Hänsel und Gretel 2.0: Prüfungsangst trifft Opernmagie im Audimax der HS Pforzheim
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Mit Standing Ovations und begeisterten Gesichtern endete die außergewöhnliche Aufführung der Oper Hänsel und Gretel in einer modernen Neuinterpretation durch das Hochschulorchester der Hochschule Pforzheim. Unter der Leitung von Jasper Lecon verwandelte sich das Audimax vergangene Woche für einen Abend in eine Bühne, die das Publikum nicht nur in eine magische Welt, sondern auch mitten in die Herausforderungen des Studiums entführte.
„Das wird ein großartiger Abend, der in die Annalen der Hochschule eingeht,“ prognostizierte Professor Dr. Ulrich Heinen im Vorfeld, der die organisatorische Betreuung des Orchesters innehat. Und so kam es: Die Aufführung, deren szenisches Konzept die Karlsruher Dramaturgin Rosalie Suys gemeinsam mit dem Dirigenten erarbeitet hatte, überzeugte nicht nur durch musikalische Exzellenz, sondern legte auch eine schlüssige neue Deutung des Märchens vor.
Inmitten des Publikums erzählten die drei Protagonist*innen – Greta, Hans und Peter, gespielt von den Sänger*innen Lea Lamparter (Sopran), Helena Donie (Mezzosopran) und Tomas Garcia Santillan (Bariton) – ihre Geschichten von Selbstzweifeln, übermächtigen Erwartungen und der Suche nach innerer Stärke. Die Hexe, in dieser Version eine Chiffre für Prüfungsangst und Selbstzweifel, die die Studierenden buchstäblich in dunkle Momente hineinführte, wurde am Ende durch Mut und gegenseitige Unterstützung besiegt. Für ein Schmunzeln im Publikum sorgte der kurze Auftritt von Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim, dessen Ankündigung von vorgezogenen Prüfungen das Drama der Oper in Gang setzte – dafür konnte er am Ende den drei Sänger-Studierenden ihre Prüfungsurkunden in Form von Lebkuchenherzen überreichen – womit auch der Bezug zur Originalhandlung wieder hergestellt war.
Besonderen Applaus erntete die Aufführung nicht nur für ihre intelligente Interpretation, sondern auch für die unmittelbare Nähe zwischen Darsteller*innen und dem Publikum. Der Verzicht auf die klassische Distanz zwischen Bühne und Publikum machte das Geschehen greifbarer und die Botschaft umso kraftvoller.
Möglich gemacht wurde dieses außergewöhnliche Projekt durch die großzügige Unterstützung der Stiftung der Hochschule Pforzheim sowie des Vereins der Förderer und Alumni der Hochschule Pforzheim e.V. (FAV). Die Oper, die für viele als Highlight des Hochschuljahres gelten dürfte, hat nicht nur ein Stück Kultur in den Hochschulalltag integriert, sondern auch einen nachhaltigen Eindruck bei allen hinterlassen, die dabei waren. Die Botschaft war klar: Die Kraft, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, liegt in uns allen – mit ein wenig Mut und der Unterstützung anderer.
Zum Hochschulorchester:
Das Orchester der Hochschule Pforzheim wurde 2023 auf Betreiben von Rektor Professor Dr. Ulrich Jautz gegründet und hatte am 07.12.2023 unter der Leitung seines Dirigenten Jasper Lecon sein fulminantes Konzertdebut: In einem umjubelten zweiten Konzert im Sommer 2024 konnte das Orchester diesen Erfolg wiederholen. Unter der Führung seiner Konzertmeisterin Izabela Wiza-Kochann wirken im Hochschulorchester Laienmusiker aus dem Kreis der Studierenden und Mitarbeiter der Hochschule Pforzheim, aus der Pforzheimer Stadtgesellschaft und aus umliegenden Gemeinden sowie aus befreundeten Studierenden benachbarter Hochschulen mit. Das Orchester erarbeitet seine Programme projektweise an mehreren Probenwochenenden. Musiker*innen, die ein geeignetes Orchesterinstrument spielen und Lust am gemeinsamen Musizieren haben, können sich gerne hier melden.