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Pforzheimer Business meets Science als Exportschlager

Wolfgang Witt und Prof. Dr. Stephan Fischer (v. l. n. r.)

Nette Diagramme reichen nicht mehr! Personalverantwortliche müssen die Relevanz ihrer Arbeit heute zielgenau nachweisen. Wie dies geschieht und welche neue Aufgaben die Personalabteilungen noch erfüllen, war Gegenstand der dritten „Business meets Science“ Tagung an der Hochschule Pforzheim. Bei der vom TDS Institut für Personalforschung an der Hochschule initiierten Tagung, diskutierten im Mai 2013 Wissenschaftler und Personalverantwortliche aktuelle Fragestellungen. Das erfolgreiche Konzept der Fachtagung „Business meets Science“ (BmS) setzt Maßstäbe und wird im Juni 2013 als Kooperation an der Humboldt Universität Berlin fortgesetzt.

Nachhaltige Personalentwicklung und zielgruppengenaue Ansprache - Personalabteilungen analysieren ihre Arbeit heute konsequent. Gerade auch im Hinblick auf die sogenannte Age Diversity– unterschiedliche Generationen, die im Team zusammenarbeiten - in einem Unternehmen ist eine ausgewogene Personalarbeit relevant. Verlässliche Analysetools, Einblicke in eine generationsübergreifende Arbeitsweise sowie Alternativen zu herkömmlich strukturierten Personalabteilungen vermittelte die BmS-Tagung an der Hochschule.

Wissenschaftler und über 60 Personalverantwortliche aus dem ganzen Bundesgebiet diskutierten kontrovers und offen über verschiedene Methoden und deren Praxistauglichkeit. Auch das Thema der Komplexitätsverarbeitung und der Selbstorganisation spielten dabei eine wichtige Rolle in der Diskussion. „Spannend“ so das einhellige Fazit der Teilnehmer zur Veranstaltung.

Zu diesem Erfolg tragen auch die vorgestellten Abschlussarbeiten der Pforzheimer Studierenden bei. „Sie geben Einblicke in neue oder veränderte Aspekte der täglichen Arbeit“, formulierte Professor Dr. Stephan Fischer. Wie wirkt sich der Name des Unternehmens auf die Personalarbeit aus, was für Arbeitsbedingungen wünschen sich künftige Arbeitnehmer oder wie sieht eine nachhaltige Personalentwicklung aus? „Die Studierenden bringen neue Perspektiven und Ideen ein“, erläutert Fischer das Konzept.

„Unsere Fangemeinde wird größer“, bilanzierte Dr. Stephan Fischer. Der Professor leitet das Forschungsinstitut und zeichnet für die Fachtagung verantwortlich. Das Format „Business meets Science“ wird in den kommenden Monaten exportiert. So ist das TDS Institut für Personalforschung an der Hochschule Pforzheim Mitveranstalter einer solchen Fachtagung am 26. Juni 2013 in Berlin.

„Business meets Science an der Humboldt Universität durchzuführen, ist für uns ein großer Erfolg“, so Stephan Fischer. Der engagierte Wissenschaftler wird auch in München eine Veranstaltung leiten. „Dort werden wir zum Forschungsschwerpunkt „Personalsituation in Krankenhäuser“ ein Special starten.“ Weitere Fortsetzungen sind geplant. „Das Format passt. Der enge Draht zwischen Praktikern und Wissenschaftlern sowie die Einbeziehung junger Nachwuchskräfte sorgt für Spannung und Aktualität“, freut sich Dr. Stephan Fischer über den Erfolg.

Agenda

09:30 Uhr Empfang
10:00 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Hanno Weber (Prorektor, HS Pforzheim) und Dr. Heiner Diefenbach (Vorstand, TDS AG)
10:15 Uhr Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen - Evaluationsprozesse und Validierung der Personalentwicklung Vorträge von Dr. Silke Schätzer (Abteilungsleiterin Personalentwicklung und Ausbildung, Dirk Rossmann GmbH) und Dr. Cathrin Eireiner (HRCC, Hochschule Pforzheim & Leiterin der internationalen Führungskräfteentwicklung, MAN Truck & Bus) mit anschließender Diskussion
11:35 Uhr Ausgezeichnete studentische HR-Arbeiten
12:35 Uhr Mittagspause
13:35 Uhr Age Diversity Management - Generationenkonflikte, Handlungsfelder, Herausforderungen, Maßnahmen Vorträge von Dr. Eva Voß (Director Diversity Management, Bertelsmann SE & Co KGaA) und Madeleine Nüßle (Absolventin MBA Human Resources Management und Consulting, Hochschule Pforzheim) mit anschließender Diskussion
15:15 Uhr Konzept "Resourceful Humans - Eine Organisation ohne Personalabteilung" Vorträge von Heiko Fischer (Geschäftsführer, Resourceful Humans GmbH) und Dr. Gerhard Wohland (Leiter des Instituts für dynamikrobuste Höchstleistung, comperdi GmbH) mit anschließender Diskussion
Ab 16:15 Uhr Get Together
Moderation Prof. Dr. Stephan Fischer (Direktor Institut für Personalforschung, Hochschule Pforzheim)

Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen - Evaluationsprozesse und Validierung der Personalentwicklung

Wirtschaft: Dr. Silke Schätzer

Kurzvorstellung der Dirk Rossmann GmbH und seiner relevanten Personalentwicklungsmaßnahmen (PE-Maßnahmen).

Anschließend wird der Evaluationsprozess an einer allgemeinen PE-Maßnahme sowie an einem Beispiel des Führungsnachwuchskreises Logistik beschrieben und folgende Kernaussagen abgeleitet:

1. Bereits vor der PE-Maßnahme fängt die Wirksamkeitsanalyse an,

2. Ohne die Einbindung der Führungskräfte kann es keine hinreichende Aussage über die Wirksamkeit einer Maßnahme geben.

Wieweit sind wir bei Rossmann im Hinblick auf diese Kernaussagen? Was haben wir noch zu tun? Was sind die nächsten Schritte?

Wissenschaft: Dr. Cathrin Eireiner

Viele Jahre waren HR Verantwortliche selbst der Überzeugung und konnten ihr Management überzeugen, dass man den Wert einer HR Maßnahme – egal ob Entwicklungsprogramm, Unternehmenkulturinitiative oder Bewerberprozess – nicht bestimmen kann und, dass der Glaube an den Beitrag zum Unternehmenserfolg ausreiche. In heutigen Organisationen ist das Bewusstsein für die Effektivität und Effizienz sowie der Wertbeitrag sowohl bei Management als auch in HR Bereichen um ein vielfaches höher – als Business Partner des Managements müssen HR Verantwortliche heute die Sprache des Return on invest sprechen und tun das auch. Wie sie dabei von extern durchgeführter anwendungsorientierter Evaluationsforschung unterstützt werden können, soll in dem Beitrag skizziert werden.

Age Diversity Management - Generationenkonflikte, Handlungsfelder, Herausforderungen, Maßnahmen

Wirtschaft: Dr. Eva Voß

Gesellschaftliche Umbrüche, wie der demographische Wandel erfordern nicht nur eine generationengerechte Personalpolitik, sondern zunächst ein grundlegend neues Verständnis für die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen. Welcher konkrete Veränderungsbedarf allerdings für eine Organisation besteht, ist sehr unterschiedlich und erfordert eine genauere Analyse der Ausgangslage. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA hat unter den weltweiten Firmen im Sommer 2012 eine erste explorative Studie zum Diversity Management durchgeführt. Befragt wurden HR Manager aus 28 Ländern mit einer Gesamtverantwortung für mehr als 85.000 Beschäftigte. Ziel der Befragung war es, Informationen über die organisationalen Rahmenbedingungen eines erfolgreichen (Age) Diversity Managements zu gewinnen, relevante Handlungsfelder zu identifizieren und erste Maßnahmen abzuleiten.

Der Vortrag soll einen Einblick in die gewonnenen Erkenntnisse geben und mögliche Chancen und Herausforderungen reflektieren, die sich für das zukünftige (Age-)Diversion-Management und dem gelebten Miteinander der Generationen in der Praxis ergeben.

Wissenschaft: Madeleine Nüßle

In Unternehmen arbeiten aktuell Menschen aus bis zu vier verschiedenen Generationen. Aufgrund des Altersunterschieds und ihrer unterschiedlichen Sozialisierung verfügen die einzelnen Generationen über differierende Werthaltungen und Lebenseinstellungen, welche sich. u.a. in ihrer Arbeitseinstellung und Verhaltensweise im beruflichen Kontext bemerkbar machen. Zudem ist die jüngste Generation, die „Generation Y“, im modernen Kommunikationszeitalter aufgewachsen und hat diesbezüglich neuartige Verhaltensweisen in ihrer Verständigung entwickelt. Eine Tatsache, die Unternehmen, Führungskräfte und ältere Kollegen vor neue Herausforderungen stellt. Diese Diversität kann für ein Team einerseits eine große Bereicherung sein. Jedoch bietet sie andererseits auch die Grundlage für Konflikte und Unvereinbarkeiten.

Welches Konfliktpotenzial besteht in Situationen der Führung und Zusammenarbeit zwischen der Generation Y und älteren Generationen und welche Lösungsansätze existieren aus Sicht der Betroffenen?

Neben der Beschreibung, der am Arbeitsplatz vertretenen Generationen werden im Vortrag Antworten zu dieser Fragestellung präsentiert, welche durch empirische Forschungsarbeit mittels explorativ qualitativer Interviews mit Vertretern der vier Generationen ermittelt wurden.

Das Konzept Resourceful Humans - Eine Organisation ohne Personalabteilung

Wirtschaft: Heiko Fischer

Der Weg von Human Resources der Resourceful Humans zielt darauf ab, demokratisches Unternehmertum, Selbst-Organisation und Einfachheit als Strukturprinzip des Arbeitens, als innere Haltung und aus der Wertschöpfung abgeleiteten Wert in Unternehmungen zu verankern.

Mit drei Transformationsphasen konzentrieren wir uns auf die Kernfelder von Veränderung: Revolution (Erkenntnis), Baseline (Austausch und Werkzeuge) und Evolution (skalierbare Aktion).

Wissenschaft: Dr. Gerhard Wohland

Jeder hat Talente, aber nicht jeder die gleichen. Dem Talent fällt etwas leicht, was anderen schwer fällt. Höchstleister machen ihre Talente sichtbar, indem sie Probleme zeigen und damit ihre Motivation provozieren. Einmal sichtbar, entwickelt sich das Talent durch Üben zum Könner. Talentmotivierte Könner sind die Basis moderner dynamikrobuster Höchstleister. Diese Unternehmen leiden nicht unter der modernen Dynamik, sondern sie nehmen sie in Gebrauch.

Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen – Evaluationsprozesse und Validierung der Personalentwicklung

Dr. Silke Schätzer war nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre als wissenschaftliche Mitarbeiter tätig und promovierte. Sie verbrachte 17 Jahre im akademischen Bereich an verschiedenen Hochschulen und Akademien mit der Konzeption betriebswirtschaftlicher insbesondere dualer Studiengänge und Begleitung diverser Akkreditierungsverfahren sowie Lehrtätigkeit. Seit 2009 ist sie bei der Dirk Rossmann GmbH beschäftigt; zunächst mit den Themen Wissensmanagement und neue Lernmethoden, dann Abteilungsleitung Personalentwicklung und Ausbildung sowie Mitglied der Personalleitung. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind neben Führungsaufgaben strategische Fragestellungen in der Ausbildung, Führungskräfteentwicklung, internes Talentmanagement, Traineeprogramme und PE-Projekte wie die Einführung neuer Führungspositionen oder Führen mit Zielen.

Dr. Cathrin Eireiner hat 2007 an der Universität Mannheim am Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie (Prof. Bungard) promoviert. Nach ihrer Zeit in Wissenschaft und Lehre an der Universität Mannheim war sie mehrere Jahre als Unternehmensberaterin in Themen der Organisations- und Personalentwicklung tätig. Seit 2008 ist sie Leiterin der internationalen Führungskräfteentwicklung bei MAN Truck & Bus. In ihrer Elternzeit engagiert sie sich momenten wieder in der anwendungsorientierten Forschung im Human Resources Competence Center (HRCC) der Hochschule Pforzheim.Frau Dr. Eireiner ist eine Expertin in dem Thema organisationale Survey Feedback Prozesse, zu dessen Professionalisierung sie auch als Autorin und Herausgeberin entsprechender Artikel beiträgt.

Age Diversity Management – Generationenkonflikte, Handlungsfelder, Herausforderungen, Maßnahmen

Dr. Eva Voß studierte an den Universitäten Freiburg und Brest Politikwissenschaft, Geschichte und Gender Studies und ist heute Director Diversity Management bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Sie war zuvor mehrere Jahre Leiterin der Stabstelle Gender und Diversity an der Universität Freiburg. Im Rahmen ihrer beruflichen Aufgaben war sie u.a. verantwortlich für die Inhouse-Beratung der Leitungsebene sowie für die strategische Konzeption, Implementierung und Evaluation von verschiedenen HR-Maßnahmen mit Diversity Bezug.

Madleine Nüßle absolvierte, nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und der mehrjährigen Tätigkeit im Bereich Personalentwicklung, 2010 bis 2012 ein MBA-Studium an der Hochschule Pforzheim. Studienbegleitend arbeitete  sie bei der TEAM CONNEX AG, eine Unternehmensberatung für Personal- und Organisationsentwicklung. Hier befasste sie sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeit intensiv mit dem Thema generationsübergreifende Führung und Zusammenarbeit in Unternehmen.Nach dem Masterabschluss und einem mehrmonatigen sozialen Engagement in einem Township bei Kapstadt/Südafrika ist Madeleine Nüßle nun bei der HUGO BOSS AG beschäftigt. Hier zählen Young Talent Management/Ausbildungsbetreuung sowie HR-Projektarbeit zu ihren Kernaufgaben.

Das Konzept „Resourceful Humans – Eine Organisation ohne Personalabteilung“

Heiko Fischer ist Gründer und Geschäftsführer von Resourceful Humans GmbH. Zu seinen Kunden zählen SwissRe, Publisuisse, Bögli, Swissôtel, milch&zucker, umantis, Ashoka und SPIRIT/21.Sein Tätigkeitsschwerpunkt: Durch HR eine neue demokratische, selbst-organisierende Unternehmensform zu befähigen.

Dr. Gerhard Wohland ist promovierter Physiker und arbeitet seit 25 Jahren als Berater.Quelle seines Beratungsansatzes ist die neugierige Beobachtung von so genannten Höchstleistern. Das sind Unternehmen, die in dynamischer Umgebung den Marktdruck erzeugen unter dem die anderen leiden. Daraus ist zum Beispiel das dynamikrobuste Projektmanagement (DPM) entstanden. Eine Technik, mit der auch bei hoher Dynamik Projekthabarien vermieden werden. Eine wichtige Voraussetzung dazu sind die so genannten verketteten Interviews. Eine weitere von ihm entwickelte Technik mit der die Hinterbühne von Kultur und Kommunikation in Unternehmen analysiert wird.Seine Erkenntnisse beratend und kritisch an Interessenten weiterzugeben, gehört zu seinen großen Leidenschaften. Seine fesselnde Vortragsweise und seine gut durchdachten, anschaulichen Fallbeispiele machen ihn zu einem gefragten Coach und für Vorträge und Managementseminare, zu einem gefragten Referenten.Sein Mott: „Ohne Humor sollte sich niemand der Welt zumuten.“

Zum Download der Präsentationen zur Veranstaltung vom Mai 2013 ging es hier.