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„Wo es um wirklich gute Ideen geht, braucht es den Menschen, um KI zu füttern“

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Studierende der HS PF begeistern mit KI-Projekten bei Vernissage zu „Asynchronen Beziehungen"

Die Gruppe „Die Revolutionstheorie“ hat durch eine Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Einsatz unterschiedlicher KI-Tools simuliert, wie zukünftige, angepasste Tierartenaussehen könnten. Alle Fotos: Cornelia Kamper / Hochschule Pforzheim

Unter dem Motto „Asynchrone Beziehungen“ haben Studierende des Studiengangs „Creative Communication and Brand Management“ ihre faszinierenden KI-Projekte in einer Vernissage an der Hochschule Pforzheim präsentiert. Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll wie Künstliche Intelligenz (KI) als kreatives Werkzeug innovative Ideen hervorbringen kann.
 

„Vom Grundsatz her bietet KI so viele positive Potenziale wie noch nie - sowohl im Bereich der Hilfestellung von Projekten, als auch bei der Umsetzung. Die grundlegende Idee muss trotzdem vom Menschen kommen, denn wenn ich ein Konzept entwickeln will, brauche ich eine Grundidee und eine Anweisung – ohne geht es einfach nicht“, erläutert Professor Dr. Konrad Zerr zur Eröffnung der Vernissage. „Wir haben letztes Jahr schon tolle Ergebnisse gehabt aber diese fünf Gruppen haben definitiv einen draufgesetzt. Sie haben bewiesen, dass generative KI mehr kann, als nur Text, sie kann auch schon mehr, als statische Bilder. Bewegtbild, Video und Audioformate können inzwischen in der gleichen Qualität erzeugt werden und das ermöglicht fast jedem Menschen, der eine kreative Ader in sich hat, jene durch KI auch besser auszuleben“, führt er stolz aus und übergibt das Wort an die Studierenden.
 

Die präsentierten Projekte thematisierten unterschiedliche Aspekte asynchroner Beziehungen: Zwischen Menschen und Alltagsgegenständen, Robotern, Tieren, die Beziehung zwischen Menschen und der Natur sowie jene zum Meer. Die Studierenden zeigten nicht nur technische Kompetenz, sondern auch die beeindruckende Fähigkeit gesellschaftliche Themen durch ihre Projekte hervorragend und kritisch zu reflektieren.
 

Anika Peterson aus der Gruppe „Die Revolutionstheorie“ erläuterte ihren gemeinsamen Ansatz wie folgt: „Wir haben uns gefragt, wie Tiere in einer zunehmend urbanisierten Welt aussehen könnten. Durch wissenschaftliche Recherche und KI-Steckbriefe haben wir faszinierende Merkmale wie leuchtende Federn bei einem Papagei oder Stacheln bei einer Schildkröte visualisiert“, so die Studentin. Einen Elefanten mit Höcker und vergrößerte Ohren zum Temperaturausgleich konnten die Gäste ebenso bewundern, wie einen von KI erzeugten Dokumentarfilm, der die Tiere in Szene setzte. „Die Herausforderung bestand darin, Bilder zu erhalten, die wirklich zu den Merkmalen passen", erzählt sie bei der Präsentation. Da die KI vor allem auf bereits bestehende Bilder zurückgreifen würde, sei die Generierung von zukünftigen Tierarten eine Schwierigkeit gewesen, die sie durch genaue Arbeitsanweisungen (Prompts) und einige Versuche lösen mussten.
 

Im Projekt „Zwischen Traum und Wirklichkeit“ hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit in eine audio-visuelle Welt einzutauchen, in der sie bekannte Kunstwerke wie „Die Seerose“, „Der Wanderer“ oder „Der Schrei“ neu entdecken konnten. Die Studierenden ließen sich hier von der Scheinwelt der sozialen Medien inspirieren und erweiterten bekannte Werke berühmter Maler durch KI kritisch. Begleitet wurden die Bilder von einer umgeschriebenen Rede von Martin Luther King, die die behandelten Umweltthemen aufgriff. Cécile Zahorka erzählt: „Wir haben uns auch die Frage gestellt „wie würde es denn heute aussehen.“ Nehmen wir beispielsweise Claude Monet mit seinen Seerosen – dieser Teich wäre vermutlich mitten in der Stadt und ziemlich verschmutzt“, veranschaulicht die Studentin gleichzeitig in einem Passepartout, das nach und nach neue Details freilegt. Ähnlich wie bei Social Media Plattformen zeige der erweiterte Blick auf ein Bild oft auch Makel, die im kleinen Ausschnitt bewusst ausgespart würden.
 

Die Projekte spiegelten jedoch nicht nur gesellschaftskritische Themen wider, sondern entführten die Interessenten auch in die Zukunft. Die Vision von „Robotopia“ zeigte beispielsweise ein harmonisches Miteinander von Menschen und Roboter im Jahr 2505. Dabei entstand nicht nur ein faszinierendes Zukunftsbild, sondern auch ein eigenes Gesetzbuch und eine Hymne dieser Welt.

Prof. Dr. Konrad Zerr eröffnete die Vernissage und zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten der KI und den so entstandenen Arbeiten seiner Studierenden.

Neben Videos, Fotos, Reden und Hymnen wurde auch ein Märchenbuch entwickelt. Das Projekt „Die Farben des Ozeans“ beleuchtete dort das Spannungsfeld zwischen der faszinierenden Schönheit der Unterwasserwelt und den lebensbedrohlichen Gefahren, die das Meer birgt. Die Besucher*innen hatten hierbei die Möglichkeit, die Geschichten und Wesen der Erzählungen auf zwei Seiten zu betrachten.
 

Die Gruppe „Rezensionsrebellen“ führt schließlich von einer märchenhaften Welt zurück in die Realität. Luna Jeschke, Katharina Moser und Mona Bauer, ein Teil der fünfköpfigen Gruppe, regten zur Selbstreflektion an. Ganz nach dem Motto „der Ton macht die Musik“ haben die Studentinnen rezensierte Gegenstände zum Leben erweckt und antworten lassen. Ihre Message: „Kritik ist richtig und wichtig aber mit puren Emotionen können auch Unternehmen nichts anfangen, daher sollte man immer hinterfragen WIE man sich äußert.“ Für einen besonderen Lacher sorgten auch die „Fehlergebnisse“, die sie auf dem Weg zum finalen Projekt gesammelt haben: „Der Rucksack sollte hüpfen, dabei sind ihm plötzlich Fußballerbeine gewachsen - man muss eben ganz genau auf die Anweisungen achten und manchmal hilft auch das nichts“, lacht Mona.
 

Das Fazit aller Beteiligten fällt nach der intensiven Zusammenarbeit zwischen Maschine und Mensch ähnlich aus: KI ist eine tolle Unterstützung für kreative Prozesse, birgt allerdings noch einige Tücken im (Bewegt)Bild: Gerade bei der Erstellung von Gliedmaßen und Bewegungen tue sich die künstliche Intelligenz schwer. Außerdem müsse man je nach Thema einen Faktencheck durchführen und genaustens auf die Anweisungen achten – in englischer Sprache sei die KI zudem präziser/einfacher zu bedienen.
 

In einer Bildergalerie können Sie sich ein Bild der Arbeiten machen: Alle Fotos Cornelia Kamper / Hochschule Pforzheim