HS PF

RE-Kolloquium: Energiewende auf dem Prüfstand

News

Informationen von Windkraft-Expertin aus erster Hand

Bild: M. Karalus

Informationen von Windkraft-Expertin aus erster Hand

Viele Länder schauen momentan besonders interessiert auf Deutschland, wie es mit der Energiewende vorangeht. Denn Deutschland ist beispielgebend, ob man mit regenerativen Energien die fossilen oder nuklearen Energietechniken ablösen kann, meinte Sylvia Pilarsky-Grosch bei dem Ressourceneffizienz-Kolloquium der Hochschule Pforzheim. Die Präsidentin des Bundesverbandes WindEnergie e.V. warnt deshalb vor einem Stillstand oder gar Rückschritt beim Ausbau der alternativen Energien, wie er sich derzeit bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin abzeichnet. Das hätte nicht nur negative Auswirkungen für die deutsche Energiewende, sondern würde weltweit als ein Signal in die falsche Richtung verstanden werden.

Pilarsky-Grosch vertritt mit Ihrem Verband rund 20.000 Mitglieder, darunter 3500 Unternehmen, die als Hersteller, Zulieferer oder Betreiber im Windenergiebereich engagiert sind. Die Windenergie in Deutschland kann durchaus als Erfolgsgeschichte verstanden werden. Ende 2012 war mit 23.000 Anlagen eine Leistung von über 31 Gigawatt installiert – zum Vergleich: ein großer Kernkraftwerkblock hat knapp über einem Gigawatt. Die Produktionskosten für Strom aus Windkraft seien inzwischen auch vergleichbar mit modernen Gaskraftwerken und somit konkurrenzfähig.

Allerdings gehört Baden-Württemberg unter den Bundesländern zu den Schlusslichtern mit gerademal einem halben Gigawatt. Pilarsky-Grosch stützt sich auf eine Fraunhofer-Studie, wonach eine Windkraft-Leistung von 23 Gigawatt denkbar wäre, die etwa die Hälfte des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg abdecken könnten. Die Landesregierung würde dagegen den sehr moderaten Kurs von 10 Prozent Windenergie bis 2020 verfolgen.

Große Erwartungen setzt die Verbandspräsidentin für die Zukunft in intelligente Konzepte, bei denen Windkraft mit Solarkraft und Bioenergieanlagen zu Verbünden zusammengeschaltet werden. Damit sei langfristig eine Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien denkbar und die Versorgungssicherheit könnte auch gewährleistet werden.