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RE-Kolloquium: Die Vision von der geplanten Nachhaltigkeit

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Die „Models of Change“ geben Auskunft über Erfolgsfaktoren

Die „Models of Change“ geben Auskunft über Erfolgsfaktoren

„Es wird viel über Veränderung gesprochen und wo wir hin müssen, um die Welt zu retten. Aber kaum jemand beschäftigt sich mit der Frage, „wie“ man da hinkommt. Was muss konkret getan werden? Wie erreicht man also Veränderung?“ Die Referentin Dr. Kora Kristof, nennt das „Models of Change“. Sie ist die Leiterin der Grundsatzabteilung des Umweltbundesamtes, der höchsten Umweltbehörde in Deutschland, und sie will wissen, welcher Erfolgsfaktoren es bedarf, um der Nachhaltigkeit ein Stückchen näher zu kommen.

Es sei fast eine Kunst, Veränderungsprozesse erfolgreich anzustoßen und zu managen. Man müsse die richtigen Lösungsvorschläge haben, die relevanten Akteure einbinden, den richtigen Zeitpunkt abpassen und den Veränderungsprozess professionell gestalten können, so Kristof. Dies sei das Ergebnis aus 30 langen Tiefeninterviews, die sie mit namhaften Gestaltern durchgeführt habe, von Klima-Gurus wie dem Potsdamer Wissenschaftler Schellnhuber über den EKD-Ratspräsidenten bis hin zu Ministern und Top-Managern. Wie stoßen diese Personen Veränderungen an? Wie gehen sie dabei vor? Haben sie ein Erfolgsmodell im Hinterkopf?

Die Referentin berichtete, dass viele der Befragten diese Prozesse gar nicht bewusst planen, sondern einfach können. Bei denjenigen, die ihre Erfolgsfaktoren zu wissen glaubten, stellten sich bei der Analyse andere Faktoren als relevant heraus. Auf jeden Fall bedarf es einer gewissen Risikobereitschaft, aber auch Visionen, Empathie, Humor. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass die Energiewende wesentlich von zufälligen Ereignissen, etwa der Reaktorkatastrophe in Fukujima, getrieben war, aber nicht durch einen langfristigen Strategie- und Planungsprozess.

In der Diskussion wurde schnell die Brücke von den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen zu der innerbetrieblichen Situation geschlagen. Auch hier gehe es immer wieder um die Frage, wie man dauerhafte Veränderungen organisieren kann, wie die Unternehmenskultur verbessert werden kann usw. – Change Management heißt das auf Neudeutsch. Kochrezepte dazu, die sicher zum Erfolg führen, gibt es noch nicht, sondern es bleibt eine Kunst, eben die Fähigkeit, die einen guten von einem schlechten Manager unterscheide. Und so resümiert auch Kora Kristof, dass man nur die Chancen für Erfolg erhöhen kann, wenn man die relevanten Aspekte berücksichtigt. Eine Garantie auf Erfolg gebe es aber trotz all der Forschung nicht.