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Stakeholder-Workshop des Forschungsprojekts „MaReK“

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Diskussion mit relevanten Gruppen

Kunststoffverpackungen und deren Spuren in unserer Umwelt sind derzeit ein intensiv diskutiertes Thema. Momentan wird nur knapp die Hälfte der Kunststoffabfälle stofflich verwertet und nur ein Teil so aufbereitet, dass erneut Verpackungen hergestellt werden können. Im Rahmen des Forschungsprojekts „MaReK - Markerbasiertes Sortier- und Recyclingsystem für Kunststoffverpackungen“ wird eine neue Möglichkeit der Sortierung von Abfällen untersucht. „MaReK“ ist ein Projekt der Hochschule Pforzheim, der drei Unternehmen Polysecure GmbH, Werner & Mertz GmbH, Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH sowie des Instituts für Mikrostrukturtechnologie des KIT. Am Mittwoch, 26. September 2018, hat „MaReK“ zu einem Stakeholder-Workshop eingeladen, um mit relevanten Vertretern aus Industrie, Interessensverbänden und Behörden über das Projekt zu diskutieren. Organisiert wurde der Workshop von Professoren und Mitarbeitern der Hochschule Pforzheim.

Wie sehen betroffene Stakeholder, das heißt interessierte und relevante Gruppen, den neuen Ansatz von „MaReK“? Welche Chancen gibt es und welche Hemmnisse sind aus ihrer Sicht zu überwinden? Diese Fragen untersucht das Institut für Industrial Ecology – INEC der Hochschule im Rahmen einer Innovations- und Nachhaltigkeitsanalyse. Da es sich um eine komplexe Innovation handelt, die wertschöpfungskettenübergreifend erhebliche Auswirkungen haben wird, ist es aber ebenso wichtig, schon in einer frühen Phase der Innovation die Perspektiven der Gruppen kennenzulernen. Der Einladung zum entsprechenden Stakeholder-Workshop folgten 24 Vertreter aus den Bereichen Inverkehrbringer / Brand Owner, Verpackungshersteller, Recyclingunternehmen, Entsorger / Sortierer, Politik / Behörden sowie von Interessensverbänden, NGOs, Forschungseinrichtungen.

Zunächst wurden den Teilnehmern das Projekt „MaReK“ sowie die dahinterliegende Technologie anschaulich vorgestellt. Anschließend wurde in vier hochkarätig besetzten Arbeitsgruppen über Treiber und Hemmnisse der Technologie diskutiert. Zudem konnten zahlreiche Erkenntnisse für konkrete Anwendungsfälle und Maßnahmen im weiteren Projektverlauf gesammelt werden. Die beiden das Projekt leitenden Pforzheimer Professoren Dr.-Ing. Claus Lang-Koetz und Dr.-Ing. Jörg Woidasky waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden. „Das Feedback der Stakeholder war sehr positiv und das Interesse an unserem Projekt ist sehr groß. Wir haben zahlreiche wertvolle Anregungen für eine Umsetzung der Technologie in der Praxis bekommen“, so Claus Lang-Koetz. „Mit den Beiträgen der externen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik können wir unsere Entwicklungsarbeiten nun noch zielgenauer durchführen“, ist auch Jörg Woidasky zufrieden. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Christian Klinke und Johannes Gasde organisierten sie den Workshop.

Grundlage der vom Projekt „MaRek“ untersuchten Möglichkeit der Sortierung von Abfällen ist die „TBS“-Technologie. Mit der vom Projektpartner Polysecure GmbH entwickelte „Tracer-Based Sorting (TBS)“-Technologie sollen Kunststoffverpackungen gezielt in hochwertige sortenreine Fraktionen separiert werden, um ein qualitativ höherwertiges Recycling zu ermöglichen. Darauf basierend wird im Projekt „MaReK“ die Entwicklung und Erprobung einer Kombination aus Verpackungskennzeichnung und eines darauf abgestimmten Sortierverfahrens verfolgt. Dabei werden der Kunststoffverpackung oder dem Etikett bereits bei der Herstellung fluoreszierende Markerpartikel beigemischt. Der Marker ist unter natürlichen Umständen für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar, nur bei speziell definierter Anregung im Infrarotbereich wird er sichtbar. In der Verwertung können dann mit einer speziell auf die Marker abgestimmten TBS-Sortiermaschine markierte Artikel aus dem Abfallstrom abgetrennt werden. So können hochwertige, sortenreine oder sogar typenreine Stoffe für die Verwertung aussortiert werden. Damit leistet die TBS-Technologie einen erheblichen Beitrag zur Ausweitung des werkstofflichen Recyclings.

Das Projekt MaReK (Markerbasiertes Sortier- und Recyclingsystem) wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3) in der Fördermaßnahme „Plastik in der Umwelt“. Betreut wird das Projekt vom Projektträger Jülich (Projektträgerschaft Ressourcen und Nachhaltigkeit) im BMBF-Förderschwerpunkt „Plastik in der Umwelt“ im Rahmen der Leitinitiative „Green Economy“, Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung - (FONA³).

Der Stakeholder-Workshop bot die exzellente Möglichkeit eine Vielzahl an betroffenen Gruppen zu informieren und Experten aus verschiedenen Bereichen erstmals gemeinsam über die Lösungsansätze im Projekt diskutieren zu lassen. Im Frühjahr 2019 ist nun ein weiterer Workshop geplant, um relevante Gruppen aus dem internationalen Umfeld einzubeziehen.

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