HS PF

Symposium Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Klimaneutralität und Kompensation

Wann: 14.06.2024
Wo: Hochschule Pforzheim, Tiefenbronner Str. 65

Wie können Unternehmen und Produkte klimaneutral werden und welche Rolle spielt dabei die Kompensation von Emissionen? Wie groß ist der Beitrag von Kompensationsprojekten im In- und Ausland zum globalen Klimaschutz wirklich? Welche Regeln braucht der Kompensationsmarkt und was können globale Standards zur Klimaneutralität wie die im November veröffentlichte ISO 14068 leisten? 

Mit diesen und anderen Fragen rund um Kompensation und Klimaneutralität werden Unternehmen, Wissenschaft und Politik zunehmend konfrontiert. Auf dem 4. Symposium Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz am 14. Juni 2024 nehmen wir diese Herausforderungen zum Anlass, um uns mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis über die Zusammenhänge, Chancen und Herausforderungen von Klimaneutralität und Kompensation auszutauschen.

  • 09.00 Uhr: Ankunft
     
  • 09:30 Uhr: Prof. Dr. Mario Schmidt (INEC - Hochschule Pforzheim), Leonie F. Nazemi (ClimatePartner GmbH, tbc), Agnes Sauter (Deutsche Umwelthilfe e.V.), Christopher Schulz (ForTomorrow gGmbH), Jutta Kill (freiberufliche Biologin)
     
  • 11:30 Uhr: Podiumsdiskussion
     
  • 12:00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen in der Mensa
     
  • 13:00 Uhr: Dr. Corine Veithen (LichtBlick SE), Inga Schwind (dm drogerie-markt GmbH & Co. KG), Eduard Stefanescu (C-Hafner GmbH & Co. KG)
     
  • 14:30 Uhr: Diskussion und Fragerunde
     
  • 15:00 Uhr: Veranstaltungsende

Anmeldung INEC Symposium "Klimaneutralität und Kompensation"

Freitag, 14.6.2024
Mit der Anmeldung zu dieser Veranstaltung erkläre ich mich damit einverstanden, dass Bilder und Videos, die während der Veranstaltungen entstehen und mich abbilden, für die Kommunikation der Hochschule verwendet werden dürfen.

Zur Person:
Jutta Kill ist Biologin und freiberuflich als Beraterin für Umweltnetzwerke und soziale Bewegungen tätig. Seit 25 Jahren dokumentiert sie die sozio-ökologischen Auswirkungen von Kompensationsprojekten und deckte als Mitautorin der Durban Declaration on Carbon Trading bereits 2004 die Widersprüche und Gefahren für Klimaschutz im Ansatz der Kompensation von THG-Emissionen auf.  Seit 2007 liegt ihr Schwerpunkt auf der Dokumentation von Landrechtsverletzungen durch Waldschutz- und Baumpflanzprojekte, die Kompensationsgutschriften generieren.

Zum Vortrag "Realitätscheck Kompensation: kein Beitrag zum Klimaschutz?":
In ihrem Vortrag beleuchtet Jutta Kill Interessenkonflikte und systemische Schwächen bei der Kompensation von Treibhausgasemissionen. Am Beispiel von Waldprojekten zeigt sie auf, warum trotz Prüfung durch externe Gutachter Millionen von Phantomgutschriften aus zertifizierten Kompensationsprojekten im Umlauf sind und dass die lokale Bevölkerung nicht von den globalen Finanzströmen der Kompensationsgutschriften profitiert, im Gegenteil: interne Konflikte, Einschränkung der traditionellen Landnutzung, fortschreitende großflächige Entwaldung und externe Kontrolle über das Land der lokalen Bevölkerung nehmen zu.

Zur Person:
Informationen folgen

Zur Person:
Agnes Sauter ist Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin und seit 1998 bei der Deutschen Umwelthilfe tätig. Dort leitet sie seit 2009 den Bereich ökologische Marktüberwachung. Sie arbeitet an Gesetzgebungsverfahren zu umweltrelevanten Verbraucherschutzvorschriften in Deutschland und auf EU-Ebene und an Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen. Mit ihrem Team kontrolliert sie umweltbezogene Vorschriften. Seit 2022 entwickelt sie die neuen DUH-Schwerpunkte zu irreführender Werbung mit Klimaneutralitätsversprechen und zur Aberkennung umweltschädlicher Produktzulassungen.

Zum Vortrag "Klimaneutralität: Klimaschutz oder Greenwashing?":
Die Werbung mit Umweltvorteilen, insbesondere mit Begriffen wie „klimaneutral“ oder „CO2-neutral“, boomt. Diese Werbeaussagen beruhen aber sehr häufig weniger auf ambitionierten Klimaschutzstrategien, sondern auf der Kompensation von Emissionen über Kompensationsprojekte, die diesen Emissionsausgleich nicht gewährleisten können. In ihrem Vortrag stellt Agnes Sauter dar, wie die DUH sich über ihre politische Arbeit und juristischen Verfahren für ein Ende dieser Verbrauchertäuschung und Greenwashings einsetzt.

Zur Person:

Mario Schmidt ist seit 1999 Professor für Ökologische Unternehmensführung. Er studierte Physik an den Universitäten in Freiburg und Heidelberg und arbeitete dann auf den Gebieten des Emissionsschutzes, des Klimaschutzes, des Umweltmanagements und des Life Cycle Assessments. An der Hochschule Pforzheim hat er die Forschungsgruppe zur Energie- und Stoffstromanalyse aufgebaut, aus der 2010 das Institut für Industrial Ecology INEC hervorging, dessen Leiter er ist. Er hat die Studiengänge BW/Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz (B.Sc.) und Life Cycle & Sustainability (M.Sc.) gegründet. Außerdem ist er Co-Leiter des kooperativen Promotionskollegs „KLIREC“ in Kooperation mit dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT).

 

Zur Person:
Christopher Schulz ist Head of Marketing & Sales bei dem gemeinnützigen Berliner Klimaschutz-Startup ForTomorrow. Bei ForTomorrow leitet er das Marketing-Team und verantwortet die Sales-Aktivitäten der Organisation. Nach seinem Studium der Kommunikationswissenschaft in Wien sammelte er Erfahrungen beim eBay-Tochterunternehmen Brands4Friends sowie bei der Berliner Kreativagentur RCKT.

Zur Person:
Inga Schwind ist Bereichsverantwortliche für das Thema Nachhaltigkeit im Ressort Produktmanagement von dm-drogerie markt und somit direkt an der Entwicklung der dm-Marken-Produkte beteiligt. Sie leitet seit 2020 den Arbeitskreis Zukunftsfähigkeit bei dm, der unternehmensintern nach­haltige Themen forciert, Schwerpunkte setzt, Projekte initiiert und die Umsetzung im Unternehmen koordiniert.

Zur Person:
Eduard Stefanescu ist als Sustainability Manager bei C.HAFNER GmbH + Co. KG tätig. Mit einem Hintergrund als Geowissenschaftler hat er sich beruflich zunächst auf Anlagenbau für die Mineralaufbereitung und später auf die Beschaffung und Verarbeitung von kritischen Mineralien und Edelmetallen spezialisiert. Seit seinem Einstieg in den Edelmetallsektor hat sich Herr Stefanescu als Experte für die Etablierung verantwortungsvoller Lieferketten, auch im Bereich des Kleinbergbaus, etabliert. In seiner täglichen Arbeit bei C.HAFNER arbeitet er an der Umsetzung von ESG und ist verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.

Zum Vortrag "Emissionsreduktion und Kompensation – Edelmetallrecycling bei C.HAFNER":
Mit „Nachhaltigkeit“ in aller Munde und zunehmender Regulierung sind die Anforderungen an Konsistenz und Transparenz von Nachhaltigkeit in Unternehmen deutlich gestiegen, insbesondere im Zusammenhang mit Klimaneutralität. Der Vortrag zeigt 

  • die Umsetzung von ESG-Maßnahmen mit entsprechenden Investitionen,
  • den Einsatz von CO2-Kompensation und
  • die Entwicklung einer SDG-Roadmap

bei C.HAFNER, der ortsansässigen Gold- und Silberscheideanstalt, die seit 1850 ausschließlich Sekundärmaterial verarbeitet, und wie diese Schritte zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg beitragen.

 

Zur Person:
Dr. Corine Veithen ist seit 2015 beim Ökostrompionier LichtBlick tätig. Als Expertin für Energiewende und Klimapolitik arbeitet sie an den Rahmenbedingungen für eine klimaneutrale Energieversorgung. Frau Dr. Veithen ist zuständig für die Erfassung des Corporate Carbon Footprints und entwickelt die Klimastrategie des Unternehmens. Zu Ihrem Tätigkeitsbereich gehören ebenfalls die Themen Kompensation, Klimaneutralität sowie die Umsetzung der CSR- und Green-Claims-Richtlinie. Zudem arbeitet sie an Kampagnen, um die Energiewende auch in den Bereichen Mobilität und Wärmeversorgung voranzubringen.

Zum Vortrag "Ökostrom in der Scope2-Bilanzierung":
Die Klimabilanzierung von Unternehmen unterscheidet zwischen verschiedenen Emissions-Scopes, je nachdem ob die Emissionen in der direkten (Scope 1) oder indirekten (Scope 2) Verantwortung oder in der Vor- und Nachgelagerten Lieferkette (Scope 3) des Unternehmens entstehen. Bei den Scope 2-Emissionen handelt es sich maßgeblich um Emissionen aus dem zugekauften Strom. Um diese Emissionen zu senken beschaffen Unternehmen statt Graustrom Ökostrom. Der Beitrag wird sich mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Wie funktioniert der Ökostrommarkt in Europa?
  • Welche „Qualitäten“ von Ökostrom gibt es?
  • Wie läuft die CO2-Bilanzierung in Scope 2?
  • Warum ist Ökostrom keine Form der Kompensation?

Über das Symposium

Seit dem Wintersemester 2022/23 findet das Symposium Nachhaltigkeit und Resourceneffizienz einmal im Semester statt. Dieses Format hat nach über 10 Jahren die Ringvorlesung abgelöst. Die Vorträge externer Referent:innen werden im Symposium gebündelt. Das Programm des Symposiums soll neben Gastvorträgen auch Raum für Vorträge von mittlerweile im Berufsleben stehenden Absolvent:innen der beiden Bachelor- und Masterstudiengänge mit Nachhaltigkeitsfokus bieten. Außerdem sollen Studierende herausragende Ergebnisse aus Projekt- oder Abschlussarbeiten vorstellen können.

Das Symposium ist, wie auch zuvor die Ringvorlesung, Teil des Kolloquiums des B.Sc. Betriebswirtschaft/Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz (ehemals Ressourceneffizienz-Management - BREM) und ein wichtiger Impulsgeber für Studierende des M.Sc. Life Cycle & Sustainability (MLICS), für Studierende im Ethikprogramm des rtwe und für viele weitere nachhaltigkeitsinteressierte Studierende, Gäste, Mitarbeiter:innen und Professor:innen.

Highlights der bisherigen Symposien und Ringvorlesungen

Prof. Dr. Stefan Pauliuk (Universität Freiburg)
„Die Transformation der Wirtschaft in eine klimaneutrale Circular Economy“ (16.06.2023)

Dr. Roland Hischier (EMPA, Schweiz)
„ecoinvent – von einer Schweizer zu einer Globalen Hintergrunddatenbank für Ökobilanzen“ (08.12.2022)

Thekla Walker (Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg)
„Ressourceneffizienz: Schlüssel für die Wirtschaft der Zukunft“ (26.10.2022)

Elna Schirrmeister (Fraunhofer ISI)

„Entwicklung von Zukunftsbildern einer Bioökonomie: partizipativer Foresight-Prozess im Projekt BioKompass“ (14.01.2021)

Roda Verheyen (Rechtsanwältin)

"Klimaschutz ist einklagbar – nicht nur am Bundesverfassungsgericht" (25.11.2021)

Franz Untersteller

(ehemaliger Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft von Baden-Württemberg)
„Umweltpolitik zwischen Vision und Realpolitik“
(02.12.2020)

Patrick Maier (BUND Nordschwarzwald)

„Die Zeit im Umwelt- und Naturschutz – warum Kuckuck und Stellungnahmen zu spät kommen“
(12.11.2020)

Reinhold Repple (EnBW AG)

„Der EnBW-Nachhaltigkeitsansatz im Kontext der Energiewende“ (28.11.2019)

Dr. Julia Verlinden (MdB)

“Deutsche Energie- und Klimapolitik – vom Vorreiter zum Versager?“
(11.07.2019)

Stefanie Heine (links) und Ursula Beicher (rechts) (Lapp Systems GmbH)

„Changemanagement in der Praxis oder wie bringt man 200 Menschen in Bewegung?“ (06.06.2019)

Prof. Michiyasu Nakajima (Kansai University)

„Resource Efficiency Management in Japanese Companies“
(07.04.2016)

Philipp Paschen (Witzenmann GmbH)

„Wie kommt der Nachhaltigkeitsgedanke in die Unternehmenspraxis? Vom UN Global Compact zur Materialflusskostenrechnung“
(10.04.2014)

Reinhard Bütikofer (MdEP)

„Die Neuentdeckung der Rohstoffpolitik – Perspektiven zwischen nationalen Alleingängen und einer koordinierten europäischen Politik“
(24.10.2013)

Prof. Dr. Christa Liedtke (Wuppertal-Institut)

„Ressourcenleichtes Wirtschaften und Lebensstile – Erfordernisse an gesellschaftliche und individuelle Veränderungsprozesse“
(17.01.2013)

Eberhard Weiblen (Porsche Consulting)

„Ressourceneffizienz durch schlanke Prozesse“
(29.11.2012)

 

Wir danken dem Referat für Technik- und Wissenschaftsethik (rtwe) an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg für seine finanzielle Unterstützung.

Kontakt und Konzeption:

Marco Rudolf (marco.rudolf(at)hs-pforzheim.de), Alejandro Arias Castillo, Marco Schmid

Prof. Dr.-Ing. Claus Lang-Koetz, Prof. Dr. Tobias Viere, Dr. Christian Haubach