Perspektiven der Circular Economy bei Automobilzulieferern

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Das INEC der Hochschule Pforzheim hat gemeinsam mit dem Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) eine Studie zur Umsetzung von Circular Economy (CE) in der Automobilzulieferindustrie vorgelegt.

Circular Economy (CE) ist ein Wirtschaftsmodell, bei dem vorhandene Materialien und Produkte so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. In Europa hat sich CE als zentraler Ansatz etabliert, um wirtschaftlichen Wohlstand von der Nutzung endlicher Ressourcen zu entkoppeln. Für Unternehmen ist es entscheidend, sich mit CE auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltige Produkte anbieten zu können.

Die Automobilindustrie trägt 4,7 % zur Bruttowertschöpfung Deutschlands bei und ist damit ein bedeutender wirtschaftlicher Akteur. Besonders relevant sind die Automobilzulieferer: Rund drei Viertel aller Innovationen stammen aus der Zulieferindustrie – Fahrzeughersteller wären ohne deren Beitrag kaum in der Lage, Innovationen umzusetzen. Bisher ist jedoch unklar, in welchem Umfang Zulieferer CE-Strategien bereits implementieren.

In der nun veröffentlichten Studie „Circular Economy für Zulieferunternehmen in der Automobilindustrie“ untersuchen Anita Schallenberg, Prof. Dr. Claus Lang-Koetz und Prof. Dr. Frank Bertagnolli, wie weit zirkuläre Ansätze in der Branche bereits verbreitet sind – und wo es noch hakt. Die Studie entstand im Rahmen des Kooperationsprojekts zwischen dem Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) und dem Institut für Industrial Ecology (INEC) der Hochschule Pforzheim.

Basierend auf Literaturanalysen und 16 Experteninterviews wurden technologische, wirtschaftliche und strukturelle Hemmnisse identifiziert – von der Materialqualität über Rückführungsprozesse bis zu fehlender Transparenz in der Lieferkette. 

Als Lösungswege nennt die Studie u.a. langlebigere Materialien und Produkte, modularer Aufbau, die Integration von CE-Prinzipien bereits im Designprozess, sowie die Nutzung digitaler Systeme zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit. Die enge Kooperation mit OEMs im Rahmen von Co-Engineering-Prozessen wird als Schlüsselfaktor gesehen, um CE-Vorgaben in die Spezifikationen einfließen zu lassen.

Die Studie macht deutlich: Circular Economy erfordert systemisches Umdenken – kann aber gleichzeitig Innovationsmotor und Wettbewerbsvorteil sein. Sie steht hier zum Download zur Verfügung:  https://doi.org/10.60846/xpba-5w32