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Brückenbauer und Bildungshelfer

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Die studentische Initiative initiAID

Das Projekt Build Up Kids ermöglicht Kindern in Südafrika den Schulbesuch. (Foto: the compass trust)

Laufen für den guten Zweck – am 4. April dieses Jahres begann das initiAID FUN(D)RACING, ein Spendenlauf organisiert von Studierenden der Hochschulinitiative initiAID e.V. mit dem Ziel, Spenden und Aufmerksamkeit für Bildungsprojekte in Kapstadt zu gewinnen. Die Strecke: 9292 Kilometer lang, von Pforzheim bis nach Südafrika. Der Spendenlauf wurde dank hoher Teilnahme ein voller Erfolg. Damit wurde außerdem eine symbolische Brücke zwischen den beiden Orten, an denen initiAID mit Projekten aktiv ist geschaffen. Denn nicht nur in Südafrika, sondern auch hier in Pforzheim engagiert sich der gemeinnützige Verein, der 2013 von Professor Joachim Schuler und Studierenden der Hochschule gegründet wurde, mit verschiedenen Aktivitäten, die unter dem Projektnamen „Perspektive“ zusammengefasst sind. 

Wie genau initiAID einen Beitrag zum Leben in Pforzheim (und Kapstadt) leistet, hat Sara Bihler, Teil des Vorstands, aufgeschrieben.

Da wäre zum einen  Build up Kids – kurz: BuK – ein Stipendienprogramm, das die schulische Weiterbildung talentierter Kinder an besser ausgestatteten High-Schools in Kapstadt finanziert.Mit dem Stipendienprogramm soll der Kreislauf der Armut durchbrochen werden, damit junge Menschen die Möglichkeit einer schulischen Bildung an gut ausgestatteten High-Schools bekommen. Da die Qualität von öffentlichen Schulen sehr stark variiert, haben Kinder aus Familien mit geringem Einkommen weniger Erfolgschancen. Aus diesem Grund werden Schulgebühren, Schuluniform, Lernmaterialien und der sichere tägliche Transport zur Schule durch Build up Kids Fördermittel finanziert. Neben der finanziellen Unterstützung, fördert BuK die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Stipendiatinnen und Stipendiaten und bietet ihnen ein stabiles und sicheres Umfeld frei von Gewalt und Gangaktivitäten sowie eine umfangreiche, individuelle Betreuung. Durch persönliches Mentoring und Hilfe bei den Hausaufgaben wird sichergestellt, dass die Kinder die gemeinsam gesteckten Ziele erreichen und ihr volles Potential ausschöpfen können.

Derzeit werden acht Stipendiatinnen an drei Partnerschulen in Kapstadt gefördert. Um das Programm finanzieren zu können, werden jährlich rund 25.000 Euro Spendengelder benötigt.

Ein starkes Team: die studentische Initiative initiAID. (Foto: initiAID)

Anlässlich der bevorstehenden Abschlussprüfungen stand BuK in intensivem Austausch mit einigen Eltern der Stipendiatinnen. Eines kam während der Interviews deutlich zum Ausdruck – sie sind unendlich dankbar, dass ihren Kindern die Möglichkeit geboten wird, eine gute Schulbildung zu erlangen und diese somit die Chance auf eine bessere Zukunft haben. So wünscht sich Ruth, die Großmutter der 17 Jahre alten Jaime, eine vielversprechende Zukunft für ihre Enkeltochter. Seit dem Tod von Jamies Eltern kümmert sie sich um ihre Enkelin, fördert und unterstützt sie, wo sie nur kann. Ruth ist davon überzeugt, dass Kinder die Unterstützung ihrer Eltern benötigen, um ein gutes Leben führen zu können. Die Zügel für ihre Zukunft habe Jaime aber ganz allein in der Hand. BuK unterstütze sie dabei, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln und biete ihr eine Perspektive an. Auch die Mutter von Anastasia, einer weiteren Stipendiatin, die nun seit viereinhalb Jahren gefördert wird, ist sehr stolz auf ihre Tochter. Sie ist dankbar, dass BuK ihrer Tochter die Chance auf eine gute Bildung und ein sicheres Umfeld gibt. Eine Bildung, für die sie als Mutter selbst nie die Möglichkeit bekommen hatte.

Ein weiteres Projekt von initiaid ist PERSPEKTIVE, das zur Integration von Studieninteressierten mit Fluchthintergrund beitragen soll. PERSPEKTIVE dient dabei als Schnittstelle von potenziellen Bewerbern und der HS PF. Dadurch soll der Einstieg in das Hochschulleben erleichtert werden. Mit Hilfe der Studierenden der Hochschule lernen die Geflüchteten das Campusleben frühzeitig kennen und werden im Zuge dessen über Hochschulangebote informiert. Der Grundbaustein von PERSPEKTIVE ist die Begegnung auf Augenhöhe. Sowohl Unterstützende als auch Unterstützungssuchende erschließen sich neue Perspektiven, an denen sie gemeinsam wachsen und sich weiterentwickeln können. Durch PERSPEKTIVE wird den potenziellen Studierenden mit Fluchthintergrund die Möglichkeit geboten, ihre Wartezeit auf Asyl sinnvoll zu nutzen. Zudem wirkt der Blick in die Zukunft ermutigend und motivierend, wodurch bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Integrationsprozess positiv beeinflusst wird. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wurden unter dem Dach von PERSPEKTIVE verschiedene Projekte ins Leben gerufen:

 

  • Welcome Café: Dieses schafft einen Ort der Begegnung und des interkulturellen Austausches. Hier haben Studierende und Mitarbeiter*innen der Hochschule Pforzheim, Studieninteressierte mit Fluchthintergrund sowie Vertreter*innen verschiedener Initiativen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen. Das Welcome Café ist ein Ort der Begegnung, der den interkulturellen Austausch über das Studium, aber auch alltägliche Dinge fördert und die Angst vor dem Unbekannten nimmt. Die Veranstaltungen bieten Raum und Zeit, sich intensiv über wechselnde Leitthemen in einer angenehmen Atmosphäre auszutauschen. Die Organisation des Welcome Cafés wird ganz im Sinne von PERSPEKTIVE gemeinsam von Studierenden und Menschen mit Fluchthintergrund übernommen.
     
  • Frauen Café: Im Winter 2019 wurde das Frauen Café speziell für Frauen mit Fluchthinter-grund eingeführt. Der Wunsch nach einem eigenen Treffpunkt kam bei Teilnehmerinnen eines Deutschkurses auf. Die Organisation des Frauen Cafés wird vorwiegend von der Stadt Pforzheim selbst übernommen und findet in Kooperation mit initiAID statt. Im Rahmen des Frauen Cafés werden zum einen unterschiedlichste Themen behandelt, zum anderen dienen die Nachmittage als angenehme Auszeit für die Teilnehmerinnen.