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Kopfhörer – nachhaltig!? Drei Studiengänge kooperieren mit Unternehmen

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In drei miteinander verzahnten Lehrveranstaltungen analysieren Studierende aus drei unterschiedlichen Studiengängen gemeinsam Kopfhörer hinsichtlich ihres Nachhaltigkeitsprofils und identifizieren Verbesserungsmöglichkeiten.

Studierende aus Technik & Wirtschaft untersuchen Nachhaltigkeitsprofil elektronischer Geräte


Gelebte Interdisziplinarität und internationale Unternehmensnähe an der Hochschule Pforzheim: In drei miteinander verzahnten Lehrveranstaltungen analysieren Studierende aus drei unterschiedlichen Studiengängen gemeinsam Kopfhörer hinsichtlich ihres Nachhaltigkeitsprofils und identifizieren Verbesserungsmöglichkeiten. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr weit mehr als 15 Millionen Kopfhörer verkauft. Sie werden unter anderem im Zuge der Digitalisierung der Kommunikation im beruflichen und privaten Umfeld intensiv genutzt. Wie aber steht es um Umweltaspekte dieser Produkte: Wie wirkt sich die Herstellung von Kopfhörern auf unser Klima aus und wie gut können sie repariert und recycelt werden? In Kooperation mit dem dänischen Elektronikhersteller Jabra suchten Studierende der Fakultät für Technik sowie der Fakultät für Wirtschaft und Recht Antworten auf diese Fragen.

Im vergangenen Sommersemester erarbeiteten insgesamt sieben Studierendengruppen eine Bewertung der Kopfhörerentwicklung und -herstellung sowie entsprechende Verbesserungsansätze. Die Grundlage der interdisziplinären Untersuchungen bildeten Demontageuntersuchungen und Werkstoffanalysen im Labor für Nachhaltige Produktentwicklung der Fakultät für Technik, durchgeführt von Studierenden des Masterstudiengangs „Produktentwicklung“ (Fakultät für Technik) sowie der Bachelorstudiengänge „Wirtschaftsingenieurwesen/ International“ (Fakultät für Technik) und „Ressourceneffizienzmanagement“ (Fakultät für Wirtschaft und Recht). „Produktentwicklung kann nur gut interdisziplinär und im Team funktionieren, und genau das konnten wir in den Veranstaltungen über Studiengang- und Fakultätsgrenzen hinweg gemeinsam umsetzen“, so Professor Dr. Jörg Woidasky, Experte für Nachhaltige Produktentwicklung an der Fakultät für Technik.

Die Masterstudierenden des Maschinenbaus fokussierten sich auf die konstruktiven Verbesserungsmöglichkeiten für Kopfhörer. „Je nach Modell sind bis zu einem Drittel aller Verbindungen geklebt und verhindern so eine einfache Reparierbarkeit und eine hochwertige werkstoffliche Verwertung“, so Jörg Woidasky. Insgesamt sechs Teams erarbeiteten Verbesserungsansätze wie Clip-Lösungen oder die Vereinheitlichung von Schraubverbindungen und präsentierten diese in wissenschaftlichen Postern sowie in Online-Meetings. 

Die Bachelorstudierenden nutzten die Analyseergebnisse vor allem für die Bestimmung des Product Carbon Footprint. „Bereits die Herstellung eines Over-Ear-Kopfhörers verursacht die Emission von über 12 kg Treibhausgasäquivalenten. Die Herstellung eines einfachen Mono-Headsets verursacht jedoch lediglich etwa 2 kg im Vergleich“, so Dr. Claus Lang-Koetz, Professor für Nachhaltiges Technologie- und Innovationsmanagement an der Fakultät für Wirtschaft und Recht. „Wir haben am Beispiel des Kopfhörers die Lehrinhalte praxisorientiert angewandt und die Studierenden haben das hervorragend umgesetzt und präsentiert!“ Durch den in Dänemark ansässigen Partner Jabra war die Projektsprache Englisch und so wurden die Präsentationen und Dokumentationen in Absprache mit den Studierenden vollständig auf Englisch abgefasst.

„Die Ergebnisse der Studierenden haben unsere Erwartungen an das Projekt weit übertroffen, und wir prüfen derzeit Umsetzungsmöglichkeiten für diese wertvollen Anregungen“, so Maurits Hekking, der Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Jabra/GN: „Wir diskutieren jetzt, welche nächsten Schritte wir demnächst gemeinsam angehen können.“

Die Kooperation zwischen der Hochschule Pforzheim und Jabra kam auf Vermittlung der Tech-Protect GmbH, Stuttgart, die in der Kreislaufwirtschaft sowie der Beratung von Unternehmen im Umweltmanagement führend ist, zustande.