Management und Talent Management, sowie Mobilität und Migration. Hierzu führte und führt Ilie sowohl literaturbasierte als auch eigene empirische Forschungen durch und publizierte national und international, sowohl in alleiniger Autorinnenschaft als auch gemeinsam mit Professorin Dr. Jasmin Mahadevan. Sie hielt die Laudatio auf die Preisträgerin: „Besonders hervorzuheben ist ihr Forschungspapier, das sie auf der European Academy of Management 2019 in Lissabon vorstellte. In dem hinterfragt sie, welche Personengruppen in einer heutigen globalisierten Unternehmenswelt als ‚Globale high-potentials‘ gelten. Ebenfalls herauszuheben ist ein Lehrbuch-Kapitel über Gender Diversity Management, als Maßnahmen mit dem Ziel der Gleichstellung der Geschlechter in der deutsch-französischen Automobilindustrie.“

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Anwendungen der KI durchdringen zunehmend unterschiedliche Lebensbereiche und auch das Wissenschaftsjahr 2019 der Bundesregierung widmete sich diesem Thema. Aber ebenso Kevin German und Marco Limm, die für ihre Bachelor-Arbeiten mit dem Research Excellence Award in der Kategorie Studierende ausgezeichnet wurden. In den Fakultäten für Technik und für Gestaltung sind in engem interdisziplinären Austausch zwei Arbeiten entstanden, die sich mit der Fragestellung: „Wie kann KI für den Entwurfsprozess im Design eingesetzt werden und welche Konsequenzen bringt das für das Arbeitsfeld mit sich?“ aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigten. In der Fakultät für Gestaltung wurde die Frage von Marco Limm (Industrial Design) untersucht. Kevin German (Technische Informatik) begleitete die Überlegungen in der Fakultät für Technik und untersuchte parallel dazu verschiedene Ansätze der KI auf die Anwendbarkeit hin. „Um die Anforderungen für die benötigten Algorithmen zu definieren, wurde diese für das zukünftige Berufsbild des Designers außerordentlich interessante Frage von Marco Limm durch eine isolierte Betrachtung des Entwurfsprozesses im Design untersucht. Dadurch konnten klare Schritte des Prozesses einzeln und in Kombination definiert werden“, erklärt Silke Helmerdig, Professorin für künstlerische Fotografie, in ihrer Laudatio auf Marco Limm. Dr. Martin Pfeiffer, Professor für Technische Informatik, ergänzt in seiner Laudatio auf Kevin German: „Bemerkenswert sind hierbei sowohl der fachliche Umfang, der in der Arbeit abgedeckt wurde, als auch die Innovationshöhe bei der Lösungsfindung, die ein tiefgehendes Verständnis voraussetzt. Hervorzuheben sind weiterhin die Übersicht und die stringente Systematik, mit der das Projekt durchgeführt wurde und weit über das Niveau von Bachelorarbeiten hinausgeht.“