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Hochschule Pforzheim stellt auf digitale Lehre um

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Binnen weniger Tage entstehen 200 virtuelle Hörsäle

Aktuell lehren die Professoren an der Hochschule online mithilfe der Software Alfaview. Jeder Student soll trotz der schwierigen Situation rund um das Coronavirus die Chance haben, seine Lernziele zu erreichen.

Die Hochschule Pforzheim hat zu Beginn des Sommersemesters auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert und ihre Lehrangebote digital in 200 virtuelle Hörsäle verlegt. Nach der Verlegung des Semesterstarts auf den 20. April 2020 und des Verbots aller Präsenzveranstaltungen, stellte die Hochschule innerhalb weniger Tage auf digitale Lehrformate um. Seit dem eigentlich offiziellen Vorlesungsstart am Montag, 16. März 2020, lehren die Professorinnen und Professoren an der Hochschule online mithilfe der Software Alfaview.

„200 virtuelle Hörsäle entsprechen in etwa unserer physischen Kapazität an Hörsälen und Seminarräumen“, erklärt Professor Dr. Hanno Weber. Als Prorektor für Studium und Lehre ist er federführend mit der Umstellung beschäftigt. „Es funktioniert weitgehend reibungslos. Wir haben schon fast das gesamte Lehrangebot im Netz. Und bis auf wenige sehr praktisch angelegte Unterrichtselemente wie etwa die Bedienung von Werkzeugmaschinen oder die Untersuchung von Werkstoffen, können wir alles digital vermitteln“, so Weber. „Ein solcher Spontanumbau der Lehre gelingt natürlich nur mit hochengagierten und flexiblen Kolleginnen und Kollegen. Ich bin begeistert und dankbar für diese große Einsatzbereitschaft“, freut sich der Prorektor. Am Ende dieser Phase werde man eine Befragung durchführen und Bilanz ziehen. „Dann sehen wir, wie die Studierenden und die Lehrenden diese digitalen Formate wahrgenommen haben und was wir davon in die klassische Präsenzlehre übernehmen werden.“

Organisiert wird der Betrieb an der Hochschule von Annelene Cristi. Die Fachfrau für Mediendidaktik ist für das Thema E-Learning verantwortlich. „Es ist im Grunde die virtuelle Abbildung dessen, was sonst im Hörsaal passiert“, sagt Annelene Cristi und ergänzt: „Wir sind aber noch flexibler, denn es kann sowohl für Lehrende als auch für Studierende theoretisch von überall geschehen.“ Insgesamt können einer Vorlesung 450 Personen in einem Alfaview-Raum folgen. Via Chat oder Mikrofon können die Studierenden dabei mit Fragen interagieren, wie sie es sonst aus dem Hörsaal gewohnt sind.

Prof. Dr. Rainer Drath und seine Kollegen lehren in virtuellen Hörsälen.

Damit die Räume an alle Professorinnen und Professoren sowie die Lehrbeauftragten verteilt werden, kümmern sich neben Annelene Cristi zwei sehr engagierte Professoren um den Workflow. „Ich finde es toll, dass die Hochschule am vergangenen Freitag mal eben kurz 200 virtuelle Hörsäle bei Alfaview organisiert hat. Auf dieser Grundlage haben wir dann übers Wochenende die Räume administriert und an die Professoren verteilt. Die ersten Vorlesungen fanden Montag, 8 Uhr, statt und die Feuerprobe mit mehr als 100 Teilnehmern ist auch schon gelungen“, zeigt sich Dr. Rainer Drath, Professor für Mechatronische Systementwicklung, hocherfreut. „Im Gegensatz zu anderen Systemen ist Alfaview raumorientiert. Man erzeugt also virtuelle Hörsäle. Jeder Professor kann über seinen eigenen virtuellen Hörsaal frei verfügen. Keine Konflikte, keine Buchungssysteme. Die Räume sind 24 Stunden am Tag offen“, so Drath. Hinzu komme, dass jeder Teilnehmer seinen Bildschirm teilen könne, so dass eine Interaktion auch exklusiv zwischen Lehrendem und Studierendem stattfinden könne, etwa für Sprechstunden oder womöglich in Zukunft sogar für Prüfungen.

Für viele Lehrende ist die Umstellung komplettes Neuland. Deshalb machte sich Wirtschaftsingenieur Professor Dr. Stefan Haugrund die Mühe, ein umfangreiches Schulungsvideo zu produzieren. „Ich bin stolz, an einer Hochschule arbeiten zu dürfen, die den Mut bewiesen hat, einen großen Sprung in das Reallabor `Wir digitalisieren übers Wochenende unsere Hochschullehre´ zu wagen. Und es freut mich für die Hochschule und natürlich insbesondere für die Studierenden, dass dieser Mut mit Erfolg belohnt wurde. Während andere noch nach Lösungen suchen, kehrt an der Hochschule Pforzheim schon fast eine digitale Normalität ein“, freut sich Haugrund.