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Über das Spiel und die Empathie bis hin zum Objekt

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Abschlussarbeiten im MACD

Auch im Wintersemester 2019/20 wurden wieder einige Masterarbeiten im M.A. Creative Direction unter der Flagge des HEED geschrieben. Erneut kam es dabei zu äußerst interessanten Auseinandersetzungen mit den Themen Spiel und Empathie.

Marta Weniger befasste sich unter dem Titel Empathie und Objekt mit der vielschichtigen Beziehung des Menschen zu unbelebten Objekten aus einer interdisziplinären Perspektive heraus. Ausgehend vom Menschen werden verschiedene, methodische Ansätze aus den Forschungsgebieten der Empathie und der materiellen Kultur beleuchtet und auf Zusammenhänge erforscht. Eine zentrale Frage der Untersuchung ist, wie es dazu kommt, dass Menschen Empathie gegenüber materiellen Dingen entwickeln, obwohl diese weder ein Bewusstsein noch Gefühle besitzen. Empathische Objektbeziehungen erscheinen paradox und sind dennoch möglich. Eine genaue Betrachtung dieser Beziehungen ist vor dem Hintergrund aufkommender Technologien wie IoT und Robotik, durch die Alltagsobjekte „belebt“ werden, von besonderer gesellschaftlicher Relevanz. Im Laufe der Arbeit werden verschiedene Arbeitshypothesen formuliert, die zusammengenommen ein Verständnis des komplexen Beziehungsgeflechts zwischen Mensch und Objekt ermöglichen. Als entscheidende Parameter der empathischen Objektbeziehung werden Ähnlichkeit zwischen Mensch und Objekt, der Aneignungsprozess und die Anthropomorphisierung herausgearbeitet. Darüber hinaus sind die in dieser Arbeit gesammelten Erkenntnisse über die verschiedenen Wirkmechanismen von Objektbeziehungen eine Grundlage bei der Entwicklung und Gestaltung von Produkten.

Carla Schürjann widmete sich unter dem Titel Let´s be playful den Vorzügen des Verspieltseins. Anstoß dafür waren zwei Beobachtungen: Der gesellschaftliche Verlust der Verspieltheit und der bestehende Kreativitätsdispositiv. Als Lösungsmodell stellt die Arbeit ein „Mindset der Playfulness“vor, das dem Menschen helfen soll, wieder verspielter und damit auch kreativer zu handeln. Grundlage der Arbeit sind Untersuchungen zum Thema  Spiel, Kreativität und Kreativitätstechniken. Dabei geht Frau Schürjann der Vermutung nach, dass diese Techniken kategorisiert und auf wenige Elemente reduziert werden können. Daraus ergaben sich für die Autorin wesentliche Hilfsmittel für das Annehmen einer verspielt-kreativen Haltung. In beispielhaften Beobachtungen einzelner Personen wurden deren Perspektiven und kreativen Handlungen durch die Autorin nachgespürt und in Bilder gefasst. Aus diesen zog sich die Autorin assoziativ Standpunkte zur Formulierung des Mindsets.

Deborah Beuerle setzte sich mit dem Wirkpotenzial von Fragen auseinander. Diese Arbeit mit dem Titel „Fragen fragen. Reflexion über das Gestaltungs- und Wirkungspotenzial von Fragen in der Kreativwirtschaft“ hat zum Ziel, eine Kultur des Fragens anzuregen. Dabei sollen die Parameter eines praktischen Frage-Gestaltungsansatzes im Hinblick auf ihr Potenzial, zwischenmenschliche Klarheit innerhalb kreativwirtschaftlicher Tätigkeiten, erforscht werden. In einem der Hauptkapitel setzt sich die Autorin mit den analysierten Möglichkeitsbedingungen von Kreativität (Disruption bzw. disruptives Denken und Empathie) auseinander. Diese Möglichkeitsbedingungen kommen laut Frau Beuerle vor allem durch bestimmte Fragestellungen zustande. Zur tieferen Erläuterung der zugrundeliegenden Wirkprinzipien von Fragen, die disruptives Denken und Empathie katalysieren, folgt jeweils eine entsprechende Theorieausführung, die u.a. die Aspekte der sozial-systemischen Reflexion, Immersion und Emergenz mit Kreativität in Verbindung bringt.

 

Die Betreuung der Arbeiten erfolgte durch Prof. Dr. Thomas Hensel und Annika Theobald (Akademische Mitarbeiterin des HEED)