Absolventin Vivien Staff erhält drei Design-Preise
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Wohnungsnot auf der einen, Leerstand auf der anderen Seite – viele deutsche Städte kämpfen mit diesem Widerspruch. Für ungenutzte gewerbliche Räume hat Vivien Staff ein Nutzungskonzept entwickelt, das leeren Raum in Städten eine Zwischennutzung bietet. Für die Abschlussarbeit „Leerstand (ungleich) Stillstand“ im Fach Visuelle Kommunikation an der Hochschule Pforzheim erhielt sie gleich drei Design-Preise: Einen „Bronzenen Nagel“ des Art Director Clubs (ADC) Deutschland für das Gesamtprojekt sowie den „Anfachen Award“ und eine Auszeichnung bei „Mut zur Wut“ für die Plakatserie ihrer Arbeit.
Wohn- und Gewerbeflächen in Städten sind rar und teuer. Für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist der Umgang mit Ressourcen essenziell, zu denen auch der Gebäudebestand zählt. „Es muss ein größeres Bewusstsein für Leerstände in der Bevölkerung und der Stadt geschaffen werden“, sagt die Designerin Vivien Staff. Sie lebt in Stuttgart und wurde schon vor vielen Jahren auf den Leerstand aufmerksam. Rund 11.000 ungenutzte Gewebeflächen gibt es allein in der Landeshauptstadt. Für die Designerin ist klar: Dieser Raum hat nicht nur einen gesellschaftlichen oder rationalen Wert, sondern stellt auch einen Raum für Möglichkeiten, für neue Ideen der Nutzung dar. Durch Einsatz, Engagement und aktives Handeln können neue attraktive Nutzungsstrukturen eröffnet werden, wie die Abschlussarbeit von Vivien Staff zeigt. Unter dem Titel „Leerstand (ungleich) Stillstand“ erarbeitete sie ein Veranstaltungskonzept, das das Problem inhaltlich zum Thema hat, aber es auch aktiv löst. Dafür wurde sie nun mit einem „Bronzenen Nagel“ des Art Director Clubs (ADC) Deutschland ausgezeichnet. Der ADC ist „der“ Kreativenverband in Deutschland, der seit Jahrzehnten Maßstäbe in der kreativen Kommunikation setzt. Ein wichtiges Anliegen dabei ist die Förderung von Talenten, unterstützt durch einen Nachwuchswettbewerb.
Neben Veranstaltungsformaten ist eine Plakatserie Bestandteil ihrer Arbeit, mit der sie auf die Problematik Leerstand hinweist und den Betrachter zum Nachdenken anregt. Mit dem Spruch „Die Leere kotzt mich an“ erhält der Leerstand einen persönlichen Ausdruck und eine Stimme – er spricht mit uns. Er beklagt sich über seinen Zustand und fordert uns auf, etwas daran zu ändern. Für diesen Entwurf erhielt Vivien Staff eine Auszeichnung bei „Mut zur Wut“. Das Plakatfestival „Mut zur Wut“ zeichnet engagierte Kreative aus, die ihre Wut über Missstände mit plakativen Botschaften formulieren. Mit dem „Anfachen Award“, der jährlich die Arbeiten von Designern, Fotografen und anderen Bildgestaltern zu einem gesellschaftlich relevanten Thema prämiert, wurde ein weiteres Plakat ausgezeichnet: Ein weißer Raum, der von den Worten „Das ist so inhaltlos“ umrahmt wird.
Dass sie mit ihrem Projekt ein relevantes Thema aufnimmt, zeigen nicht nur die Prämierungen. Seitdem Vivien Staff im Sommer 2018 ihr Studium abschloss, arbeitet sie kontinuierlich an dem Konzept weiter. Gemeinsam mit der Stuttgarter Initiative Adapter realisiert sie Projekte und stellt ihr Konzept vor, wie zum Beispiel im Stuttgarter Stadtpalais im Rahmen des „Stuttopoly“. „Die Arbeit von Vivien Staff ist ein Beleg für die Relevanz und die Richtung aktuellen Designs, Einfluss zu nehmen, sich auch bei politisch heiklen Themen einzumischen, Missstände aufzudecken. Ich bin stolz auf die Ergebnisse, die Vivien Staff hervorgebracht hat, Ihr Engagement reicht – ganz im Sinne unserer Ausbildung – über die Studienzeit ins Erwerbsleben und gesellschaftliche Engagement hinein“, sagt Professor Michael Throm, der die Abschlussarbeit betreute. Vivien Staff wird auch weiterhin dem städtischen Leerstand die Inhaltslosigkeit nehmen.
Weitere Informationen:
Website: vivienstaff.com
Instagram: https://www.instagram.com/staffienvivi (@staffienvivi)