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Studieren in Zeiten von COVID-19

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Studentische Initiative der Hochschule Pforzheim befragt rund 500 Studierende bundesweit

Die Studierenden aller Fakultäten der Hochschule Pforzheim können dank zahlreicher Online-Angebote trotz der Corona-Krise bereits seit zwei Wochen ihr Studium fortsetzen. Der Frage, ob das auch auf andere Hochschulstandorte zutrifft, ist die studentische Initiative SONAR nachgegangen. Die Initiative des Pforzheimer Bachelorstudiengangs Marktforschung und Konsumentenpsychologie befragte über ein Online-Panel bundesweit rund 500 Studierende im Alter von 17 bis 27 Jahren. 39% der Befragten gab an, an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu studieren, 61% studieren an einer Universität.

Am 26. und 27. März führte das Projektteam von SONAR die Umfrage durch. Am zweiten Tag gab es erst für rund 40% der befragten Studierenden an deutschen Hochschulen einen Zugang zu Online-Vorlesungsangeboten. Jeder Vierte gab an, dass ihre HAW derzeit offenbar gar keine Online-Vorlesungen plane. Bei den Studierenden an Universitäten, bei denen das Sommersemester allerdings noch nicht begonnen hatte, lag dieser Anteil mit 38% signifikant darüber. Doch die Studierenden gaben sich zuversichtlich: Nur ein knappes Drittel der Befragten trauen es ihrer Hochschule oder Universität nicht zu, das Präsenzstudium auf digitalem Wege weitgehend zu ersetzen.

Studentinnen offenbar altruistischer als Studenten
Die Studentinnen in der Stichprobe gaben mehrheitlich an, dass sie sich vorstellen könnten, in ihrer vorlesungsfreien Zeit in einer stark überlasteten Branche mitzuarbeiten. Nur ein Viertel der Studentinnen kann sich das nicht vorstellen, während sich ihre männlichen Kommilitonen deutlich zurückhaltender zeigen: 46% können sich vorstellen, einen Job, etwa als Erntehelfer, zu übernehmen und jeder dritte Student (34%) winkt hier vorsorglich ab.

Studierende vermissen vor allem ihre Freunde
Offen gefragt, was die Studierenden gerade am meisten vermissen, gab jeder zweite (47%) soziale Kontakte an, 40% nannten explizit das Treffen mit Freunden. Sport, z.B. im Fitnessstudio, und die „Freiheit, einfach so rausgehen zu können“, nannten 12 bzw. 11% der Befragten. Aber die Studierenden vermissen auch ihre Vorlesungen und Seminare (9%), das Ausgehen (8%) und einfach die Normalität (8%). Urlaub und Reisen nannten lediglich 3% der Studierenden.

Fernsehen, zocken und lernen – der neue (alte) Alltag der Studierenden
34% der Studierenden schauen fern, nutzen insbesondere Netflix (15%), spielen (22%), lernen (21%) oder machen ihren Haushalt (18%). Für manche hat sich da der Alltag sicher nicht allzu sehr verändert.

Mehr als die Hälfte der Studierenden (56%) hat kaum Sorgen, dass Corona ihrer eigenen Gesundheit ernsthaft schaden könnte.

Auch die Studierenden fürchten eine Wirtschaftskrise
Die befragten Studierenden sollten einen Blick in die Zukunft wagen und sagen, was sich 2022 im Vergleich zu 2019 durch die Corona-Krise verändert haben könnte. Eine Wirtschaftskrise bzw. Rezession nannte jeder fünfte Befragte (21%). Die Studierenden erwarten aber auch positive Veränderungen. Einen Ausbau der Digitalisierung (17%), eine Verbesserung des Gesundheitswesens (12%) sowie ein verbessertes staatliches Krisenmanagement (12%). Auf sozialer Ebene sehen die Studierenden bewussteres Leben (8%), mehr Solidarität und Zusammenhalt (6%) sowie ein stärkeres Bewusstsein für Hygiene (8%). Auch positive Effekte auf Klima und Umweltbewusstsein (7%), die 2022 noch anhalten, werden erwartet.

Erste Erfahrungen der Studierenden mit Online-Vorlesungen
Ein Lichtblick sind die Erfahrungen der Studierenden mit Online-Vorlesungen. Nur jeder dritte Befragte (35%) gab an, dass sich die Verständlichkeit der Vorlesungsinhalte gegenüber der regulären Vorlesung verschlechtert hätte. Mehr als die Hälfte der Studierenden (55%) findet, dass die Verständlichkeit gleichgeblieben ist. Spannend: ein Viertel (23%) der „Online-Studierenden“ gab an, dass sich ihre Konzentration während der Vorlesung sogar verbessert habe.

Universitäten etwas besser in der Krisenkommunikation als HAW
28% der Hochschul-Studierenden fühlen sich schlecht informiert zu Corona-bedingten Änderungen im Hochschulleben. Von ihren Universitäten fühlt sich nur jeder fünfte Befragte (19%) schlecht informiert. Insgesamt fühlt sich jedoch die Hälfte der Befragten gut informiert.


Zur Studie:
SONAR ist die studentische Initiative des Bachelorstudiengangs BW/ Marktforschung und Konsumentenpsychologie unter Leitung von Professorin Dr. Christa Wehner.

Befragt wurden über ein Online-Panel 500 Studierende am 26. und 27. März 2020. Die Stichprobe wurde bei der Auswertung auf 462 Studierende reduziert und bestand aus 48% Männern und 52% Frauen im Alter von 17 bis 27 Jahren. 39% der Befragten gab an, an einer HAW zu studieren. 61% studieren an einer Universität.

Das Projektteam, bestehend aus Daniele Wilk, Daniel Galatchiev, Simon Bludau, Linus Knapp und dem Projektleiter Philipp Hahn, erarbeitete und führte die Studie in kürzester Zeit neben ihren eigenen Online-Vorlesungen und Hausarbeiten durch. Fachliche Unterstützung erhielt das Projektteam von Christa Wehner.

Weitere Informationen: https://www.hs-pforzheim.de/news_detailansicht/news/studieren_in_zeiten_von_covid_19